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dem genanaten Werke zeigi Horn dic bilüverwan-
delnden Elgenschasten, nicht oon Linsen, sondern von
undurchsichtigen Flächenrändern, von Blenden
als Zwischenwiderstand. So wird dem ins Zimmer
strömenden Fensterbild (im Gegensatz zur optischen
Llbbildung Urbild genannt) ein senkrechter, ein-
facher Blendenrand entgegengestellt, wobei sich auf
cinem hinter der Blende befindlichen Schirm senk-
rschte Streifungen zeigen. Diesem einfachen Rand
wird ein zweiter hinzugegeben, so Lafz eine s e n k -
rechte Spaltblende entsieht, die bei einec gswissen
Spaltweite die senkrechten Leisten des Fenster-
rahmens abbildet. Sodann wird der Spalt wag -
recht gesiellt und man erhält die wagrechken
Fenfterleisten als Abbüd. Dle mannigsache Barüsrung
dieses zulage treienden Phanomens ergibt dann sür
die optische Äbbildung mittels der Blende den Haupt-
sntz: daß zu den Blsndenrändern parallele Linien des
Urbilds (hier dsr ürnamLntbekleideken Mand) durch
erstece abgebildet werden. Zur Erzielung elnes ähn-
lichen Abbildes (nur aus ein sölches kommt es in der
Praris an) stellt nun Horn zu den belden senkrechten
Blendenrändern zwei wagrechte, so daß ein Aechteck-
spalt entsteht, denn nach dem gefundenen Satze ist es
klar, daß nur möglichst viele Aichtungen der Blenden-
ränder ein gstreues Abdild erzeugen können, da ja
das Urbild Linien nach allen Richtungen enthält.
Dieser rechteckige Spalt, der in seinen vier Ecken
schon Ansätzg zu ähnlichen Abbildenr (auf dem Auf-
fangschirm) zeigt, wird zur Ouadratblende zusammen-
geschoben, bei deren Berkleinern eine immer ähn-
lichere AbbilLung des Fensterbildes entsteht. Diese
Blende wird dann weitergeführt zur 5-, 6- usw.
Bieleckblende, bis schiießllch die Kreisblende das
getreuesie Abbild lieserk (die Lochkameraabbildung ist
ja bekannt).
Sehen wir nun unser Auge an, fo können wir es
mit einem photographischen Apparat oergleichen, ist
doch der photographische Apparat eine getreue Aach-
bildung des Auges, insoserne das Objektiv der Kristal-
linse, die Blende der Pupille und die Üchtempfindliche
Platte der Retzhaut unseres Auges enkspricht. Nun
aber sehen wir den opttsch wichtigsten Teil des
Auges, die Krifiallinse auf die kreisförmige AbbÜ-
dung hinwsisen, die Pupüls in ihrer Kreissorm bildet
ebensalls am getreuesten solche Objekte ab, die sich
dem Krels nähern, nach dsm gefundensn Satzs, daß
mit dem Pupillenrand gleichiaufende Linien sich am
besten abbilden. Es war der vor einigen Zahren ver-
ftorbene Lichtforscher Dr. Arnold Bratz, der zum
ersten Male diese abbiidende Mirkung der Blende
betonte, inöem er sagte: Objektiv und Blende des
photographischen ApparateS wirken in ein und dem-
selben Sinne. Diese Tatsache ist fur den Menschen,
dessen Auge wle ein photographischer Apparat gebaut
lst, von großem Wert, ihm zeichnet sein Auge runde
Kunst- und Aaturornamente in größerer Schärfe,
wendet rhnen infolgeüessen auch mehr psychische
Energis gegenüber anderen Zierformen zu, die natür-
liche Folge, alle runden oder auf das Rund hin-
drängendsn Schmuckformen (auch Formen der Tech-
nik und Industcie, runde Gradaturblätter technischer
und phiisikaüschec Metzinstrumenks, ührzifferblättsr,
Plakate und Firmenschildec, Skempelformen usw.)
und solche des tägüchen Lebens sallen ins Auge,
wie die Sprache so trefseiid sagt. Man stelle elnmal
bewutzt in dieser Richtung auf Stratzen usw. beob-
achtende Becsuche an, so wird sich dies ailss föcmlich
aufdrangen. Man vergleiche üann ähnüche Gegen-
sähe in ihrer Wlrkung, wie sie runde, drei-, vier- und
mehreckige (ovale) ZiffLrblattformen in den Auslagen
unserer üuweliere bieten und man wird erkennen,
datz nicht nur mechanisch-technische Gründe (gleiche
Entfernung der Ziffern vom Mittelpunkt, um sie
durch den Zeiger gleichmäßig zu zeigeu), sondern vor-
züglich solche, dis mit der Arl und Weise unseres
Sehens zusammenhängen, matzgebend sind.
Bildet also das Auge runde oder annähernd runds
Formen (die sogar subjektiv durch Sas Organ ihre
völlige Abrundung ersahren) am schärfsten ab und
wendct ihnen infoigedejjen auch eine grötzere Menge
psychischer Energie zu, so deshalb, weil sie der gesetz-
mätzigen Aatur des Äuges entgegenkommen.
(Eine Abereinstimmung mit seinen Gedanken wird
üer Berfasser in deriFormauffassung mancher von
Hildebrandt beeinslußten Plastiker erkennen. Ein
bekannker Bildhauer, Lehrer an einer Kunsthochschule
äußerte sich kürzlich in folgender Weise: „Eine Plastlk
wird dann am rvohllauiendsten auf unser Auge
wirken, wenn die räumliche Außenform ihrer Haupt-^
ansicht de'r Augapselwölbung parallel läust." Nach
dieser Formauffassung aber ist eine eigentüche
Rundplastik undenkbar, wie sie Wauer, Archipenko
und andere der neuesten Kunskrichtung anstreben.
D. Schriftl.)
Finden sich nun Kreise oder kreisförmige Orna-
mente als Bestandtelle einer Ornamentkompositton
(einer Landschast, eines Porträks usw.), so werden
diess verstärkte Beachtung fordsrn, ja, sts werden
nichk selken der Schwerpunkk des Bildes überhaupt
sein, der nun mit den übrigen Linien in Harmonie
oder Disharmonie steht, öenn an das Ins-Auge-"
Fallende schließen stch die übrigsn, Linien an. Wo
sich soiche Linlenzusammeniäufe auch nur annähernd
ergeben, vermag dle Anbringung desselben an geeig-
neker Steile die ganze Komposikion in ein gutes
Gleichgewichk zu sehen. Dabei ist es selbsivsrständlrchi
daß es in den selkensien Fällen ein vollsndeter Kreis
sein wird, es können auch dem Kreise nahe ver-
wandte Flguren wis Ouadrate, regelmäßige Dreiecke
usw. sein, Ansähs, die dem Kreis zustreben, wie ge-
bogene Linien unö Schnörkel. Unker einsachen üm-
ständen genügt schon eine Linienanhäufung als
Schwerpunkt des Bildes, weil aus der übrigen Bild-
fläche sich dem Auge nur Einfacheres biekek und die
Linienanhäufung dem Bedürfnis des Auges noch am
ehesten sntgegsnkommt.
Es bedarf zu dem Gesagten wohl kaum der Er-
wähnung, datz diese Berhältnisse eines Bilües nur
rein geometrisch in Beziehung zum Sinn des Auges
geseht sind, sie also nichk Anspruch erheben können
noch wollen, ohne die Farb- oder Tonwerte des,
Bildes einen Maßstab zur physikallschen Beürteilung
einer Gesamtbildwirkung abzugeben. Die dynamisch
verschiedenen Stufen der warmen und kalken Farben
oder die mannigfachen Grade der Licht- und Schatten-
köne können die Linienkomposikion eines Bildes
abschwächen oder erhöhen. Om allgemelnen skehen sich
a!so die Tonwerke und die Linienführung gegenüber,
je nachdeni sie nun zusanimen- oder gegeneinander-
dem genanaten Werke zeigi Horn dic bilüverwan-
delnden Elgenschasten, nicht oon Linsen, sondern von
undurchsichtigen Flächenrändern, von Blenden
als Zwischenwiderstand. So wird dem ins Zimmer
strömenden Fensterbild (im Gegensatz zur optischen
Llbbildung Urbild genannt) ein senkrechter, ein-
facher Blendenrand entgegengestellt, wobei sich auf
cinem hinter der Blende befindlichen Schirm senk-
rschte Streifungen zeigen. Diesem einfachen Rand
wird ein zweiter hinzugegeben, so Lafz eine s e n k -
rechte Spaltblende entsieht, die bei einec gswissen
Spaltweite die senkrechten Leisten des Fenster-
rahmens abbildet. Sodann wird der Spalt wag -
recht gesiellt und man erhält die wagrechken
Fenfterleisten als Abbüd. Dle mannigsache Barüsrung
dieses zulage treienden Phanomens ergibt dann sür
die optische Äbbildung mittels der Blende den Haupt-
sntz: daß zu den Blsndenrändern parallele Linien des
Urbilds (hier dsr ürnamLntbekleideken Mand) durch
erstece abgebildet werden. Zur Erzielung elnes ähn-
lichen Abbildes (nur aus ein sölches kommt es in der
Praris an) stellt nun Horn zu den belden senkrechten
Blendenrändern zwei wagrechte, so daß ein Aechteck-
spalt entsteht, denn nach dem gefundenen Satze ist es
klar, daß nur möglichst viele Aichtungen der Blenden-
ränder ein gstreues Abdild erzeugen können, da ja
das Urbild Linien nach allen Richtungen enthält.
Dieser rechteckige Spalt, der in seinen vier Ecken
schon Ansätzg zu ähnlichen Abbildenr (auf dem Auf-
fangschirm) zeigt, wird zur Ouadratblende zusammen-
geschoben, bei deren Berkleinern eine immer ähn-
lichere AbbilLung des Fensterbildes entsteht. Diese
Blende wird dann weitergeführt zur 5-, 6- usw.
Bieleckblende, bis schiießllch die Kreisblende das
getreuesie Abbild lieserk (die Lochkameraabbildung ist
ja bekannt).
Sehen wir nun unser Auge an, fo können wir es
mit einem photographischen Apparat oergleichen, ist
doch der photographische Apparat eine getreue Aach-
bildung des Auges, insoserne das Objektiv der Kristal-
linse, die Blende der Pupille und die Üchtempfindliche
Platte der Retzhaut unseres Auges enkspricht. Nun
aber sehen wir den opttsch wichtigsten Teil des
Auges, die Krifiallinse auf die kreisförmige AbbÜ-
dung hinwsisen, die Pupüls in ihrer Kreissorm bildet
ebensalls am getreuesten solche Objekte ab, die sich
dem Krels nähern, nach dsm gefundensn Satzs, daß
mit dem Pupillenrand gleichiaufende Linien sich am
besten abbilden. Es war der vor einigen Zahren ver-
ftorbene Lichtforscher Dr. Arnold Bratz, der zum
ersten Male diese abbiidende Mirkung der Blende
betonte, inöem er sagte: Objektiv und Blende des
photographischen ApparateS wirken in ein und dem-
selben Sinne. Diese Tatsache ist fur den Menschen,
dessen Auge wle ein photographischer Apparat gebaut
lst, von großem Wert, ihm zeichnet sein Auge runde
Kunst- und Aaturornamente in größerer Schärfe,
wendet rhnen infolgeüessen auch mehr psychische
Energis gegenüber anderen Zierformen zu, die natür-
liche Folge, alle runden oder auf das Rund hin-
drängendsn Schmuckformen (auch Formen der Tech-
nik und Industcie, runde Gradaturblätter technischer
und phiisikaüschec Metzinstrumenks, ührzifferblättsr,
Plakate und Firmenschildec, Skempelformen usw.)
und solche des tägüchen Lebens sallen ins Auge,
wie die Sprache so trefseiid sagt. Man stelle elnmal
bewutzt in dieser Richtung auf Stratzen usw. beob-
achtende Becsuche an, so wird sich dies ailss föcmlich
aufdrangen. Man vergleiche üann ähnüche Gegen-
sähe in ihrer Wlrkung, wie sie runde, drei-, vier- und
mehreckige (ovale) ZiffLrblattformen in den Auslagen
unserer üuweliere bieten und man wird erkennen,
datz nicht nur mechanisch-technische Gründe (gleiche
Entfernung der Ziffern vom Mittelpunkt, um sie
durch den Zeiger gleichmäßig zu zeigeu), sondern vor-
züglich solche, dis mit der Arl und Weise unseres
Sehens zusammenhängen, matzgebend sind.
Bildet also das Auge runde oder annähernd runds
Formen (die sogar subjektiv durch Sas Organ ihre
völlige Abrundung ersahren) am schärfsten ab und
wendct ihnen infoigedejjen auch eine grötzere Menge
psychischer Energie zu, so deshalb, weil sie der gesetz-
mätzigen Aatur des Äuges entgegenkommen.
(Eine Abereinstimmung mit seinen Gedanken wird
üer Berfasser in deriFormauffassung mancher von
Hildebrandt beeinslußten Plastiker erkennen. Ein
bekannker Bildhauer, Lehrer an einer Kunsthochschule
äußerte sich kürzlich in folgender Weise: „Eine Plastlk
wird dann am rvohllauiendsten auf unser Auge
wirken, wenn die räumliche Außenform ihrer Haupt-^
ansicht de'r Augapselwölbung parallel läust." Nach
dieser Formauffassung aber ist eine eigentüche
Rundplastik undenkbar, wie sie Wauer, Archipenko
und andere der neuesten Kunskrichtung anstreben.
D. Schriftl.)
Finden sich nun Kreise oder kreisförmige Orna-
mente als Bestandtelle einer Ornamentkompositton
(einer Landschast, eines Porträks usw.), so werden
diess verstärkte Beachtung fordsrn, ja, sts werden
nichk selken der Schwerpunkk des Bildes überhaupt
sein, der nun mit den übrigen Linien in Harmonie
oder Disharmonie steht, öenn an das Ins-Auge-"
Fallende schließen stch die übrigsn, Linien an. Wo
sich soiche Linlenzusammeniäufe auch nur annähernd
ergeben, vermag dle Anbringung desselben an geeig-
neker Steile die ganze Komposikion in ein gutes
Gleichgewichk zu sehen. Dabei ist es selbsivsrständlrchi
daß es in den selkensien Fällen ein vollsndeter Kreis
sein wird, es können auch dem Kreise nahe ver-
wandte Flguren wis Ouadrate, regelmäßige Dreiecke
usw. sein, Ansähs, die dem Kreis zustreben, wie ge-
bogene Linien unö Schnörkel. Unker einsachen üm-
ständen genügt schon eine Linienanhäufung als
Schwerpunkt des Bildes, weil aus der übrigen Bild-
fläche sich dem Auge nur Einfacheres biekek und die
Linienanhäufung dem Bedürfnis des Auges noch am
ehesten sntgegsnkommt.
Es bedarf zu dem Gesagten wohl kaum der Er-
wähnung, datz diese Berhältnisse eines Bilües nur
rein geometrisch in Beziehung zum Sinn des Auges
geseht sind, sie also nichk Anspruch erheben können
noch wollen, ohne die Farb- oder Tonwerte des,
Bildes einen Maßstab zur physikallschen Beürteilung
einer Gesamtbildwirkung abzugeben. Die dynamisch
verschiedenen Stufen der warmen und kalken Farben
oder die mannigfachen Grade der Licht- und Schatten-
köne können die Linienkomposikion eines Bildes
abschwächen oder erhöhen. Om allgemelnen skehen sich
a!so die Tonwerke und die Linienführung gegenüber,
je nachdeni sie nun zusanimen- oder gegeneinander-