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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 60.1909-1910

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Gmelin, Ludwig: Meurers "Vergleichende Formenlehre des Ornaments und der Pflanze"
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https://doi.org/10.11588/diglit.9044#0237

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ITteurers „Vergleichende Formenlehre des (Ornaments und der Pflanze".

399. Ans Neurers Werk: „Vergleichende Formenlehre" (Abt. XXIV, Tafel (0)
Unterteil des großen, siebenarmigen Bronzeleuchters im linken Seitenschiff des Domes

zu Mailand.

Ausnahmen — auf eine eigentlich malerische Dar-
stellung, auf die Wiedergabe der Wirklichkeitserschei-
uung verzichtet; es handelte sich in erster Linie darum,
den geometrischen Ausbau korrekt darzustellen. Wan
hat den Eindruck, daß überall mit der größten Ge-
wissenhaftigkeit zu Werke gegangen ist; daran ändert
auch die Tatsache nichts, daß bei den Blättern die

— in der Natur ungewöhnliche — genau symmet-
rische Gestaltung überwiegt. Wo keine schattierende
Tönung beliebt worden ist, da sind die Tafelbilder

— die alle auch im Handbuch klein reproduziert
sind — durch bestimmte breite Umrisse oder durch

silhouettenhaste Darstellung
mit weißer Blatt-Nerva-
tur gegeben, wodurch sie
auch bei großen Entfer-
nungen noch deutlich sicht-
bar bleiben.

Bei einem so überreich
ausgestatteten Werke wie
das in Rede stehende, bei
welchem ein Teil des Bild-
materials in mehrere Grup-
pen eingreift, geht es nicht
ganz ohne Wiederholungen
und Hinweise aus frühere
oder kommende Abbildun-
gen ab. Dieser Umstand
erschwert etwas den Ge-
brauch des großen und —
auch im buchstäbliche» Sinn
— gewichtigen Handbuches;
wem es aber um das Stu-
diunr des Werkes ernst ist,
der kommt auch über diese
Schwierigkeiten hinweg.
Vorab sollte sich jeder
Zeichen- und jeder Uunst-
gewerbelehrer mit dem In-
halt des Buches vertraut
machen; es sollte deshalb
in der Bibliothek keiner
Schule mit ernstem Zeichen-
unterricht fehlen.

Die Ausstattungdes
ganzen ist durchaus gedie-
gen. Akaßstab und Ausfüh-
rungsweife der Illustra-
tionen befriedigen auch die
weitestgehenden Ansprüche
und die typographische
Durchführung ist von einer
wohltuenden Vornehmheit.
Uber dem ganzen Werk waltet ein nach Wahr-
heit forschender Geist, der sowohl im Aunstwerk wie
im Naturerzeugnis nach dem Zusainmenhang der
Dinge, nach Ursache und Wirkung forscht, —- der
zur eingehendsten Betrachtung der Natur zwingt, der
dem Aunstjünger die Unterschiede und Ähnlichkeiten
zwischen Uuustschaffen und Naturschaffen nahebringt
und dem Praktiker eine stille neuer Ausblicke und
Wege eröffnet. Richtig benutzt, kann darum dieses
letzte Werk Aleurers, die Frucht langjähriger uner-
müdlicher Uünstler- und Horscherarbeit, viel Segen
stiften. L. G.

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