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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Editor]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 56.1905-1906

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Lasser, Moritz Otto von: Die transportabeln Fresken von Sophie Fessi Hormann, München
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https://doi.org/10.11588/diglit.10293#0383

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Transportable Fresken.

787. Tollier, Silber mit Mondsteinen; von G. v. Sch n e l l enb ii h el, Debschitzschule. ('/2 d. wirkt. Größe.)

aufnehmen, sind in Dicke und Gewicht auf das
Mindeste gebracht. Angaben über die chemische
Beschaffenheit der Platten, deren Zusammensetzung ic.
können wir leider nicht machen. Doch verschlägt
dies nicht allzuviel, da ja für die Beurteilung eigent-
lich doch nur in Frage komint, ob die Gemälde
wetterbeständig sind, ob nicht. Erwiesen sie sich als
sehr haltbar, so würde dies einen fast unschätzbaren
Vorteil für die Freskomalerei bedeuten. Sobald die
Mörtelschichten fertig und ausgetrocknet sind, befestigt
man sie als Einzelplatten oder priese aus dem Rauh-
putz der Wand. Dann wird frischer Stuck rings-
herum aufgeworfen, so daß das Fresko, ist alles
fertig, wie auf die Wand gemalt erscheint. Eine
Luftschicht hinter der -platte gestattet das Anbringen
derselben auch aus nasser Mauer. Das Bild ist so-
nach in diesem Falle wie auch sonst vor schädlichen
Einflüssen, die das Mauerwerk üben könnte, geschützt.
Jnt Falle eines Wohnungswechsels werden die
Fresken einfach ausgelöst und am neuen Orte wieder
eingesetzt. Das alles geht sehr leicht vonstatten, da
die Transportfähigkeit der Bilder durch deren Fassung
in Eisenrahmen ermöglicht wird. Man hat sich die
Sache so zu denken, daß einzelne und immerhin
ziemlich umfangreiche platten in ihrer Bildfläche ein
Ganzes sind. Bei Friesen :c. kann es natürlich nicht

so gehalten werden; ein Fries wird vielmehr in die
jeweils benötigte Anzahl Bilder aufgeteilt, deren
jedes wieder seinen Rahmen hat. Es tritt somit
eine Gliederung der Fläche ein, die jedem talentierten
Architekten Anlaß bietet, dekorative Reize zu ent-
falten.

Es wurde schon oben kurz angedeutet, wo die
Bilder von Fräulein chormann gut am Platze seien;
wir wiederholen es hier aber nochmals, daß diese
Fresken als Schmuck für Räume jeder Art gedacht
sind, vorzüglich jedoch in Frage kommen für solche, die
ein besonderes Material verlangen, wie beispielsweise
offene Loggien, Wintergärten, Rauch- und Bade-
zimmer. Auch als Einsätze für Wandbrunnen, als
Aaminverzierungen, bei Arematorien usw. sollen sie
Verwendung finden. Ferner glauben Sachverständige,
daß die festgeschlossene blanke Fläche des geglätteten
Fresko in betreff der Akustik sehr wertvoll sei; diese
Wandverkleidungen würden sich deshalb bestens für
Musikzimmer und ähnliche Räume eignen.

Die bis jetzt zur Ausführung gelangten Tafeln
stellen kein leicht gewonnenes Resultat dar. Die
Aünstlerin hat vielmehr Zahre des Suchens und
Forschens gebraucht und viel Fleiß und nicht minder
Blühe aufgewendet, bis es ihr gelang, ihre Erfindung
auf das heutige Niveau zu bringen. Ganz zu

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