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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 53.1902-1903

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Gustav Halmhubers Studien und Entwürfe
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https://doi.org/10.11588/diglit.7001#0316

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Gustav Halmhubers Studien und Entwürfe.

dem der architektonische Teil der Anlage anvertraut
war. Von ihm stammen auch Entwürfe zum Ab-
schluß der Siegesstraße gegen die Bellevuestraße,
Entwürfe im Sinne der antiken Siegestore, welche
der Straße einen weitaus wirkungsvolleren Abschluß
verliehen- haben würden als der heutige Roland-
brunnen.

sos. Gasofen; Skizze von Gg. Halm hu der, Stuttgart.

der Berliner Aunstausstellung mit einem Gemälde
„Bacchanal" als Maler auf; es atmet durchaus
Aellerfche Schule. Diese Vorliebe für Malerei kam
dem Architekten Halmhuber trefflichzustatten. Sie
verleiht seinen architektonischen und kunstgewerblichen
Arbeiten den Tharakter größerer malerischer Frei-
heit; sie raubt ihnen den Tharakter der zu starren
Formensprache der Baukunst und umkleidet sie mit
einem weicheren, reicheren Gewände. In den Samm-
lungen seiner Studien „ wechseln malerische Stimmungs-
bilder mit strengen Architekturen, derbe kunstgewerb-
liche Erzeugnisse des Schmieds erscheinen neben den
zartfarbigen des Goldarbeiters, intimen Arbeiten des
Bildhauers sind dekorative des Ornamentikers, freien
Entwurfsskizzen gewissenhafte Naturstudien beigesellt.
„Allen diesen selbstgestellten Aufgaben," so versichert
der Aünstler im Vorwort zu seinen ,Freien Studienh
„aber ist die Fühlung mit der Natur gemeinsam und
alle sind zu lösen versucht worden durch beweglichen
Gebrauch ihrer mannigfaltigen Formen- und Farben-
gesetze, durch Erfüllung des Zwecks, dem die Auf-
gaben dienen, durch Betonung des Konstruktiven,

Aus diesen großen Aufgaben heraus wurde Halm-
huber nach Stuttgart berufen, mit fortan feine reichen
künstlerischen Kräfte der Lehrtätigkeit zu widmen.
Seine künstlerischen Lebensäußerungen bestehen von nun
ab in Studien und Entwürfen, die von Zeit zu Zeit
in gefchlossenen Gruppen der (Öffentlichkeit übergeben
werden. Einer ersten Reihe von Entwürfen unter
dem Titel: „Architektonische Gedanken" folgte
bald unter dent Santntelnamen: „Freie Stu-

dien" eine Sammlung von Entwürfen, die gleich-
sam wie Gelegenheitsgedichte entstanden sind. Sie
sind vorwiegend architektonischer und kunstgewerblicher
Art; es sind darunter aber auch Studien, die den
Maler Halmhuber ausschließlich zum Urheber haben.
Es wurde bereits berührt, daß der Künstler sowohl
an der Kunstschule in Stuttgart wie unter Ferdinand
Keller in Karlsruhe mit Erfolg die Malerei pflegte;
feine Kunst zeigte etwas von jenent dekorativ-repräsen-
tativen Gepräge, welches leicht entstehen konnte,
wenn die Gelegenheit gegeben war, die rauschende
Kunst Kellers mit architektonischen Einflüssen zu
durchsetzen. Im Jahre trat Halmhuber auf

506. Hauseingang (Eisen und Granit); Skizze von
Gg. Halmhuber, Stuttgart.
 
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