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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 19.1921

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Heft 8
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Strübing, Edmund: Das Mannheimer Schloss
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https://doi.org/10.11588/diglit.4746#0303

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Pracht des Würzburger oder die üppigen Deko-
rationen des Bruchsaler Schlosses sucht, wird ent-
täuscht. Ganz andere Reize zeichnen den Bau
aus: wohl ist hier mit gewaltigeren Baumassen zu
rechnen, mit Fronten, deren absolute Maße selbst
die Würzburger weit übertreffen, aber, schlicht,
zurückhaltend, fast nüchtern in der Gliederung,
sprechen nur die reinen Proportionen, Rhythmen,
deren Klarheit so eindeutig ist, daß man sie als

empor. Erst im Jahre 1720 mit der Verlegung der
kurpfälzischen Residenz von Heidelberg nach Mann-
heim setzt eine intensivere Bautätigkeit ein. Im
April des Jahres hatte Kurfürst Karl Philipp der
Stadt den Entschluß mitgeteilt, hier seine Residenz
aufzuschlagen. Im Juli bereits wohnte er der feier-
lichen Grundsteinlegung des Schlosses bei.

Wie weit waren damals die Pläne für den Bau
schon gediehen ? Wer ist überhaupt der Künstler,

etwas Selbstverständliches hinnimmt, ohne sie zu
beachten.

Will man die Lage des Schlosses im Gesamt-
plan der Stadt würdigen, so muß man sich klar
machen, mit welchen Verhältnissen der Bauherr
zu rechnen hatte.

Die Festung Mannheim war im Jahre 1689
auf Befehl des allerchristlichsten Königs durch die
Scharen des General Montclar dem Erdboden gleich
gemacht worden. In ständigen Kriegsnöten wuchs
die Stadt nur langsam wieder aus Schutt und Asche

nach dessen Entwurf die ganze gewaltige Anlage
geschaffen ist? Noch ist die Frage nach dem Ur-
heber des Gesamtplanes ungeklärt. Schon vor der
Anlage der neuen Befestigungswerke durch den
niederländischen Festungsbaumeister Coehorn muß
der Plan erörtert worden sein, anstelle der Fried-
richsburg in der Zitadelle ein neues Schloß zu er-
richten. Ein Kupferstich Marots, der eine Ansicht
des geplanten Baues gibt, spricht davon. Als dann
im Jahre 1709 die von der übrigen Stadt durch Wall
und Graben getrennte Zitadelle in den Stadtbezirk

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