Neuere Münchener Lisenarbeite».
7;8—720. Palmenständer; von Lugen LhrenbSck.
('/io d. wirkt. Größe.)
Shakudo mit Relief verschiedener Metalle, fliegende
Libellen mit Augen aus Gold oder Perlmutter;
auf Shibuichi: Flach gravierte Einlagen verschiedener
Metalle.
Da das Niello sich ebensowohl auf Gold und
Silber wie auf Bronze und anderen Aompositions-
tnetallen anbringen läßt, da das Niellieren eine ver-
hältnismäßig einfache Technik und dessen Erzeugnisse
von großer Haltbarkeit sind, z. B. bei weitem nicht
so vom Temperaturwechsel leiden wie ähnliche Email-
arbeiteu, so ist die ausgebreitete Aufnahme der
Niellierkunst wünschenswert. Vorzüglich angebracht
ist sie da, wo Reinlichkeit und leichte Handhabung
Reliefzierden gar nicht oder nur beschränkt zulassen,
wo Emaillierung dem Temperaturwechsel und stetem
Gebrauch nicht widerstehen, wo Tauschierarbeit die
Aostbarkeit des Gerätes zu sehr steigern würde. Eine
große Menge des heute beliebten Silber- oder Silber-
surrogatgerätes würde im Niello ein paffendes Mittel
finden, das ewige Einerlei und den nüchternen Glanz
der spiegelnden Metallfläche durch gefälligere Mrna-
mentik zu unterbrechen, als sie einfache Gravierung
zu bieten vermag. — So höchst kunstvolle und schwierige
Niellierung, wie sie das Ende des Mittelalters und
mehr noch die Frührenaissance auf den gelegentlich der
Erfindung des Aupferstiches so oft erwähnten Silber-
platten eines Maso Finiguerra, Matteo Dci und
anderer kennt, sind dem Aunsthandwerker weniger
wichtig; ihre Anwendung wird meist nur im be-
schränkten Areise kirchlicher Aunst von Bedeutung
sein. Dagegen ist die reiche Ornamentik persischer
und indischer Niellierung von hohem Werte für eine
zweckmäßige Wiederbelebung dieser uralten Aunst.
Je nach dem Zweck des Gerätes hat sich der Nielleur
auf ganz einfaches Flächenornament zu beschränken
oder kann das üppige, oft prachtvoll stilisierte Pflanzen-
ornament älterer persischer oder die zierlichen, in ihrer
rhythmischen Wiederkehr gefälligen Bandverschlin-
gungen arabischer Flächendekoration verwenden oder
endlich sich bis zu vollendeten figürlichen Darstellungen
in Art des Aupferstiches erheben. Es gibt vielleicht
kaum eine dekorative Technik der Aleinkunst, die
mit so einfachen Mitteln so reicher Ornamentik fähig
wäre wie die Niellierkunst. Was ihre Anwendung be-
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7;8—720. Palmenständer; von Lugen LhrenbSck.
('/io d. wirkt. Größe.)
Shakudo mit Relief verschiedener Metalle, fliegende
Libellen mit Augen aus Gold oder Perlmutter;
auf Shibuichi: Flach gravierte Einlagen verschiedener
Metalle.
Da das Niello sich ebensowohl auf Gold und
Silber wie auf Bronze und anderen Aompositions-
tnetallen anbringen läßt, da das Niellieren eine ver-
hältnismäßig einfache Technik und dessen Erzeugnisse
von großer Haltbarkeit sind, z. B. bei weitem nicht
so vom Temperaturwechsel leiden wie ähnliche Email-
arbeiteu, so ist die ausgebreitete Aufnahme der
Niellierkunst wünschenswert. Vorzüglich angebracht
ist sie da, wo Reinlichkeit und leichte Handhabung
Reliefzierden gar nicht oder nur beschränkt zulassen,
wo Emaillierung dem Temperaturwechsel und stetem
Gebrauch nicht widerstehen, wo Tauschierarbeit die
Aostbarkeit des Gerätes zu sehr steigern würde. Eine
große Menge des heute beliebten Silber- oder Silber-
surrogatgerätes würde im Niello ein paffendes Mittel
finden, das ewige Einerlei und den nüchternen Glanz
der spiegelnden Metallfläche durch gefälligere Mrna-
mentik zu unterbrechen, als sie einfache Gravierung
zu bieten vermag. — So höchst kunstvolle und schwierige
Niellierung, wie sie das Ende des Mittelalters und
mehr noch die Frührenaissance auf den gelegentlich der
Erfindung des Aupferstiches so oft erwähnten Silber-
platten eines Maso Finiguerra, Matteo Dci und
anderer kennt, sind dem Aunsthandwerker weniger
wichtig; ihre Anwendung wird meist nur im be-
schränkten Areise kirchlicher Aunst von Bedeutung
sein. Dagegen ist die reiche Ornamentik persischer
und indischer Niellierung von hohem Werte für eine
zweckmäßige Wiederbelebung dieser uralten Aunst.
Je nach dem Zweck des Gerätes hat sich der Nielleur
auf ganz einfaches Flächenornament zu beschränken
oder kann das üppige, oft prachtvoll stilisierte Pflanzen-
ornament älterer persischer oder die zierlichen, in ihrer
rhythmischen Wiederkehr gefälligen Bandverschlin-
gungen arabischer Flächendekoration verwenden oder
endlich sich bis zu vollendeten figürlichen Darstellungen
in Art des Aupferstiches erheben. Es gibt vielleicht
kaum eine dekorative Technik der Aleinkunst, die
mit so einfachen Mitteln so reicher Ornamentik fähig
wäre wie die Niellierkunst. Was ihre Anwendung be-
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