BELA CZOBEL, LANDSCHAFT
AUSGESTELLT BEI GOLDSCHMIDT & WALLERSTEIN, BEFLIN
UNSTAUSSTELLUNGEN
BERLIN
Im Malik-Verlag (Köthener Straße)
waren Aquarelle, Zeichnungen und gra-
phische Blätter von George Groß, im
Graphischen Kabinett (J. B. Neumann) war eine Kollektion
ähnlicher Art von Dix ausgestellt. Beide Künstler gehören
nicht nur dem Stoffgebiet und der sozialen Einstellung,
sondern auch der kalten Strenge, der Verbissenheit ihres
Temperaments nach zusammen. Sie sollen darum nächstens
einmal ausführlicher beurteilt werden als es in einem kurzen
Ausstellungsbericht geschehen kann. Beide Ausstellungen
waren aufschlußreich.
In der Galerie Alfred Flechtheim hatte Robert Genin
eine Reihe seiner sehr ernst gemeinten, streng stilisierten
und trübe gemalten Bilder ausgestellt. Auch er ist einer
aus dem Geschlecht des Prinzen Beinahe. Daneben sah
man nach langer Zeit wieder einige Bilder von Walter
Bondy. Ein paar Landschaften gehören zum Einfachsten,
Besten und, bei aller Renoirnähe, Selbständigsten, was er
gemacht hat. Reizend sind ein paar neue, kleine Tierbronzen
von Renee Sintenis. Diese sich glücklich auf das Maß ihrer
Kräfte bescheidende Künstlerin weiß Laune durch reine
Form auszudrücken. Ihre Kleinplastik ist künstlerisch sehr
sauber; sie hat Instinkt für das Handwerk. Von deVlaminck
waren Landschaften ausgestellt. Wir bilden im nächsten Heft
einige davon ab und werden dann eine Anmerkung dazu
geben.
Bei Carl Nicolai (Viktoriastraße) waren ein paar neue
Bilder des Schweizers Wilhelm Schmid zu sehen. Nicht
so lebendig wie das Bild in der Juryfreien; doch wird es
deutlich, daß Schmid langsam und stetig zu einem Niveau
emporsteigt, wo er der Beachtung gewiß ist. Max Neu-
mann erwies vor allem durch ein Selbstbildnis wieder den
Ernst seiner leider vielfach innerlich und äußerlich ge-
hemmten Persönlichkeit. Von Slevogt war eines seiner
besten Herrenbildnisse aus dem Jahre 1895 zu sehen, von
Corinth neben einigen guten älteren Bildern eine schöne
Zeichnung. Daneben interessierten einzelne Bilder von Breyer,
Röhricht, de Vlaminck und Lesser Ury. Als schöne Selten-
heit kann ein Theodore Rousseau angesprochen werden.
Melzers barocke Linoleumdrucke, die bei Twardy (Pots-
damer Straße) gezeigt wurden, haben der Zeit schlecht stand-
gehalten; sie beginnen schon zu veraltern wie eine Mode
von gestern.
Ein neuer Kunstsaion ist in den oberen Räumen der
Häuser Friedmann und Weber (Budapester Straße) eröffnet
worden: der Kunstsalon Matthiesen. Er gibt sich vornehm
III
AUSGESTELLT BEI GOLDSCHMIDT & WALLERSTEIN, BEFLIN
UNSTAUSSTELLUNGEN
BERLIN
Im Malik-Verlag (Köthener Straße)
waren Aquarelle, Zeichnungen und gra-
phische Blätter von George Groß, im
Graphischen Kabinett (J. B. Neumann) war eine Kollektion
ähnlicher Art von Dix ausgestellt. Beide Künstler gehören
nicht nur dem Stoffgebiet und der sozialen Einstellung,
sondern auch der kalten Strenge, der Verbissenheit ihres
Temperaments nach zusammen. Sie sollen darum nächstens
einmal ausführlicher beurteilt werden als es in einem kurzen
Ausstellungsbericht geschehen kann. Beide Ausstellungen
waren aufschlußreich.
In der Galerie Alfred Flechtheim hatte Robert Genin
eine Reihe seiner sehr ernst gemeinten, streng stilisierten
und trübe gemalten Bilder ausgestellt. Auch er ist einer
aus dem Geschlecht des Prinzen Beinahe. Daneben sah
man nach langer Zeit wieder einige Bilder von Walter
Bondy. Ein paar Landschaften gehören zum Einfachsten,
Besten und, bei aller Renoirnähe, Selbständigsten, was er
gemacht hat. Reizend sind ein paar neue, kleine Tierbronzen
von Renee Sintenis. Diese sich glücklich auf das Maß ihrer
Kräfte bescheidende Künstlerin weiß Laune durch reine
Form auszudrücken. Ihre Kleinplastik ist künstlerisch sehr
sauber; sie hat Instinkt für das Handwerk. Von deVlaminck
waren Landschaften ausgestellt. Wir bilden im nächsten Heft
einige davon ab und werden dann eine Anmerkung dazu
geben.
Bei Carl Nicolai (Viktoriastraße) waren ein paar neue
Bilder des Schweizers Wilhelm Schmid zu sehen. Nicht
so lebendig wie das Bild in der Juryfreien; doch wird es
deutlich, daß Schmid langsam und stetig zu einem Niveau
emporsteigt, wo er der Beachtung gewiß ist. Max Neu-
mann erwies vor allem durch ein Selbstbildnis wieder den
Ernst seiner leider vielfach innerlich und äußerlich ge-
hemmten Persönlichkeit. Von Slevogt war eines seiner
besten Herrenbildnisse aus dem Jahre 1895 zu sehen, von
Corinth neben einigen guten älteren Bildern eine schöne
Zeichnung. Daneben interessierten einzelne Bilder von Breyer,
Röhricht, de Vlaminck und Lesser Ury. Als schöne Selten-
heit kann ein Theodore Rousseau angesprochen werden.
Melzers barocke Linoleumdrucke, die bei Twardy (Pots-
damer Straße) gezeigt wurden, haben der Zeit schlecht stand-
gehalten; sie beginnen schon zu veraltern wie eine Mode
von gestern.
Ein neuer Kunstsaion ist in den oberen Räumen der
Häuser Friedmann und Weber (Budapester Straße) eröffnet
worden: der Kunstsalon Matthiesen. Er gibt sich vornehm
III