MAX SLEVOGT, STILLEBEN
DIE HERBSTAUSSTELLUNG DER BERLINER AKADEMIE
VON
MAX J. FRIEDLÄNDER
Mit ihrer am 15. November feierlich eröffneten
Herbstausstellung hat sich die Berliner Aka-
demie auf ihre Verpflichtung besonnen, die
„allgemeine" Kunstausstellung wie ehemals Jahr
für Jahr einzurichten. In Moabit war sie an
der Leitung der „großen" Ausstellungen gemein-
sam mit dem Verein Berliner Künstler beteiligt.
„Allgemein" aber sind die großen Ausstellungen
nicht mehr gewesen, seitdem starke jugendliche
Kräfte im Streite mit der Akademie und mit
dem Verein Sezessionen organisiert hatten. Nach
unbefriedigenden Experimenten in Moabit und
nachdem die Sezessionen infolge persönlicher
Streitigkeiten zersplittert, durch die wirtschaftliche
Not geschwächt worden sind, ist der Akademie
die alte Aufgabe im Kreislauf der Dinge wieder zu-
gefallen.
Max Liebermann, einst der Führer der Se-
zession, ist Präsident der Akademie geworden und
nimmt die erste Gelegenheit wahr, zu beweisen,
daß er nicht Akademiker geworden sei. Er öffnet
die Türen und läßt Jugend ein. Mit seinem An-
124
DIE HERBSTAUSSTELLUNG DER BERLINER AKADEMIE
VON
MAX J. FRIEDLÄNDER
Mit ihrer am 15. November feierlich eröffneten
Herbstausstellung hat sich die Berliner Aka-
demie auf ihre Verpflichtung besonnen, die
„allgemeine" Kunstausstellung wie ehemals Jahr
für Jahr einzurichten. In Moabit war sie an
der Leitung der „großen" Ausstellungen gemein-
sam mit dem Verein Berliner Künstler beteiligt.
„Allgemein" aber sind die großen Ausstellungen
nicht mehr gewesen, seitdem starke jugendliche
Kräfte im Streite mit der Akademie und mit
dem Verein Sezessionen organisiert hatten. Nach
unbefriedigenden Experimenten in Moabit und
nachdem die Sezessionen infolge persönlicher
Streitigkeiten zersplittert, durch die wirtschaftliche
Not geschwächt worden sind, ist der Akademie
die alte Aufgabe im Kreislauf der Dinge wieder zu-
gefallen.
Max Liebermann, einst der Führer der Se-
zession, ist Präsident der Akademie geworden und
nimmt die erste Gelegenheit wahr, zu beweisen,
daß er nicht Akademiker geworden sei. Er öffnet
die Türen und läßt Jugend ein. Mit seinem An-
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