DOI Artikel:
Zimmermann, Ernst: Die moderne dekorative Bewegung in Dresden, [2]
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.7001#0165
Die moderne dekorative Bewegung in Dresden.
Architektur, wenn sie diesem
Künstler oftmals Gelegenheit
gibt, mit Freiheit zu schaffen.
Neben pottenrot ist Prof.
Karl Groß zu nennen, für
den indessen diese Tätigkeit
nur eine Nebenarbeit bedeutet
(vgl. die Abb. 2\5—2(6 im
letzten Pest und Abb. 25^).
Seine Spezialität ist die Stuk-
katurtechnik, die man ebenso
leicht mißbrauchen, wie reiz-
voll ausnutzen kann. Gr-
Hat sich hierbei vor allem auf
die Ausbildung der Decken
geworfen und hier auf Aus-
stellungen, doch auch in der
Praxis selber recht interessante
und hübsche Arbeiten geliefert.
Seine Ornamentik wirkt leicht
und zierlich, wie es sich für
eine über unseren Häuptern
schwebende Ornamentik ge-
ziemt; die Anwendung ist
klar und einfach genug, um
aus der Ferne wirken zu
können. So ist zu hoffen,
daß Groß hier der Refor-
mator des bisher so üblen
Gebietes der Zimmerdecke
wird, ohne deren richtige
Ausgestaltung ein wirkliches
künstlerisches Ulilieu sich kaum
wird denken lassen.
Doch Dresden besitzt noch
eine architektonische Kraft,
deren Tätigkeit dieser Stadt,
bisher allerdings nur zum
Teil zugute gekommen ist, die
aber sicherlich hier noch ein-
mal, wenn man sich ihrer
zur rechten Zeit bedient, eine
bedeutende Rolle spielen wird:
U)ilh. Kreis, den Schöpfer
der Bismarcksäulen und des Burschenschaftsdenkmals,
in Dresden in erster Linie bekannt durch die er-
wähnte dekorative Umgestaltung der Ausstellungs-
halle. Zn der Tat war hier mit erstaunlichem Talent
aus einem häßlichen Raume sein Gegenteil gemacht
worden, mit wunderbarer Konsequenz das Ganze
auf das Znszenefetzen des großen Grabreliefs Bar-
tholomes hingeleitet, mit gleichem Geschick Farbe
wie plastisches Ornament verwandt. Ulan hat einer
25^. Kandelaber aus der Kreuzkirche; Entwurf und Modell von Karl Groß, Dresden;
Ausführung von K. A. Seifert, Mügeln.
so künstlerischen Raumwirkung in unseren Zeiten
noch nicht oft gegenübergestanden.
Nächst diesem hat Kreis in Dresden mehrere
Grabdenkmäler geschaffen (Abb. 259), den Preis für
eine größere Kapelle davongetragen und kürzlich
namentlich in dem Festsaal für den Kommerzienrat
Lingner einen Raum vornehmster, farbenfreudiger
Pracht geschaffen, wie Deutschland wohl noch keinen
zweiten zur Zeit besitzt. Kreis' ganze Begabung geht
Architektur, wenn sie diesem
Künstler oftmals Gelegenheit
gibt, mit Freiheit zu schaffen.
Neben pottenrot ist Prof.
Karl Groß zu nennen, für
den indessen diese Tätigkeit
nur eine Nebenarbeit bedeutet
(vgl. die Abb. 2\5—2(6 im
letzten Pest und Abb. 25^).
Seine Spezialität ist die Stuk-
katurtechnik, die man ebenso
leicht mißbrauchen, wie reiz-
voll ausnutzen kann. Gr-
Hat sich hierbei vor allem auf
die Ausbildung der Decken
geworfen und hier auf Aus-
stellungen, doch auch in der
Praxis selber recht interessante
und hübsche Arbeiten geliefert.
Seine Ornamentik wirkt leicht
und zierlich, wie es sich für
eine über unseren Häuptern
schwebende Ornamentik ge-
ziemt; die Anwendung ist
klar und einfach genug, um
aus der Ferne wirken zu
können. So ist zu hoffen,
daß Groß hier der Refor-
mator des bisher so üblen
Gebietes der Zimmerdecke
wird, ohne deren richtige
Ausgestaltung ein wirkliches
künstlerisches Ulilieu sich kaum
wird denken lassen.
Doch Dresden besitzt noch
eine architektonische Kraft,
deren Tätigkeit dieser Stadt,
bisher allerdings nur zum
Teil zugute gekommen ist, die
aber sicherlich hier noch ein-
mal, wenn man sich ihrer
zur rechten Zeit bedient, eine
bedeutende Rolle spielen wird:
U)ilh. Kreis, den Schöpfer
der Bismarcksäulen und des Burschenschaftsdenkmals,
in Dresden in erster Linie bekannt durch die er-
wähnte dekorative Umgestaltung der Ausstellungs-
halle. Zn der Tat war hier mit erstaunlichem Talent
aus einem häßlichen Raume sein Gegenteil gemacht
worden, mit wunderbarer Konsequenz das Ganze
auf das Znszenefetzen des großen Grabreliefs Bar-
tholomes hingeleitet, mit gleichem Geschick Farbe
wie plastisches Ornament verwandt. Ulan hat einer
25^. Kandelaber aus der Kreuzkirche; Entwurf und Modell von Karl Groß, Dresden;
Ausführung von K. A. Seifert, Mügeln.
so künstlerischen Raumwirkung in unseren Zeiten
noch nicht oft gegenübergestanden.
Nächst diesem hat Kreis in Dresden mehrere
Grabdenkmäler geschaffen (Abb. 259), den Preis für
eine größere Kapelle davongetragen und kürzlich
namentlich in dem Festsaal für den Kommerzienrat
Lingner einen Raum vornehmster, farbenfreudiger
Pracht geschaffen, wie Deutschland wohl noch keinen
zweiten zur Zeit besitzt. Kreis' ganze Begabung geht