Ernst Riegels neue Arbeiten und Entwürfe.
4 >7. Gürtelschließe: Silber, teilweise vergoldet und mit Steinen
besetzt.
geben, ohne befürchten zu müssen,
daß ihm bei unsanfter Berührung
oder beim Umstoßen gleich ein un-
heilbares Leid zugefügt werde. —
Das die Tuppa bedeckende, aus
Beerengezweig mit allerlei Vögeln
bestehende Ornament ist durchweg
Treibarbeit.
Das letzte Stück aus der Reihe
der Riegelschen Arbeiten (Abb. ^33
bis ^37) ist technisch das inter-
essanteste. In seiner Hauptaus-
schmückung zwar dem eben bespro-
chenen ähnlich, erinnert es noch
mehr durch die dabei in Anwen-
dung gebrachten Techniken an japa-
nische Metallarbeiten, deren Reiz
so vielfach auf der sorgsamen Durch-
führung der Einzelheiten und der
ansprechenden farbigen Erscheinung
beruht. Der Becher selbst besteht
aus poliertem Silber; um diesen
legt sich, nach unten in schmale
Spangen verlausend, eilt mit ge-
schnittenem Flachreliefornament be-
deckter Mantel aus Tombak, auf
welchem Aste, Blattrippen und
Vogelleiber in Silber tauschiert sind.
Augen, Füße und Schnäbel der
Aakadus sind wie die goldenen Früchte eingesetzt und
bestehen aus einer Gold - Rupfer - Legierung; die
Blätter sind grünlichbraun patiniert, Augeit, Füße
und Schnäbel schwarz. Bei dem den Deckel bekrönen-
den Figürchen siitd — nach eigenem Verfahren —
Haare und Gewand tiefrot gefärbt; der Natur-
abguß, den das Figürchen in der Hand hält, ist
grün patiniert.
Im Interesse solcher Arbeiten und ihrer Ver-
fertiger kann es nicht tief genug beklagt werden, daß
q;6 u. q(8. Haarnadeln; Schildxat,
Fassung aus vergoldetem Silber mit
Steinen besetzt.
^;9—Anhänger und Bhr-
gehänge: Gold mit Steinen und
Perlen.
.X
es in München, seitdem die Aünstler-
genossenschaft der Kleinkunst die
allgemeine Aufnahme im Glaspalast
verweigert hat, völlig an geeigneten
Ausstellungsgelegenheiten fehlt; die
für 1904. geplant gewesene Aus-
stellung hätte manchem jungen,
strebsamen Künstler zu Ansehen
und Verdienst verhelfen können.
Nachdem dieses Projekt zu Grabe
getragen, werden die Münchener
Kleinkünstler auf unbestimmte Zeit
hinaus genötigt sein, ihre Arbeiten
in möglichster Zersplitterung in
einzelnen Kunsthandlungen oder
auf auswärtigen Ausstellungen zur
Schau zu stellen und zu Markt zu
bringen. Von einer einheitlichen
Vorführung dessen, was Münchens
Kleinkunst in der Gegenwart leistet,
kann zunächst keine Rede sein,
wie notwendig eine solche auch
wäre.
Wohl ist man jetzt daran ge-
gangen, ein anderes Ausstellungs-
projekt — park hinter der Bavaria
— wieder aufzugreifen; aber ob
die Freunde des Kohleninselpro-
jektes auf ihre Pläne — Aus-
stellungsräume in Verbindung mit Lehrwerkstätten,
Fachbibliothek, technologischer Sammlung zu schaffen
— verzichten wollen zu Gunsten eines reinen Aus-
stellungsunternehmens, ist nicht wahrscheinlich. And
das neuerdings aufgetauchte Projekt zu einem
Museum für „Meisterwerke der Wissenschaft und
Technik", wird aller Wahrscheinlichkeit nach eher
der Erfüllung der Wünsche und Bedürfnisse des
Münchener Kunstgewerbes im Wege fein, als sie
unterstützen. G.
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4 >7. Gürtelschließe: Silber, teilweise vergoldet und mit Steinen
besetzt.
geben, ohne befürchten zu müssen,
daß ihm bei unsanfter Berührung
oder beim Umstoßen gleich ein un-
heilbares Leid zugefügt werde. —
Das die Tuppa bedeckende, aus
Beerengezweig mit allerlei Vögeln
bestehende Ornament ist durchweg
Treibarbeit.
Das letzte Stück aus der Reihe
der Riegelschen Arbeiten (Abb. ^33
bis ^37) ist technisch das inter-
essanteste. In seiner Hauptaus-
schmückung zwar dem eben bespro-
chenen ähnlich, erinnert es noch
mehr durch die dabei in Anwen-
dung gebrachten Techniken an japa-
nische Metallarbeiten, deren Reiz
so vielfach auf der sorgsamen Durch-
führung der Einzelheiten und der
ansprechenden farbigen Erscheinung
beruht. Der Becher selbst besteht
aus poliertem Silber; um diesen
legt sich, nach unten in schmale
Spangen verlausend, eilt mit ge-
schnittenem Flachreliefornament be-
deckter Mantel aus Tombak, auf
welchem Aste, Blattrippen und
Vogelleiber in Silber tauschiert sind.
Augen, Füße und Schnäbel der
Aakadus sind wie die goldenen Früchte eingesetzt und
bestehen aus einer Gold - Rupfer - Legierung; die
Blätter sind grünlichbraun patiniert, Augeit, Füße
und Schnäbel schwarz. Bei dem den Deckel bekrönen-
den Figürchen siitd — nach eigenem Verfahren —
Haare und Gewand tiefrot gefärbt; der Natur-
abguß, den das Figürchen in der Hand hält, ist
grün patiniert.
Im Interesse solcher Arbeiten und ihrer Ver-
fertiger kann es nicht tief genug beklagt werden, daß
q;6 u. q(8. Haarnadeln; Schildxat,
Fassung aus vergoldetem Silber mit
Steinen besetzt.
^;9—Anhänger und Bhr-
gehänge: Gold mit Steinen und
Perlen.
.X
es in München, seitdem die Aünstler-
genossenschaft der Kleinkunst die
allgemeine Aufnahme im Glaspalast
verweigert hat, völlig an geeigneten
Ausstellungsgelegenheiten fehlt; die
für 1904. geplant gewesene Aus-
stellung hätte manchem jungen,
strebsamen Künstler zu Ansehen
und Verdienst verhelfen können.
Nachdem dieses Projekt zu Grabe
getragen, werden die Münchener
Kleinkünstler auf unbestimmte Zeit
hinaus genötigt sein, ihre Arbeiten
in möglichster Zersplitterung in
einzelnen Kunsthandlungen oder
auf auswärtigen Ausstellungen zur
Schau zu stellen und zu Markt zu
bringen. Von einer einheitlichen
Vorführung dessen, was Münchens
Kleinkunst in der Gegenwart leistet,
kann zunächst keine Rede sein,
wie notwendig eine solche auch
wäre.
Wohl ist man jetzt daran ge-
gangen, ein anderes Ausstellungs-
projekt — park hinter der Bavaria
— wieder aufzugreifen; aber ob
die Freunde des Kohleninselpro-
jektes auf ihre Pläne — Aus-
stellungsräume in Verbindung mit Lehrwerkstätten,
Fachbibliothek, technologischer Sammlung zu schaffen
— verzichten wollen zu Gunsten eines reinen Aus-
stellungsunternehmens, ist nicht wahrscheinlich. And
das neuerdings aufgetauchte Projekt zu einem
Museum für „Meisterwerke der Wissenschaft und
Technik", wird aller Wahrscheinlichkeit nach eher
der Erfüllung der Wünsche und Bedürfnisse des
Münchener Kunstgewerbes im Wege fein, als sie
unterstützen. G.
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