Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 60.1909-1910

DOI Artikel:
H.: Eine Geschichte des Kunstgewerbes
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.9044#0136

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Eine Geschichte des Kimstgewerbes.

25$. Plakat von Ludw. kfohlweiii; ausgeführt von den vereinigten Druckereien und Knnstanstalten.

(Ungefähr '/10 b. wirkt. Größe.)

Band desselben vor, den unseren Lesern anzeigen
zu können wir als eine angenehme Pflicht betrach-
ten. Was wir den: ersten Bande schon nachrühmen
konnten, die glückliche Aufteilung des gesamten
Materials an die für die einzelnen Gebiete anr
bestell geeigneten Fachleute trifft auch in allen
wesentlichen Punkten für den zweiten Band zu. Das
Aapitel über das Aunstgewerbe im Zeitalter des
Barock und Rokoko hat Regierungsrat Dr. Moritz
Dreger, der Vizedirektor des A. K. Österreichischen
Museums für Aunst und Industrie in Wien über-
nommen, dessen grundlegende Arbeiten über die
Textilkunst allüberall die einwandfreieste Anerkennung
gefunden haben. Das Aapitel über Barock und Rokoko
bot um so größere Schwierigkeiten, als die Vorarbeiten
hierfür vollkommen unzureichend waren. Wie lange
oder besser gesagt wie kurz ist es her, daß uns die
Baukunst jener Epochen erst näher gerückt worden ist,
vor allein durch Tornelius Gurlitt; eine ähnliche
geschlossene Darstellung der angewandten Aünste dieser
Epochen war m. W. bisher überhaupt nicht ver-
sucht worden und selbst in den Einzelabhandlungen
über einzelne der kunstgewerblichen Zweige vermißte

man die eingehende auf positiven Erscheinungen
sich aufbauende Entwicklungsgeschichte. Dreger schafft
hier fast durchaus neu; man gewinnt aber auch so-
gleich den Eindruck einer absoluten Beherrschung des
vielseitigen Materials. Vielleicht erscheint manchmal
die Behandlung etwas ungleichwcrtig hinsichtlich des
Raumes. So überwiegt der Abschnitt über die Textilien
gegenüber den anderen Gebieten wesentlich. Ich emp-
siude dies aber nrehr als einen Vor- denn als Nach-
teil, denn gerade die mannigfachen Techniken der
Weberei, Wirkerei, Alöppelei und der Nadelkünste,
dann die vielfältigen Einwirkungen auf die formalen
Um- und Neugestaltungen ließen eine exakte Ver-
arbeitung des Stoffes wünschen, und wer wäre dieser
Aufgabe besser gewachsen gewesen als Dreger? Un-
verhältnismäßig knapp und ihren künstlerischen Werten
nicht entsprechend ist das Aapitel über die Nymphen-
burger Porzellanmanufaktur gehalten. Bastelli und
der nicht einmal genannte Domminikus Auliczek hätten
doch ähnlich wie die Meißener Meister kserold und
Aändler eine eingehendere Tharakteristik verdient.

Hür das Aunstgewerbe des Louis XVI. und
Empire, das Dregers Aollege am (Österreichischen
 
Annotationen