Deutsche Bucheinbände der Neuzeit.
^69-^72.
Einbände von N). Lollin, Berlin.
(>/g der wirkl. Gr.)
47;. Grange-Maroquin mit kjand- 472. Schweinsleder mit kjandvergoldung;
Vergoldung, (choraz.) Schnitt: Gold mit Marmor.
nicht mit denen vergleichen
lassen, die außerhalb Mün-
chens in Deutschland ent-
standen sind. Allerdings
haben wir auch hier einige
tüchtige Buchbinder, die
solid und gut arbeiten und
mit Geschmack ihre Ein-
bände dekorieren; aber es
fehlt jede selbständige, kraft-
volle Persönlichkeit unter
den Münchner Aunstbuch-
bindern, jeder künstlerische
Unternehmungsgeist und
Magemut. Dafür aber
dürfen die Münchner Buch-
binder nicht allein verant-
wortlich gemacht werden;
die Interesselosigkeit des
Publikums an diesen: in
timen, sinnigen Zweige des
Aunstgewerbes ist zum gro-
ßen Teile mit für den Tief-
stand der Buchbinderkunst
in München verantwortlich
zu machen. Die zahlreichen
Aussätze, Vorträge und
Ausstellungen, durch die
in den letzten Jahren so
mannigfaltig für ein wär-
meres Interesse am Buch-
gewerbe agitiert worden
ist, haben gerade in den
kaufkräftigen Areisen im-
mer noch nicht den er-
wünschten Erfolg erzielt,
der vom wirtschaftlichen
Standpunkt den Buchbin-
dern so sehr not tut. Aber
es mag noch ein anderer
Umstand Mitwirken, daß
der neue Stil in der Deko-
rierung von Bucheinbän-
den, wie wir ihn hier in
unseren Abbildungen aus-
gedrückt finden, in München sich schwer durchsetzt.
Der historische Geist der siebziger und achtziger Jahre
hat die Liebe und die Verehrung für die schwere
Pracht und den reichen Prunk der Hochrenaissance
in München den weitesten Areisen mitgeteilt; große
Aünstler haben sie durch eine Generation durch
Merke der Architektur, der Malerei und des Aunst--
gewerbes fördern helfen; da darf es uns nun nicht
wundern, wenn den Münchner Aunsthandwerkern
und auch dein Münchner Publikum die feinen spar-
samen Linien des neuen Stiles ein wenig zu dürftig
erscheinen; ob zu ihrem Vorteil oder Nachteil läßt
sich heute schwer entscheiden.
Vor kurzen: ist ein bedeutungsvolles Buch er-
schienen, auf das wir das Interesse aller freunde
des Buchgewerbes lenken möchten. Der Verfasser,
470. kjalbfranzband in Schweinsleder mit
Blinddruck. (Goethes Faust.)
4S9. Saffian mit khandvergolduug. (Mart.
Luther, von Ehe- und Alostersachen.)
^69-^72.
Einbände von N). Lollin, Berlin.
(>/g der wirkl. Gr.)
47;. Grange-Maroquin mit kjand- 472. Schweinsleder mit kjandvergoldung;
Vergoldung, (choraz.) Schnitt: Gold mit Marmor.
nicht mit denen vergleichen
lassen, die außerhalb Mün-
chens in Deutschland ent-
standen sind. Allerdings
haben wir auch hier einige
tüchtige Buchbinder, die
solid und gut arbeiten und
mit Geschmack ihre Ein-
bände dekorieren; aber es
fehlt jede selbständige, kraft-
volle Persönlichkeit unter
den Münchner Aunstbuch-
bindern, jeder künstlerische
Unternehmungsgeist und
Magemut. Dafür aber
dürfen die Münchner Buch-
binder nicht allein verant-
wortlich gemacht werden;
die Interesselosigkeit des
Publikums an diesen: in
timen, sinnigen Zweige des
Aunstgewerbes ist zum gro-
ßen Teile mit für den Tief-
stand der Buchbinderkunst
in München verantwortlich
zu machen. Die zahlreichen
Aussätze, Vorträge und
Ausstellungen, durch die
in den letzten Jahren so
mannigfaltig für ein wär-
meres Interesse am Buch-
gewerbe agitiert worden
ist, haben gerade in den
kaufkräftigen Areisen im-
mer noch nicht den er-
wünschten Erfolg erzielt,
der vom wirtschaftlichen
Standpunkt den Buchbin-
dern so sehr not tut. Aber
es mag noch ein anderer
Umstand Mitwirken, daß
der neue Stil in der Deko-
rierung von Bucheinbän-
den, wie wir ihn hier in
unseren Abbildungen aus-
gedrückt finden, in München sich schwer durchsetzt.
Der historische Geist der siebziger und achtziger Jahre
hat die Liebe und die Verehrung für die schwere
Pracht und den reichen Prunk der Hochrenaissance
in München den weitesten Areisen mitgeteilt; große
Aünstler haben sie durch eine Generation durch
Merke der Architektur, der Malerei und des Aunst--
gewerbes fördern helfen; da darf es uns nun nicht
wundern, wenn den Münchner Aunsthandwerkern
und auch dein Münchner Publikum die feinen spar-
samen Linien des neuen Stiles ein wenig zu dürftig
erscheinen; ob zu ihrem Vorteil oder Nachteil läßt
sich heute schwer entscheiden.
Vor kurzen: ist ein bedeutungsvolles Buch er-
schienen, auf das wir das Interesse aller freunde
des Buchgewerbes lenken möchten. Der Verfasser,
470. kjalbfranzband in Schweinsleder mit
Blinddruck. (Goethes Faust.)
4S9. Saffian mit khandvergolduug. (Mart.
Luther, von Ehe- und Alostersachen.)