Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Editor]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 53.1902-1903

DOI article:
Roessler, Arthur: Der Bund zeichnender Künstler in München
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.7001#0218

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Der Bund zeichnender Künstler in München.

330—332. Monatsfriese von kf. Bek-Gran, München. (*/s der wirkt. Gr.)

wieder darzustellen. Er sucht nicht das pittoreske
und Gewaltige, das Bizarre und Erschreckliche, keine
Felsen und Berge, Schluchten und Schrofen, sondern
fernhinziehende Ackerweiten und wellenweich wogende
Wiesenmatten, durch die sich schmal die helleren Bäche
und die dunkleren Wege winden, auf welch letzteren
die Menschen als kleine bürdenbeladene Erdenkrabbler
dahinwaitdeln. Gern zeichnet Meyer-Aastel die erd-
braune oder grasgrüne oder gerstengelbe Landfläche,
wenn sie ganz ruhig liegt, mit einem großen sich
darüber wölbenden Pimmel. Seine Landschastsbilder,
gemäß den modernen Bedürfnissen als Lithos ge-

arbeitet, enthalten viel starke Naturstimmuug. Gewisse
seiner einfach gehaltenen Blätter suggerieren einem
beim Beschauen bestimntte Stimmungen, und halb-
verschollene Natureindrücke werden wieder wach.

Meyer-Aassels landschaftliche Bilder wirket, groß,
weil er sich auf ihnen nicht in Einzelheiten verliert.
Er weiß, daß es dem Maler nicht möglich ist, in
allem ganz genau der Natur zu folgen, sich „in
allem zu demselben Grad von Unendlichkeit und
parmonie zu erheben, weil er nicht den tausend-
fachsten Teil von den Mitteln zur Verfügung hat,
welche die Natur in verschwenderischer Fülle besitzt";

198
 
Annotationen