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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 60.1909-1910

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Lory, Karl: Monismus der Kunst?
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https://doi.org/10.11588/diglit.9044#0054

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Monismus der Kunst?

werden, es soll mit seiner Hingebung zusammenstimmen
und zusammenklingen, soll mit ihr ein harmonisches,
ein lebendiges Ganzes bilden, in dem Zinne, daß das
Einzelstück seine Umgebung, seinen Raum belebt und
umgekehrt auch von ihm wieder Leben und Bestimmung
erhält.

Wenn das „Monismus der Run ft" sein soll, so
wird sich heute wohl jeder, der nicht zu den bewußten
Reaktionären gerechnet werden will, freudig dazu bekennen,
dann sind wir alle „künstlerische Monisten" und hoffen
in diesem Zeichen das Beste für unser gesamtes Aunst-
leben. Wer z. B. regelmäßig die Aunstausstellungen be-
sucht, der entdeckt wohl iminer und immer wieder Bilder,

für die er da und dort
draußen im Leben, in oder
an irgendeinem öffentlichen
Gebäude, in einem unserer
großen Geschäftshäuser
oder Vergnügungsetablisse-
ments, ev. aber auch in
einem stillen Winkel, einem
6)rt stiller Einkehr und
Erholung pia^ und Ver-

etwas aphoristisch - unzusammen-
hängend „Vom Monismus der
Runst" handelt (S. (7 f.), definiert
den Begriff „Monismus" folgen-
dermaßen :

„Wer erkannt hat, daß alle
Erscheinungen des Lebens unter-
einander Zusammenhängen, sich
gegenseitig bestimmen und sonnt
Teile eines Ganzen sind, der denkt
monistisch, ohne dazu eines be-
sonderen naturwissenschaftlichen
Glaubensbekenntnisses (oder der
Approbierung durch die Aufnahme
in einen besonderen Bund) zu be-
dürfen."

Wir wollen ganz davon ab-
sehen, diese Definition auf ihre
Richtigkeit hin zu prüfen, wir
wollen sie vielmehr annehmen, wie
sie niedergeschrieben wurde, zumal sie für das Aunstleben und Aunft-
schaffen sehr annehmbar, ja geradezu selbstverständlich klingt.
Denn darauf angewendet, scheinen obige Worte doch zunächst nichts
anderes besagen zu wollen als: ein Erzeugnis der bildenden Runst
soll nicht für sich selbst bestehen und nur für sich allein betrachtet

65 — 67. Grabkreuze in Gußeisen.
Nach Modellen von Jakob ks aff-
in an n, München.
Ausstellung,908, Gruppe des
bayer. Berg- und Hüttenwesens.
(Ungefähr ‘/12 d. wirk!. Größe.)

öS
 
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