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Kromayer, Johannes [Hrsg.]; Veith, Georg [Hrsg.]
Antike Schlachtfelder: Bausteine zu einer antiken Kriegsgeschichte (Band 3: Antike Schlachtfelder in Italien und Afrika, 1. Abtlg.): Italien — Berlin, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.7593#0154

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Der Apenuiuübergang. 1. Der Weg.

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Mit dieser Lösung der Frage nach dem Inundationsgebiet, welches
Hannibal durchzogen hat. ist nun auch die Frage nach dem Paßwege passe ins
Hannibals über den Apennin ganz wesentlich vereinfacht. Die m'tt ere Arnotal
Pässe, welche ins Sievetal und auf diesem Wege nach Florenz führen,
kommen nun für Hannibals Marsch gleichfalls nicht mehr in Betracht,
und es kann sich nur noch um diejenigen handeln, welche von Nord-
italien aus in die Ebene von Pistoia einmünden.

Es sind dies 4 an der Zahl:

1. Der Abetonepaß (1388 m).

2. Der Paß von Le Piastre (761 m).

3. Die Collina (932 m).

4. Der Paß von Montepiano (696 m).

Der Abetone, welcher hier wegen seiner östlichen Abzweigung
über S. Marcello noch einmal in Frage kommt, scheidet wegen der
oben (S. 121 A. 1 u. 2) berührten Schwierigkeiten aus, und ebenso kommt
der vierte Paß, der von Montepiano in Wegfall, weil er erst bei Prato
die Ebene erreicht und eine Strecke von nur 15 Kilometern für den
Sumpfmarsch zu gering ist.

So bleiben nur die zwei Pässe, welche durch das Renotal führen, rass von ie
übrig.

Von ihnen ist jetzt der von Pracchia oder le Piastre der bei
weitem leichtere; er ist bedeutend niedriger, und eine schöne Kunst-
straße führt in gleichmäßig sanfter Steigung bis auf die Höhe. Die
Wanderung auf der Straße von Le Piastre das Tal des Reno in nörd-
licher Richtung abwärts überzeugte mich bald, daß dieser oberste Teil
bis Ponte Petri auch vor dem Bau der Kunststraße keine irgendwie
nennenswerten Schwierigkeiten für einen Naturweg geboten haben
kann: ein schönes offenes Wiesental und sanfte Hänge begleiten den
Wanderer, die Straße läuft fast durchgängig im Talboden hin und
liegt ohne große Substruktionen auf dem lebendigen Boden auf. nur
zweimal geht sie über eine Brücke. Aber von Ponte Petri an wird
das Terrain schon schwieriger, und von Pracchia an tritt man in eingroß-
artiges sich immer mehr vertiefendes Felsental ein. Tief unten fließt
der Reno, geht die Bahn durch eine Anzahl von Tunnels hindurch,
oben zieht die Chaussee in vielen Windungen und auf einer
Trace, die erst durch große Sprengungen gewonnen werden konnte,
an den Felswänden hin. Hier kann niemals ein Natur weg gegangen
sein.

Piastre.
 
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