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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 60.1909-1910

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Blössner, August: Der Erweiterungsbau der Ludwig-Maximilians-Universität in München
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https://doi.org/10.11588/diglit.9044#0019

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Der (Erweiterungsbau der Ludwig-Marimiliaus-Universität riumcken.

Neubauten der Universität München: Mittelteil der Fassade an ^rman Bestelmeyer.

Oberleitung: Ludw. v. ötempel.

beit Bauarbeiten begonnen, uitd die folgenden stabte
schenkten München einen iteuen, prachtvollen Bau.

Die oberste Leitung übte dabei der U. Unnisterial-
rat £. r>. Stempel, die unmittelbare, verantwortliche
Bauleitung und Bearbeitung aller Bau- und Detail-
pläne lag in den fänden des Vorstandes des Bau-
bureaus, des Architekten und A. Bauamtsassessors
German Bcstelmeyer. Als Mitarbeiter im Bureau
standen zur Seite die Architekten und Regierungs-
baumeister Geiger und Bach, die Bausührung
war dem Bauführer A. T hont ei er übertragen.

Der neue Bau ist in hohent Maße geschickt dent
alten Bau angegliedert, läßt diesem seine dominie-
rende Wirkung, steigert sie sogar, wirkt aber selbst
als eine abgerundete architektonische Neuschöpsung.
Gine große zentrale Wandelhalle beherrscht jetzt als
Mittelpunkt das ganze Universitätsgebäude; die Haupt-
treppe des Gärtnerscheit Baues bildet nunmehr auch
Zu dieser Zentralhalle den Hauptzugang, und in gleich
klarer Weise ist die Verbindung von dem neuen Lin-
Taitg an der Amalienstraße hergestellt.

Auch das an der genannten Straße geschaffene
^orunr nimmt in feinfühliger weise, trotz aller eige-
nen ntouuntentalen Wirkung, der alten Fassade an

der Ludwigstraße nichts von ihrer dominierenden
Stellung. Das J5 m tiefe und 90 m lange neue
Forum rückt den Bau entsprechend von der Straße
ab und verschafft ihm einen vornehmen Eindruck.
Zwei hohe Granitmonolithe, die Steinmetzmeister
Zoh. Grein dl aus Gauzenberg nach München
transportierte, flankieren den Eingang; diese sind zwei
der großen Säulen, die einstens von Architekt Gärtner
für seinen projektierten Bau der Befreiungshalle bei
Aelheim bestimmt waren, die aber wegen der un-
überwindlichen Transportschwierigkeiten dann nicht
an ihren Bestimmungsort gebracht werden konnten.
Gärtners Nachfolger, der Architekt St. v. Alenze, ver-
zichtete in seinem neuen Projekt für die Befreinngs-
halle auf den Säulenkranz. Die beiden Säulen, die
nun vor der Universität Aufstellung gefunden haben
und das Forum schmücken, sind bekrönt von zwei
von Professor Hahn geschaffenen Bronzefiguren
(gegossen in der Ruppschen Erzgießerei in Utünchen).
Eine nackte weibliche Figur stellt die Wahrheit dar,
ein Jüngling, auf einem Drachen stehend, versinn-
bildlicht den Sieg der Wissenschaft. Trotz aller Schön-
heit der Figuren möchte man ihnen doch mehr Be-
wegung wünschen, damit in den Seitenansichten mehr
 
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