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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 56.1905-1906

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Vom Büchermarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.10293#0228

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Dom Büchermarkt.

Hand damit geht der verfehlte Gedanke, mit Hilfe
von Zusammensetzspielen nach Art der Fröbelschen
Rinderbeschästigungsarbeiten die Rinder in das
Zeichnen einzuführen. Es erscheint als ein funda-
mentaler Irrtum, durch solche Ruttel die eigentliche
Ausgabe, die das Zeichnen zu lösen hat, auch nur
in: geringsten vorbereiten, geschweige denn fördern
zu können. Reiten lernt man doch nur auf einen:
wirklichen Hferde und nicht auf einen: Steckenpferde.
Dien: führt auch neue Formalstusen für das Zeichuen
ein, eine Sache, die ihn bei den Tilerianern gewiß
beliebt machen wird, ebenso wie seine Betonung
des geometrischen Ornamentes. Gr gelangt zu den:
Resultat, daß in: Zeichenunterricht die Aufeinander-
folge der Gegenstände nach den: Schema einer auf-
steigenden, logischen, lückenlosen Reihe geometrischer
Grundfornren sich zu richten habe. Das wäre genau
so, wie wenn man von: Rinde verlangen würde,
daß sich seine Sprache nach
den: Schema einer auf-
steigenden, logischen, lücken-
losen Reihe grammatika-
lischer Grundformen zu
entwickeln habe. Dabei
zitiert aber der Autor aus
Seite O den höchst be-
achtenswerten Satz: Omnis
ars imitutio 68t. Neben-
bei möchten wir bemerken,
daß es keine philoge -
netischen Gesichtspunkte
gibt, sondern phyloge-
netische. Wir können

nur zu einer sehr vorsichtigen Lektüre des Büchleins
raten. Den Grundgedanken der Schrift halten wir
für eine Verirrung.

Die zweite und dritte' Schrift ist nichts
weiter als eine praktische Durchführung der in
der ersten Schrift aufgestellten Grundsätze und
Forderungen, die zweite gleich in einzelnen Lehr-
proben nach vier Formalstufen, die dritte in etwas
freierer Behandlung. In diesen praktischen Bei-
spielen ist mancher recht gute Gedanke zu finden;
unannehmbar von: Standpunkt der Runst er-

scheinen mir nur die ornamentalen Anwendungen,
denen n:an aus allen Winkeln das Zusammen-
setzspiel ansieht. Sobald aber der Autor wieder
auf Theorie zu sprechen kommt, wie in: dritten
Heft, wird die Sache iminer bedenklich. Bemer-
kungen wie: „Die frei schwingende Wendellinie

gibt den: modernen Ornainente jenes vorläufig

noch nicht näher Defi-
nierbare, was den ein-
gebornen (soll wohl heißen
„eingeschwornen") Stilge-
lehrten verwirrt, aus den
gewohnten, abgefahrenen
Geleisen herauswirft und
darun: schließlich oft er-
bost", (Seite 78), reden
ganze Bände. Der ge-
neigte Leser merkt eine
starke Verschwommenheit,
wird verstinnnt und klappt
das Bnch zu.

Or. Gg. Rer scheu ft ein er.

49 (. Bordüre; Entwurf von G. Stotz, München.

Km,fl mib tjcmbiunP. 56. ^nbrg. E/cft 7.

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