Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 53.1902-1903

DOI Artikel:
Hagen, Luise: Die Kunststickerei in der Entwicklung des modernen Stils
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7001#0359

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Die Kunststickerei in der Entwicklung des modernen Stils.

565. Das alte Lindau; in Silber ausgeführt, als Krönung des Tafelaufsatzes von Theod. ff ei den, München;

vgl. Abb. 56^. (Ungefähr halbe wirkl. Größe.)

ständnis für diese Seele des Materials hat ahnend
das deutsche Märchen versinnbildlicht — „Die weiße
Schlange" z. B. —, indem es von Menschen erzählt,
die auf wunderbare Art die Aunst erlangen, die
Sprache der Tiere und Pflanzen zu verstehen.

Unter uns Neuzeitkindern, die wir nur als Ge-
nießende, darum aber nicht als minder leidenschaftlich
Miterlebende dem Werden und Gedeihen des neuen
Stils der Mrnamentik zuschauen, finden sich manche,
die immer noch über mangelndes Verständnis für
diese Seele des Materials bei den Neuen klagen.
Man glaubt dann, uns mit einem pinweis auf die
Alleinherrschaft des Zweckbetzriffes widerlegen zu
müssen. Als ob wir nicht diesen Zweckbegriff von
unserm alten Gottfried Semper kennten! Und noch
außerdem den Begriff der Zweckeinheit, der etwas
Höheres bedeutet als bloße Zweckmäßigkeit. Dazu gab
es noch die Ausdrücke Symmetrie und Proportionalität
und ihre Gegenstücke Harmonie und Rhythmus. Und
wunderschöne Dinge über den Richtungsbegriff sind,
in wenige markige Sätze gefaßt, den „Pflanzen-
formen" von Prof. Meurer als Geleitwort beigegeben.

Die im neuzeitlichen Geschmack arbeitenden Zeich-
nerinnen empfinden es meistens als ungehörige Zu-
mutung, wenn man erwartet, daß sie sich um diese

566. Kiffen von Ann Macbeth, Glasgow. (Vs der wirkl. Gr.)


Aunft und Handwerk. 53. )abrg. Heft \2.

337
 
Annotationen