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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 53.1902-1903

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Ausländische Fachleute über die deutsche Gruppe auf der Turiner Ausstellung
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https://doi.org/10.11588/diglit.7001#0091

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Ausländische Fachleute über die deutsche Gruppe auf der Turiner Ausstellung.

(27. Halle entworfen von £. Bauinann, ausgeführt non S. lV. Müller, Wien.

in der Turiner Ausstellung, Ihre allgemeine An-
lage ist von perrn v. Berlepsch-Valendas, d. h. er
verteilte die Plätze an die Künstler, denen es dann
anheimgestellt war, die Räume einzurichten, aber
stets in Fühlung mit der Pauptanlage. Diese um-
faßt 38 verschieden große Säle. Die Ausstellung
zeigt vornehmlich Innendekoration, bei allem hat
inan das Gefühl, daß die Gegenstände aus den
Bedürfnissen des täglichen Lebens heraus entstanden
sind; Größe und Beleuchtung der Räume entsprechen
den gewohnten Verhältnissen unserer Wohnräume.

Diese Gruppen von Wohnräumen sind durch
Säle getrennt, wo der Besucher sich einerseits er-
holen und anderseits neue Kräfte sammeln kann
für den weitern Besuch. Neben diesen Wohn-
räumen, Salons, Eßzimmern u. s. w. sind Säle, die
den Beschauer auf einzelne Industrien aufmerksam
machen. Pier ein Saal mit Büchern, hier einer mit
Bronzen, dann einer mit Stoffen u. s. w.

Wan sieht, daß die deutsche Ausstellung, die
schon durch Ausdehnung und Bedeutung hervor-
ragt, vor allem auf praktischem Grund steht.

Die Deutschen wissen recht gut, daß die Aus-
stellungen vor allem die Thüren zu den Fabrikanten
öffnen müssen, daß eben nur eine vollständig ver-

nünftig praktische Ausstellung Früchte tragen kann,
und auf diesem Grundprincip ist ihre Ausstellung
aufgebaut. Das Resultat zeigt deutlich, wie wohl
sie daran thaten."

Im folgenden verbreitet sich Verneuil über
Einzelheiten der deutschen Galerie.

Über das Behrensfche Vestibül sagt er: „Diesel-
Raum ist wohl geschaffen, um von vornherein den
Besucher zu erschüttern; sein Stil ist ziemlich maje-
stätisch, sehr architektonisch. — — Die etwas befrenldende
Erscheinung (der knieenden Figuren) ist gleichwohl
sehr glücklich, indem sie sich eng an den architek-
tonischen Gesamtcharakter anschließt.-Das Ganze

ist voll Tharaker und Stil." —

Zu den Aköbeln pankoks, dessen Damenzimmer
er volle Anerkennung zollt, inacht Verneuil einige
Vorbehalte: „pankok sucht zu viel Originalität und
verfällt oft in Bizarrerie. Aber hier finden wir ihn
indessen verständiger geworden."

Über Bruno Pauls Speisezimmer (s. Pest s s,
5. 300) urteilt er: „Dieses Gemach ist sicher das
beste der deutschen Abteilung und vielleicht der ganzen
Ausstellung, peiter, traulich und doch reich, ist es
sicher eines der bedeutsamsten Werke, die die zeit-
genössische Wöbelkunst Deutschlands hervorgebracht."

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