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Kromayer, Johannes [Hrsg.]; Veith, Georg [Hrsg.]
Antike Schlachtfelder: Bausteine zu einer antiken Kriegsgeschichte (Band 3: Antike Schlachtfelder in Italien und Afrika, 1. Abtlg.): Italien — Berlin, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.7593#0049

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28

Hamilkar Barkas in Sicilien.

eine sehr bemerkbare Terrainstufe, oberhalb deren die berühmte alte
Stadtmauer hinläuft, die zum großen Teil schon aus dem Altertume
stammt und mit Werkstücken erbaut ist, von denen einzelne nach-
weisbar bis in die phönikische Zeit zurückgehen1).

Die herrschende Ansicht geht nun dahin, daß in diesem kleinen
Dreieck Tempel und Stadt zugleich gelegen hätten2). Aber eine ge-
naue Betrachtung der örtlichkeit zeigt, daß das unmöglich ist.

Schon die soeben angeführ-
te Bemerkung des Polybios,
daß der Tempel auf dem
Gipfel, die Stadt unter-
halb desselben gelegen
habe, erlaubt bei unbefan-
gener Deutung nicht, die
antike Stadt in das heu-
tige Stadtdreieck mit einzu-
schließen. Denn wenn auch
das Terrain innerhalb dieses
Gebietes ziemlich stark nach
Nordwesten zu abfällt — ich
taxiere etwa 60—80 Meter
— so ist doch dieser ge-
samte Raum von wenig
mehr als 2 Kilometer Um-
fang im Vergleich zu dem
ganzen Berge mit seinen
etwa 15 mal so großem Umkreise so klein, daß es keinem Menschen,
der die örtlichkeit kennt, einfallen wird zu sagen, eine hier be-
findliche Stadt, wie das heutige S. Giuliano selbst, läge „unterhalb
des Gipfels", das Schloß des Grafen Pepoli läge „auf dem Gipfel1'.
Auch hat ja Polybios durch den Zusatz, der Gipfel sei eben {ovorjg

1) Photographie und Besprechung dieser Mauer Cavallari und Salinas s. Spezial-
literatur. Die richtige Beurteilung dieses Monumentes hat aber erst 0. Richter, Üb«r
antike Steinmetzzeichen gegeben mit dem S. 43 ff. geführten Nachweise, daß die
Mauer in ihrer heutigen Gestalt im wesentlichen aus römischer Zeit stammt, aber
zahlreiche Werkstücke früherer Perioden darin verbaut sind.

2) Meitzer, Gesch. d. Karth. II 344. Pais alcune osservazioni critiche p. 47
(zitiert nach Holm). Holm, Gesch. Siciliens III 354, der aber selbst nicht dieser
Ansicht ist.

Kunststraße nach Trapani

Bild 5: Planskizze der Stadt St. Giuliano.
(nach 0. Richter)

Zeichenerklärung: a —b—c: heutige Stadt S. Giuliano
b—c: sog. Stadtmauer,
des Grafen Pepoli

Massstab 1:26000

f i i i l

0 M-2 1km

a: Castello. d : Schloss
751: Kirche S. Giuliano.

also 1 km = i cm
 
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