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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 56.1905-1906

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Lasser, Moritz Otto von: Die transportabeln Fresken von Sophie Fessi Hormann, München
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https://doi.org/10.11588/diglit.10293#0384

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Das Aunstgewerbe auf der Nürnberger Ausstellung.

788 u. 78g.

silberne Gürtelschnallen.

Entwurf und Ausführung
von M. Schied er, Deb-
fchitzfchnle, in den Merkstätttcu
der „Lehr- und Verfnchsateliers".

790.

Goldene Halskette; Eut-
wurf von kfedmig von
D 0 b e n e ek , Debfchitzschule;
ausgeführt in den Werkstätten
der „Lehr- und verfuchsateliers^.

schweigen von den großen materiellen Opfern. N)ie
viel Versuche müssen allein den Arbeiten voraus-
gegangen sein, die wir gesehen haben und die, in
ihrer Art wahre Anika, von verschiedenen Galerien
- 11. a. dem Albertinum zu Dresden und dem Me-
tropolitan-Museum inNew-h)ork —erworben wurden.

U)as die Technik, die Alalweise, den Farben-
auftrag usw. anbelangt, so gibt zwar schon die Be-
nennung „geglättetes Fresko" darüber einigen Aus-
schluß. Doch ist daran zu knüpfen, daß es sich um
eine sehr vornehme Technik handelt, und ist her-
vorzuheben der erstaunliche Nuaneenreichtum dieser
Malerei. Alan kann einfach alles in dieser Technik!
Der frauenhaft launische und bezaubernd flüchtige
fl)insel eines Alarold könnte ebenso in duftigen
grauen gebrochenen Tönen schwelgen als ein
holländischer Meister in dunkleit; die kalte Schönheit
eines antiken Frieses ist auf solcher Platte gerade so
zu gewinnen, als gleißender Goldglanz und blanke
Goldflächen es sind, Töne und Tinten von ganz
eigenartigen! Zauber.

Das Geheitttnis individuellen Könnens spiegeln
eben diese Gemälde wieder. Zo steht zn hoffen, daß die
Zache nie in eine Massenproduktion ausarten wird,
resp. kann. Zolch eine edle, viel Schulung und
Arbeit erfordernde Technik ist nicht jedermanns
Zache . . . Unsere Künstlerin, wie gesagt, beherrscht
sie. Weitere Kreise köitncn sich momentan zwar

nicht davon überzeugen, da sich ihre Arbeiten zur-
zeit im Auslande befinden. Doch ist in Deutschland
augenblicklich ein Werk von ihr zur Zchau gestellt: ein
hübscher Brunnen auf der Ausstellung zu Nürnberg
trägt das Bild einer Meeresgöttin, während der
plastische Zchmnck desselben von fibrös. Ierm. chahn
herrührt.

Wiederholt bin ich schon in verschiedenen
Organen dafür eingetreten, daß wertvolle Bilder
der Mauer, d. h. einer Wandfläche, am besten fest
einzuverleiben seien. (Die Architekten Gebr. Rank,
München, haben dies bei einem Repräsentationsraum
auch schon und in sehr zn lobender Weise getan.)
Denn eine feine Elastik, ein abgerundetes, die Wand
wirklich schmückendes Gemälde — das sind unsere
erlesensten dekorativen Werte im Innenraum. Man
probe deshalb sorgfältig aus in welchen Raum
und an welche Stelle ein Bild gehört — dann
lasse man es aber eins werden mit dem ganzen
Interieur. Zodann bilde es den gefaßten Edelstein
im Kranze der Kunst- und Kulturblüten, den wir
um unser Zein und Leben schlingen. Aus solchen
Erwägungen sind die chormannschen Fresken einfach
als eine Notwendigkeit zu bezeichnen; sie mußten
kommen. And sie müssen und werden Zchätzung
und Verwendung finden, öfter und öfter. Mit einem
Worte: die Zukunft gehört ihnen!

M. D. von Lasser, München.

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