Lin Wort zur Frage der Beteiligung des Bayerischen «unstgewerbes an der Ausstellung in St. Louis ,904.
ment nationaler Aunst", das vor allem die Leistungs-
fähigkeit des eigenen Landes in: glänzendsten Lichte
erscheinen läßt. Die Ausstellung in Buffalo wies
Arbeiten von Tiffany in Favrill dass, andere von
F. S. Lamb, Edw. Sperry, Fredcric Wilson, A.
Northrup u. a. auf, die alles Lob verdienen und
dem europäischen Import, der früher außerordentlich
umfangreich war, mit Energie entgegenarbeiten. Die
Zeit dürfte daher nicht mehr ferne sein, wo Amerika
sich in ausreichender Weise selbst zu versehen iin
stände ist und dem europäischen Import einfach
einen unübersteigbaren Zollriegel vorschiebt.
An feinen Lederarbeiten wies die »Arts & Crafts
Exhibition« in Minneapolis, Winter sst02/03, allerlei
ganz Vorzügliches auf, das von Mitgliedern der
Arts & Crafts Society (bloß Damen) und von Ein-
geladenen gefertigt war, so vor allem reizende Aassetten
in Ledermosaik mit Metallmontierung und dabei
verwendeten Halbedelsteinen von Eh. Fr. Eaton in
Santa Barbara, Aalisornien, weiter zwei Samm-
lungen prächtiger Einbände, amerikanischen Biblio-
philen: Mr. White in St. j)aul und Mr. Brooks
in Minneapolis gehörend. Manche Nummern daraus
rührten allerdings aus europäischen Werkstätten (Zahn,
Steikemann, Riviere rc.) her, indes wirken diese Bei-
spiele doch sehr anregend. Eine Schülerin des famosen
Binders in Hammersmith, England, Lobden-San-
derfon, Fräulein Florence Foot hielt erst an ver-
schiedenen Schulen Buchbindereikurse mit großem Er
folge ab, ist aber jetzt Vorsteherin eines solchen Fach
instituts, der Evelyn-RorckhoA Linckery, woselbst eine
größere Zahl von Schülern speziell in dem Fache
ausgebildet werden. — Bei der nämlichen Ausstellung
in Minneapolis fielen weiter eine Reihe von leder-
überzogenen Schreinen auf, deren Autorin Frau
Amelia Deuter in Ehicago ist. Fast in jeder größeren
amerikanischen Stadt finden bereits Iahresausstel-
lungen aus dem Gebiete der angewandten Auust
statt, die immer das allgemeine Interesse für sich
haben und finanziell stets gut abschließen, auch etwas
durchaus Beherzigenswertes für das eine oder andere
europäische Aunst- und Aulturzentrum!
Die deutsche Einfuhr an Büchern, Aupferstichen
u. s. w., ebenso an Spielsachen hat laut Ausweis des
Aaiserl. Statistischen Amtes in Berlin gegenüber den
Vorjahren wesentlich zugenommen, wogegen Leder-
waren zurückgegangen sind. Leider sind keine Spezial-
ziffern für kunstgewerbliche Objekte bei der Ausfuhr-
statistik aus den Jahresberichten zu eruieren, da
dieselben meist nur summarisch unter einem General-
titel z. B. „Feinere Eisenwaren" (können ebenso gut
Messer als auch Aunstschmiedearbeiten sein) auf-
geführt sind.
^07.
Summa Summarum muß gesagt werden, daß
eine Beteiligung Deutschlands, mithin auch Bayerns,
an der Weltausstellung in St. Louis nicht bloß gut,
nein, daß sie notwendig ist, um jene Gebiete des
deutschen Handels zu sichern, die sofort bei einem
Versagen der deutschen Bestrebungen von anderen
Nationen eingenommen werden. Daß eine moralische
Verpflichtung zur Beteiligung auch seitens jener Ge-
biete vorliege, auf denen die Amerikaner alle euro-
päische Aonkurrenz siegreich aus dem Felde schlagen,
mag behaupten, wer sich um die Aufbringung der
materiellen Aosten nicht bekümmert. Im Lande
Utopia gibt es ja keine Rechnungsexempel. Aeinem
Amerikaner würde es einfallen, mit Dingen auf
.^kr.ss>c<b5VL havs. AvsAThe
ParTe RR.a. CkafTsman.
I*<>XocK. AvsrTHE CRflFT&MAM.
H08 u. ^09.
229
ment nationaler Aunst", das vor allem die Leistungs-
fähigkeit des eigenen Landes in: glänzendsten Lichte
erscheinen läßt. Die Ausstellung in Buffalo wies
Arbeiten von Tiffany in Favrill dass, andere von
F. S. Lamb, Edw. Sperry, Fredcric Wilson, A.
Northrup u. a. auf, die alles Lob verdienen und
dem europäischen Import, der früher außerordentlich
umfangreich war, mit Energie entgegenarbeiten. Die
Zeit dürfte daher nicht mehr ferne sein, wo Amerika
sich in ausreichender Weise selbst zu versehen iin
stände ist und dem europäischen Import einfach
einen unübersteigbaren Zollriegel vorschiebt.
An feinen Lederarbeiten wies die »Arts & Crafts
Exhibition« in Minneapolis, Winter sst02/03, allerlei
ganz Vorzügliches auf, das von Mitgliedern der
Arts & Crafts Society (bloß Damen) und von Ein-
geladenen gefertigt war, so vor allem reizende Aassetten
in Ledermosaik mit Metallmontierung und dabei
verwendeten Halbedelsteinen von Eh. Fr. Eaton in
Santa Barbara, Aalisornien, weiter zwei Samm-
lungen prächtiger Einbände, amerikanischen Biblio-
philen: Mr. White in St. j)aul und Mr. Brooks
in Minneapolis gehörend. Manche Nummern daraus
rührten allerdings aus europäischen Werkstätten (Zahn,
Steikemann, Riviere rc.) her, indes wirken diese Bei-
spiele doch sehr anregend. Eine Schülerin des famosen
Binders in Hammersmith, England, Lobden-San-
derfon, Fräulein Florence Foot hielt erst an ver-
schiedenen Schulen Buchbindereikurse mit großem Er
folge ab, ist aber jetzt Vorsteherin eines solchen Fach
instituts, der Evelyn-RorckhoA Linckery, woselbst eine
größere Zahl von Schülern speziell in dem Fache
ausgebildet werden. — Bei der nämlichen Ausstellung
in Minneapolis fielen weiter eine Reihe von leder-
überzogenen Schreinen auf, deren Autorin Frau
Amelia Deuter in Ehicago ist. Fast in jeder größeren
amerikanischen Stadt finden bereits Iahresausstel-
lungen aus dem Gebiete der angewandten Auust
statt, die immer das allgemeine Interesse für sich
haben und finanziell stets gut abschließen, auch etwas
durchaus Beherzigenswertes für das eine oder andere
europäische Aunst- und Aulturzentrum!
Die deutsche Einfuhr an Büchern, Aupferstichen
u. s. w., ebenso an Spielsachen hat laut Ausweis des
Aaiserl. Statistischen Amtes in Berlin gegenüber den
Vorjahren wesentlich zugenommen, wogegen Leder-
waren zurückgegangen sind. Leider sind keine Spezial-
ziffern für kunstgewerbliche Objekte bei der Ausfuhr-
statistik aus den Jahresberichten zu eruieren, da
dieselben meist nur summarisch unter einem General-
titel z. B. „Feinere Eisenwaren" (können ebenso gut
Messer als auch Aunstschmiedearbeiten sein) auf-
geführt sind.
^07.
Summa Summarum muß gesagt werden, daß
eine Beteiligung Deutschlands, mithin auch Bayerns,
an der Weltausstellung in St. Louis nicht bloß gut,
nein, daß sie notwendig ist, um jene Gebiete des
deutschen Handels zu sichern, die sofort bei einem
Versagen der deutschen Bestrebungen von anderen
Nationen eingenommen werden. Daß eine moralische
Verpflichtung zur Beteiligung auch seitens jener Ge-
biete vorliege, auf denen die Amerikaner alle euro-
päische Aonkurrenz siegreich aus dem Felde schlagen,
mag behaupten, wer sich um die Aufbringung der
materiellen Aosten nicht bekümmert. Im Lande
Utopia gibt es ja keine Rechnungsexempel. Aeinem
Amerikaner würde es einfallen, mit Dingen auf
.^kr.ss>c<b5VL havs. AvsAThe
ParTe RR.a. CkafTsman.
I*<>XocK. AvsrTHE CRflFT&MAM.
H08 u. ^09.
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