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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 56.1905-1906

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Vom Büchermarkt
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Dom Büchermarkt.

233. Neugestaltung des Weinlokals im Auustgewerbehaus — Eingang; nach Entwürfen von Adelbert Niemeyer
und Narl Bert sch ausgeführt von verschiedenen Münchener Meistern (s. Text 5. (24).

des Zeichenunterrichtes, die schule und das Ornament,
die Vorlage im Zeichenunterricht, Drillübungen, Ge-
dächtniszeichnen, Zeichnen nach dem Gegenstände,
Skizzierübungen, Bildung des Zeichenlehrers. Die
letzten acht Seiten geben einen Entwurf für einen Sehr-
plan des Freihandzeichnens in der Volksschule. Die
ganze Broschüre, die klug und maßvoll in den Forde-
rungen gehalten ist, nimmt einen vermittelnden Stand-
punkt ein. Sie zeigt, daß der Autor in allen fragen des
Zeichenunterrichtes wohl erfahren ist uitd einen ge-
sunden Sinn für die Beurteilung all der tausend sich
oft widersprechenden Forderungen besitzt, mit welchen
die Reform des Zeichenunterrichtes in den letzten Jahr-
zehnten uns überschwemmt hat. Besonders wertvoll
erscheint mir, daß er an der Volksschule das Zeichnen
behandelt wissen will einesteils mit Rücksicht auf
eine planmäßige Erziehung des Willens, andernteils mit
Rücksicht aus das zukünftige praktische Leben des
Schülers. Zm übrigen hebt er allerdings das Hauptziel
des Zeichnens an der Volksschule, nämlich die Aus-
bildung der Gesichtsvorstellung, nicht hervor. Wäre der

Autor von diesem Gesichtspunkte ausgegangen, so hätte
die Broschüre etwas Zwingenderes bekommen. Nicht
einverstanden können wir uns erklären mit der
Forderung eines Abc der Formen in der Volksschule.
Auch wir möchten ornamentale Aufgaben nicht aus-
geschlossen haben aus der Volksschule, aber nur die
begabtesten Schüler dazu veranlassen, und zwar aus-
schließlich an der ls>and guter Rluster. Wenn aber
diese Aufgabe zugelassen wird, dann verlangen wir
wiederum im Gegensatz zu dein Autor, daß die
Zeichnung auch aus die Technik Rücksicht nehmen
soll, in welcher das Ornament praktisch ausgeführt
werden kann und soll. Bei den Skizzierübungen
hätte der Autor insbesondere den enormen Wert
dieser Übungen für die Willensbildung hervorheben
können; denn skizzieren heißt: Zn möglichst kurzer
Zeit und mit möglichst wenigen Rütteln den
charakteristischen Ausdruck einer Erscheinung fest-
halten. Jm übrigen können wir das Büchlein zur
Lektüre empfehlen.

I)r. Georg Aerfchensteiner.
 
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