Das Aunstgewerbe auf der Nürnberger Ausstellung.
München, hervorgegangenen Herrenzimmer (Entwurf
von Adelbert Nie nieder, Abb. 623), bei welchem
Teile des in 5t. Louis gewesenen Zimmers (vergl.
Zahrg. f905, 5. 68) zur Wiederverwendung gelangt
sind, verleihen die behäbig bequemen, mit fast weißem
Plüsch gepolsterten Sitzmöbel die Grundstimmung
behaglichen Daseinsgenusses; sie schmiegen sich mit
ihrem dunklen polzwerk samt dem braunen Ge-
schränk an das türhohe, apfelgrüne Wandgetäfel an,
dessen Füllungen durch kräftig gemalte pflanzliche
Motive belebt sind. Durch feinsinnige Wahl der
Farben ist jede pärte vermieden. — 2TL 3aHin,
München, hatte im Auftrag des Justizministeriums
Empfangs- und Arbeitszimmer eines höheren Zustiz-
beamten zu bearbeiten (Entwurf von Architekt
E. Voit, München). Das erstere ist in der Farbe
weniger gelungen: das rot gebeizte polzwerk, die
blauen Möbelbezüge und die graugelben Wände >
wollen nicht zusammenklingen; um so besser ist das
in den Formen einfache Arbeitszimmer: Nußbaum-
holz in einfachen, sägegerecht geschnittenen Formen,
nichts Zweckwidriges oder Unbequemes und doch
nicht ganz ohne Zier (eingeschnittenen Streifen und
Rinnen). Dabei in der Farbe gut zusammengestimmt:
den: Grau des 3odenteppichs entspricht das hellere
Grau der Wandbespannung, dem Grün der Polster
das des Vorhangs und des Schreibtischbezugs; nur
die unvermeidlichen blauen Aktendeckel beeinträchtigen
die Stimmung (Abb. 62q).
Auch A. Pöfsenbacher, München, hat
zwei Räume ausgestaltet. Den einen nennt er Speise-
zimmer für ein Landhaus: an der Langseite ein
niedriges aber langes Fenster über einer behaglichen
Vank, an der einen Schmalseite ein Vüfett, an der
andern ein Aamin, der in seinen Abmessungen
und seiner Ausstattung so recht geschaffen, um über
kalte Regentage am wärmenden Aaminseuer in trauter
Unterhaltung wegzutäuschen. Das andere Gemach
— ein Musterzimmer für die Auranstalt Ebenhausen
im Zsartal — gewinnt jeden sofort durch seine
appetitliche Sauberkeit, die in erster Linie durch die
messingene Vettstelle verbürgt wird und in zweiter
Linie durch das weiß gestrichene sonstige Mobiliar;
dagegen vermag die zarte Schönheit der Stoffbezüge
die hygienischen Vedenken gegen derartige Wand-
bekleidungen in einen: Arankenzimmer nicht zum
Schweigen zu bringen. — Otto Fritzsches, Mün-
chen, Herrenzimmer — graubraun gebeiztes, mat-
tiertes Eichenholz mit rotbraunen Einlagen —- das in
seiner ganzen Ausstattung ganz unter des Ausstellers
Leitung entworfen wurde, erhält seinen Hauptreiz durch
den Zusammenklang in der Farbe, deren Grundton grau
ist; das Holzwerk an Wand und Decke hellgraugrün, die
Wandbespannung gelb gemustert auf grauem Grund;
— grün, in verschiedenen Abstufungen: Vodenteppich,
Vorhänge, Polster; die quadratischen Eisenbeschläge
sind durchbrochen und mit rotem Leder unterlegt.
Aus der ganzen Haltung spricht die Absicht, einen
Raum zu schaffen mit guter praktischer Disposition
und feiner Farbenwirkung, zu erschwinglichen: Preis
(Abb. 623).
Gg. M. Müllers, Bamberg, „Vorstands-
zimmer eines Oberpostamts" leidet zu sehr unter einer-
gewissen Schwere und Massigkeit der Möbel, Jakob
Lifts, München, Damenzimmer und Wilh. Fricks,
Pappenheim, Wohnzimmer unter zu großer Viel-
627 u. 628. pianinos von V. Berdur, München, Aus-
führung von G. Witt, München. — 627 nach Entwurf von
G. Witt, — 628 nach Entwurf von Prof. Metzendorf,
Bensheim. (7<>o d. wirk!. Größe).
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München, hervorgegangenen Herrenzimmer (Entwurf
von Adelbert Nie nieder, Abb. 623), bei welchem
Teile des in 5t. Louis gewesenen Zimmers (vergl.
Zahrg. f905, 5. 68) zur Wiederverwendung gelangt
sind, verleihen die behäbig bequemen, mit fast weißem
Plüsch gepolsterten Sitzmöbel die Grundstimmung
behaglichen Daseinsgenusses; sie schmiegen sich mit
ihrem dunklen polzwerk samt dem braunen Ge-
schränk an das türhohe, apfelgrüne Wandgetäfel an,
dessen Füllungen durch kräftig gemalte pflanzliche
Motive belebt sind. Durch feinsinnige Wahl der
Farben ist jede pärte vermieden. — 2TL 3aHin,
München, hatte im Auftrag des Justizministeriums
Empfangs- und Arbeitszimmer eines höheren Zustiz-
beamten zu bearbeiten (Entwurf von Architekt
E. Voit, München). Das erstere ist in der Farbe
weniger gelungen: das rot gebeizte polzwerk, die
blauen Möbelbezüge und die graugelben Wände >
wollen nicht zusammenklingen; um so besser ist das
in den Formen einfache Arbeitszimmer: Nußbaum-
holz in einfachen, sägegerecht geschnittenen Formen,
nichts Zweckwidriges oder Unbequemes und doch
nicht ganz ohne Zier (eingeschnittenen Streifen und
Rinnen). Dabei in der Farbe gut zusammengestimmt:
den: Grau des 3odenteppichs entspricht das hellere
Grau der Wandbespannung, dem Grün der Polster
das des Vorhangs und des Schreibtischbezugs; nur
die unvermeidlichen blauen Aktendeckel beeinträchtigen
die Stimmung (Abb. 62q).
Auch A. Pöfsenbacher, München, hat
zwei Räume ausgestaltet. Den einen nennt er Speise-
zimmer für ein Landhaus: an der Langseite ein
niedriges aber langes Fenster über einer behaglichen
Vank, an der einen Schmalseite ein Vüfett, an der
andern ein Aamin, der in seinen Abmessungen
und seiner Ausstattung so recht geschaffen, um über
kalte Regentage am wärmenden Aaminseuer in trauter
Unterhaltung wegzutäuschen. Das andere Gemach
— ein Musterzimmer für die Auranstalt Ebenhausen
im Zsartal — gewinnt jeden sofort durch seine
appetitliche Sauberkeit, die in erster Linie durch die
messingene Vettstelle verbürgt wird und in zweiter
Linie durch das weiß gestrichene sonstige Mobiliar;
dagegen vermag die zarte Schönheit der Stoffbezüge
die hygienischen Vedenken gegen derartige Wand-
bekleidungen in einen: Arankenzimmer nicht zum
Schweigen zu bringen. — Otto Fritzsches, Mün-
chen, Herrenzimmer — graubraun gebeiztes, mat-
tiertes Eichenholz mit rotbraunen Einlagen —- das in
seiner ganzen Ausstattung ganz unter des Ausstellers
Leitung entworfen wurde, erhält seinen Hauptreiz durch
den Zusammenklang in der Farbe, deren Grundton grau
ist; das Holzwerk an Wand und Decke hellgraugrün, die
Wandbespannung gelb gemustert auf grauem Grund;
— grün, in verschiedenen Abstufungen: Vodenteppich,
Vorhänge, Polster; die quadratischen Eisenbeschläge
sind durchbrochen und mit rotem Leder unterlegt.
Aus der ganzen Haltung spricht die Absicht, einen
Raum zu schaffen mit guter praktischer Disposition
und feiner Farbenwirkung, zu erschwinglichen: Preis
(Abb. 623).
Gg. M. Müllers, Bamberg, „Vorstands-
zimmer eines Oberpostamts" leidet zu sehr unter einer-
gewissen Schwere und Massigkeit der Möbel, Jakob
Lifts, München, Damenzimmer und Wilh. Fricks,
Pappenheim, Wohnzimmer unter zu großer Viel-
627 u. 628. pianinos von V. Berdur, München, Aus-
führung von G. Witt, München. — 627 nach Entwurf von
G. Witt, — 628 nach Entwurf von Prof. Metzendorf,
Bensheim. (7<>o d. wirk!. Größe).
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