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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Editor]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 56.1905-1906

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Jaumann, Anton: Technik und Ästhetik
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https://doi.org/10.11588/diglit.10293#0050

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Technik und Aesthetik.

6f. Grabmal van Lrnst Pfeifer.

60. Friedhof; Anlage von Paul erhiersch; im Hintergrund
Urnengrab mit Wandmalereien von wilh. Uöppen.

Einsicht ein höchst bedeutsames und willkommenes
Motiv, :5k repräsentieren den Gegensatz, das Wider-
spiel, sie heben die begrenzende und trennende Tätig-
keit teilweise auf, und indem sie als Dissonanz in
die Gesamteinheit des Gitters ausgenommen werden,
machen sie dieses reicher und interessanter. Auch seine
malerische Wirkung beruht zum großen Teil aus
dem Aontrast zwischen dem Dunkel der Eisenstäbe
und den Hellen Zwischenräumen, zwischen der Rla-
terie und der Leere.

Zn der formalen Zdee des Gitters liegt ferner
die kräftige Trennung der Räume und die Festig-
keit gegen eine Aufhebung seiner schützenden Auf-
gabe, d. h. gegen den Durchbruch. Technisch wird
die Festigkeit erzielt durch die Dicke der Eisenstäbe
und ihre geeignete Verbindung, ästhetisch durch die
Gestalt und Führung der Linien. Es zeigt sich nun,
daß jene Liniengebilde, die den festesten Eindruck
machen, genau derjenigen Eisenkonstruktion ent-
sprechen, die tatsächlich an: kräftigsten ist. Zehr
dünne Linien erscheinen als zu schwach und haltlos,
sie sind es auch in Eisen und darum zweckwidrig.
Zu breite Linien, Flecken jedoch taugen ebenfalls
nichts, da sie der Gesamtidee widersprechen und mehr
in die Breite wirken als gegen den Raum. Der

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