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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 53.1902-1903

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Ausländische Fachleute über die deutsche Gruppe auf der Turiner Ausstellung
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https://doi.org/10.11588/diglit.7001#0090

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Ausländische Fachleute über die deutsche Gruppe auf der Tnriner Ausstellung.

\26. kserrenzimmer von Rudolf lsammel, Wien; ansgeführt von 5igm. Deutsch 6c <£o., Brünn.

Die Ankündigung der Tnriner Ausstellung fand
anfangs wenig Anklang, da die vorhergegangenen
Ausstellungen Deutschlands im Ausland in inaterieller
Hinsicht wenig ermutigend waren. Und dann, was
sollten sich die Aussteller in Turin erhoffen, in einem
Land, wo der Boden noch keine Vorbereitung er-
fahren hatte, um dent nrodernen künstlerischen Ge-
schmack Eingang zu verschaffen, — wo die Dunst
im Gegenteil davon weit entfernt zu sein schien?
Aber nach und nach verbreitete sich die Nachricht
von der Teilnahme Frankreichs — wie man glaubte
— Österreichs, Englands, und nmit konnte fürchten,
daß Deutschland die aus früheren Ausstellungen er-
rungene Stellung verlieren oder mindestens schädigen
könne. Von diesem Zeitpunkt an wurde die Frage
auch ernstlich in Erwägung gezogen.

Vor allem nahm München als Hauptcentrale
die Lache in die Hand. Italien hatte sich bis dahin
nur mit den Vereinigten Werkstätten in München
und der Darmstädter Kolonie ins Benehmen gesetzt
und die anderen bestehenden, gleichfalls bedeutsanien
Vereinigungen ganz außer Auge gelassen. Darum
wurde jetzt alles zu gemeinsamem Vorgehen ver-
einigt, indein alle Kräfte und Bestrebungen des

ganzen Landes zusammengefaßt wurden. Darin
zeigte sich die künstlerische Disziplin, von der wir
oben gesprochen haben und die zu so guten Er-
folgen führte."

Verneuil schildert dann die unfern Lesern be-
kannten Vorgänge bis zu der auf dem Leipziger
Delegiertentag am f3. September entschiedenen Teil-
nahme Deutschlands an der Turiner Ausstellung und
bemerkt dazu: „Man sieht daraus, daß es in Deutsch-
land zuerst die Privatinitiative war, die die Re-
gierung veranlaßte, den Zuschuß zu genehmigen, und
die verschiedensten Vereinigungen, oft Konkurrenten,
nrüßten sich der Allgemeinheit unterordnen. Das
dürften wir im Auge behalten." Es folgt nun eine
Aufzählung der staatlichen Beisteuern des Deutschen
Reiches und der Einzelstaaten.

„Diese Beiträge waren bedeutend und wurden
noch durch beträchtliche Gaben einzelner erhöht.
Man konnte sich also ruhig gestatten, ein großes,
schönes Ganzes zu schaffen, man konnte eine vollendete,
methodisch richtige Ausstellung machen, und das
wurde auch gemacht.

Nach der italienischen Abteilung, die natürlich
die wichtigste ist, steht die deutsche Abteilung obenan
 
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