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Kromayer, Johannes [Editor]; Veith, Georg [Editor]
Antike Schlachtfelder: Bausteine zu einer antiken Kriegsgeschichte (Band 3: Antike Schlachtfelder in Italien und Afrika, 1. Abtlg.): Italien — Berlin, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.7593#0057

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Hamilkar Barkas iu Sicilien.

lieh in dem etwa 600 m breiten Streifen zwischen Stadt Eryx und
Tempelbezirk nordwestlich von der jetzigen Stadt S. Giuliano. Die
jetzige Stadtmauer war der Gegenstand der karthagischen Angriffe.

Daß eine Bestürmung des Tempelbezirkes nur von dieser Seite
her möglich war, leuchtet ohne weiteres ein; nicht minder aber auch,
daß sie bei dem stark ansteigenden Terrain und besonders bei dem
Vorhandensein der oben erwähnten bedeutenden Terrainstufe, auf der
die Mauer hinläuft, auch hier noch ganz ungewöhnliche Schwierig-
keiten bieten mußte. Es erklärt sich also die Tatsache, daß Hamilkar
den Tempel nicht nehmen konnte, aufs beste aus der Natur des ganzen
Geländes.

zweitor Je weniger nun eine Bestürmung unmittelbare Aussicht auf Er-

'Ii iudI ätz

folg bot, um so mehr mußte die zweite Aufgabe, den Tempelbezirk
möglichst von Zufuhr und Verbindung mit der Außenwelt abzuschneiden,
in den Vordergrund treten. Nun wird das Plateau des Berges im
Süden von einem steilen, etwa zwei Kilometer langen, ununterbrochenen
Felsabsturze begrenzt (vergl. die Karte), und die natürliche Verbindung
— abgesehen von den modernen Chausseen — geht von der Stadt
S. Giuliano in südwestlicher Richtung auf dem Plateau des Berges
hin mit fortwährendem herrlichen Weitblick nach Norden, Süden
und Westen auf das unten liegende Trapani und das ferne Meer
mit den Ägatischen Inseln. Über die Kapelle Sta. Anna und Borgo
Annunziata führt er hinab nach Trapani. Er ist noch heute
trotz der viel bequemeren Kunststraßen der von Fußgängern und
Maultieren begangenste Pfad des Berges, ziemlich breit und z. T. noch
jetzt gepflastert mit chauseemässigem Unterbau, obgleich natürlich
stark vernachlässigt. Vor dem Bau der großen Kunststraßen, die an
der Süd- und Ostseite des Berges die steilen Felsstufen in vielen
Windungen nehmen, muß hier die einzige militärisch in Betracht
kommende Kommunikation gegangen sein. Das schreibt die Natur
des Geländes so vor.

Diesen Weg zu sperren war für Hamilkar um so wichtiger, als
er ja zugleich die Verbindung mit dem römischen Lager am Fuß des
Berges nach Drepana zu vermittelte. Er mußte also unter allen Um-
ständen darauf bedacht sein, seine Positionen bis zu dem nur etwra
700 m von der Stadt Eryx entfernten Plateaurande vorzuschieben.
Ebenso mußten natürlich anderseits die Versuche der Gegner darauf
gerichtet sein, diese Kommunikation frei zu halten.
 
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