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Kromayer, Johannes [Editor]; Veith, Georg [Editor]
Antike Schlachtfelder: Bausteine zu einer antiken Kriegsgeschichte (Band 3: Antike Schlachtfelder in Italien und Afrika, 1. Abtlg.): Italien — Berlin, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.7593#0028

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Hamilkar Barkas in Sicilien.

dreijährigen Kämpfe gegen die Römer hierselbst: „Übrigens ist doch
manches wunderbar bei dieser Geschichte. Es ist besonders seltsam,
daß die Römer, wenn sie nun einmal die Heirkte selbst nicht nehmen
konnten, den Hafen derselben nicht nahmen. Denn man kann nicht
eigentlich sagen, daß die Bucht von Mondello vom Monte Pellegrino,
der gerade dort recht niedrig ist, beherrscht werde. Oder sollten wir
annehmen, daß der Hafen mehr nach Palermo zu, unter dem Gipfel
des Pellegrino lag, wo es ja auch kleine Buchten gibt?" *j

Hier ist also die ganz richtige Erkenntnis vorhanden, daß der
nördlich vom Pellegrino gelegene Hafen von Mondello, der gewöhnlich
für Hamilkars Schiffsstation angesehen wird, für diesen Zweck nicht
geeignet sei. Aber diese Erkenntnis hat Holm auf den unmöglichen
Ausweg verfallen lassen, die Station Hamilkars, welche allein seinen
Verkehr mit der See aufrecht erhielt und der Ankerplatz der be-
deutenden Kriegs- und Verproviantierungsfiotten für seine Armee war,
an den Ostfuß des Pellegrino zu verlegen.

Ein Blick auf die Karte genügt aber, um zu erkennen, daß die
Küste an dem felsigen Absturz des Pellegrino hier fast geradlinig ver-
läuft und die winzigen Biegungen bei S. Antimo, Vergine Maria und
Arenella vielleicht gut als Landungsplätze einzelner Fischerbarken
sind, aber niemals als dauernde Station für eine größere Flotte dienen
konnten, die an dieser ganzen felsigen Steilküste vielmehr schutzlos
den Stürmen von Nord, Ost und Süd preisgegeben wäre. Auch das
beliebte Auskunftsmittel, für frühere Zeiten eine andere Gelände-
gestaltung anzunehmen, „weil — wie Holm meint (S. 354) — das Ufer
dieser Gegend sich sehr geändert haben kann durch Hebung des
Landes" verfängt hier nicht. Ein Blick auf die Karte belehrt uns
nämlich, daß die Höhenlinien an der ganzen Ostseite des Pellegrino
alle ebenso gradlinig verlaufen, wie heute die Küste. Wenn das Wasser
selbst bis zur Höhe des Plateaus stiege, ein Hafen käme hier doch
nie zustande. Auch hätte die Flotte hier unten mit dem Heere oben
auf dem Pellegrino absolut keine Verbindung gehabt. Die Felsen

1) Diese Ansicht ist von Holm in der italienischen Übersetzung seiner Ge-
schichte Siziliens zwar wieder aufgegeben, scheint aber von Amari festgehalten zu
werden, der storia I 319 A. den früheren Namen von Vergine Maria, der „Barca" lautete,
mit Hamilkar Barkas in Beziehung bringen möchte. Nach anderen heißt Barca der
ganze Küstenstrich von Palermo bis zum Pellegrino hin. Amari, Bibliotheca arabo-
sicula I 120. Inveges p. 358 f. La Lumia p. 10.
 
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