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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 60.1909-1910

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Kleine Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.9044#0144

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Kleine Nachrichten.

getan hat. Neben den schon öfters
mit Plakaten vertretenen Namen finden
sich diesesmal einige neue. Dazu ge-
sellen sich einige plakatentwürfe, die
ihren: Urheber — Paul Götz — wohl
die Anwartschaft auf Plakataufträge
verleihen.

Weiterhin folgen zwei größere
Silberarbeiten von Friedr. pöhl-
mann. Die erste, ein Tafelaufsatz,
den Prinz Leopold von Bayern aus
Anlaß seines 25 jährigen Regiments-
inhaber-Zubiläums dem Gffizierkorps
des 7. westfälischen Dragonerregiments
gestiftet, zeigt über einem nieder»,
dunkelgrünen Bronzesockel ein hohes
dreiteiliges Postament aus gelbem
Marmor, dessen Mittelteil (beidseitig)
auf einem silbernen, mit Steinen be-
setzten Gürtel das bayerische Wappen
in Email zeigt und oben einen ver-
goldeten, z. T. rötlich patinierten Pokal
trägt, mit hohem, von einem hoch-
ragenden Topas bekrönten Deckel; auf
den niedrig gehaltenen Seitenteilen des
Postaments ist je ein Regimentsvertreter
in voller Feldausrüstung dargestellt.
Zu dem zweiten pöhlmannschen Silber-
Werk (Abb. 2^3) ist zu ergänzen, daß
das Figürchen von Fr. Jos. Maier
modelliert ist, daß der Locke! aus Ser-
pentin das übrige aus vergoldetem
Lilber besteht mit blauem Emailgrund
im Tierkreis.

Die letzten vier Bilder (Abb. 2^
bis 2^7) sind verkleinerte Bestandteile
einer nicht publizierten Sammlung geo-
metrischer, in breiten Umrissen mit
leichter Tuschung gehaltener Pflanzen-
studien von Rich. Biringer, die
scheinen, zum Selbststudium anzuregen.

geeignet er-
Das „Stili-

sieren", wie man das „Geometrisieren", „Sym-
metrisieren" gerne nennt, hat erst von dem Augen-
blick an Berechtigung und kann erst dann dem
schöpferisch tätigen Aünstler von Nutzen sein, wenn
diesem dabei schon die Verwendung des Motivs für
irgendein bestimmtes Material, eine bestimmte Technik,
einen bestimmten Gegenstand vorschwebt; denn die
Stilisierung wird anders ausfallen, wenn er eine
natürliche Blume für Areuzstich, für Plattstich, für
Schmiedeeisen oder für eine Aüchentopfausschmückung
umzuprägen hat. Darum spricht sich auch bei den
Studien Biringers, der mehrere Zahre in der be-

2^5. pflanzenstndien; von Rich. Biringer.

kannten Aunstschmiedewerkstätte von Gebr. Arm-
brüster in Frankfurt a. M. als Zeichner tätig war,
der Schmiedeisencharakter deutlich aus; überall sprossen
hier die straffen, scharfen, markant profilierten Formen
des Schmiedeeisenstils, von denen auch bei völliger
Anpassung an eine bestimmte Aufgabe noch genug
übrig bliebe, um eine charaktervolle Eigenart zu
verbürgen. Biringers Studien sind — wie viele andere
gleichartige — eine Station auf dem Wege von der
Naturform zu ihrer Anwendung im Bereich der
Sachkunst.

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