Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kromayer, Johannes [Hrsg.]; Veith, Georg [Hrsg.]
Antike Schlachtfelder: Bausteine zu einer antiken Kriegsgeschichte (Band 3: Antike Schlachtfelder in Italien und Afrika, 1. Abtlg.): Italien — Berlin, 1912

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.7593#0096

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Trebia: 3. Schlachtfeld und Schlacht.

75

Das war ein sehr bedeutender Teilerfolg- der Körner, der nicht
ohne beträchtliche Verluste der Gegner erkämpft sein konnte!). Hanni-
bal hatte diesen gefährdetsten Teil seiner Schlachtordnung den galli-
schen Hilfsvölkern anvertraut, die er ebenso wie bei späteren Ge-
legenheiten und ebenso wie Napoleon seine Alliierten die Hauptlast
und Hauptgefahr seiner Kämpfe tragen ließ2). Er hatte sich hier in der
Widerstandskraft dieser damals noch wenig disziplinierten neuen Bundes-
genossen offenbar verrechnet. Sie waren ihm noch eine unbekannte Größe
und mögen auch nicht den Zusammenhalt gehabt haben, wie Hannibal ihn
von den taktischen Körpern seiner Spanier und Libyer her kannte.

Auch scheint es, daß die Reiterei ihre Aufgabe hier noch nicht
so vollkommen erfaßt hatte wie später bei Cannae. Vielleicht hat
sie zu weit verfolgt. Wenigstens hören wir von ihrer Tätigkeit erst
wieder, nachdem der Durchbruch erfolgt und der Rest der römischen
Armee bis an die Trebia zurückgedrängt war3).

Denn mit dieser gewaltigen Kraftentladung der Römer war nun
die Widerstandsmöglichkeit des Restes der Armee völlig erschöpft. Die
Flügel waren ja schon vorher in unverkennbarem Nachteil gewesen.
Jetzt mußten sie dem Drucke von vorn und von den Seiten erst recht
weichen, die große Leere zwischen sich durch gegenseitiges Heran-
gehen und Zurückweichen zu schließen suchen. Das ist die Vorstellung,
die wir uns notwendigerweise von diesem Stadium der Schlacht zu
machen haben.

Es versteht sich von selber, daß hierbei die Ordnung mehr und
mehr verloren gehen, die äußersten Flügel mehr und mehr eingedrückt
werden mußten. Und so mag die kurze Strecke von kaum einem
Kilometer, die diesen Menschenknäuel noch von der Trebia trennte,
in nicht allzulanger Zeit zurückgelegt worden sein. Die eingeschlossene,
durch den Kampf selber und die ihm voraufgegangenen Strapazen,

y.ai y.ay.cös snaayov, ot Sk Tifoi ras nocöras ywoas (die Hastati und PrincipeS) . . .
Siexorpav rfjv rcöv Kaoyr]8ovimv rd^iv. 6 : övreS ovy. d/.drrovs fivoiov. Liv. XXI 56, 2.
DieHastati undPrincipes mit denzugeorduetenVelites wareu zusammen28—29000Mann.

1) Pol. III 74,4: Tiohlovs avrcöv änoxrslvavreq. Liv. XXI 56, 3: cum ingeuti
caede hostium.

2) Pol. III 74, 4: ixoärrjaav rcöv Ktlrcöv xai uegovs mos rcöv Aißvcov. Liv.

XXI 56, 2: Afrorum acie, qua Gallicis auxiliis firmata erat. Über ihre Zahl s. Bei-
lage I S. 93 f.

3) Pol. III 74, 7: oi n'ltZoroc negi rdv noraudv scpd'äorjaav vnö re rcöv d'rjoüov
y.ai rcöv inniviv.
 
Annotationen