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datz, wie in anderen Berwalkungen, ein Drikkel aller
Zeichenlehrer dem Dienstalter nach, nach
Stufe X gelangt. Diese Forderung ist durchaus be-
scheiden im Hinblick auf die Aufrückungsmöglichlrei-
ten von Beamtenkakegorien mik geringerer Borbil-
dung als die der Zeichenlehrer.
Zu deir gcskellten Fragen, auf deren Beankworkung
wie schon gesagt, Berzicht geleistet wird, sei zuni
Schlujz noch eine hinzugefügt: Zst es richtig, daiz von
Berlin auS, von hoher Stelle, durch Brief an andere
3n einer skrahlend klaren Nacht hab ich nachge-
dachk, waruin die Menschen so oft das lebendige Er-
leben vom Lebendigen aus dem Token übermitteln
wollen. Ho hooo! — Beispiele dazu!
Ein Licht-beschwingter Blllten-Frühlings-Künder,
der unter azurnem Himmel, reichfarbig, vielgestaltig
in würzig lindem Duft in der erwachenden Flur un-
ter Bogelgesang von Blume zu Blume sich liebüch
herzerquickend schaukelt, — liegt siacr präparierk
ausgezerrt im schwarzberänderten Papp-Schauka-
sten. — Sieh Fritz, das ist ein Zikronenfalker, das
ein Pfauenaugi dies ein Schwalbenschwanz, daS —
Er, der Fritz ist stacr! Die kurze Lüge hak ihn schier
erschlagen. —
Nach der Sektion: Sie sehen also hisr den
M e n s ch e n. Skelett, Organe, Blut- und Nerven-
bahnen, Muskeln, Hautteile, Nägel, Haare — Herz!
Herzü Herz? Was jagst, waS skocksk, und waS
empörst du dich denn so, wenn du doch nur so ein
regloser, lappiger, Blukklumpen bist, wie dort auf
dem Seziertisch! —
Führung durch eine Telephonanlage-Zenkrale. 3a,
meine Herrschaften, so ähnlich geht's in unserem
Hirn da oben zu, dem Schalkweck der GeLanken! —
Wacum mir's nur so übel ist von all dem
tausend Bielerlei, wenn es in mir doch ähnlich ist.
Es mützke doch das Hirn wie neugeboren sein und
sich erscischen, wenn hier ssin Elemenk! Mir ist,
als wär ich halbe Schreibmaschine und halbes Tele-
phon, und d!e Berbindung mit dem Menschen!--
-? Da isk halt Kurzschluß, ach, das weitz ich
schon! —
Warum ich das alles sage und so weitschweifig bin
vom Schmetterling bis zum Kurzschluß? Damik das,
was mir wichkig ist, kurz sei unö um so besser siht.—
3eht frage ich zuerst: 3st Farbe etwas lsbendiges
oder ekwas tokss? Die, welche wissen, datz sie tot
ist, die dürfen nun aufhören mik lesen und den
Abend- oder Morgen- oder Nachkhimmel ansehen.
Mik den andern würde ich gerne weiter plaudern.
Wenn wir wissen, dajz zu dem Kinde, aus dem
Toten kein Erlebensreichkum überspringen kann, der
keimbildend und fruchkkreibend in die Zukunft
wirkt, so wollen wir uns doch mik aller Lebenskraft
bemühen, das belebend Lebendige aus dem leben-
durchpulsten und durchkrafteken, saftströmcnd zu
übermikteln. —-
3ch belebe mich gegenwärkig mik meinen Kindern
an den lebendigen Farben. Ilnü ich erzähle nun ein-
fach was wir kun an einem Tage. Biellcicht freut
es den einen oder andecn.-
Borbereikung, welche die Kinder mik bewerkskel-
ligen ist:
Miniskerien die Llnregung ergangcn isk, die Zeichen-
lehrer der Gliedstaaten nicht hochkommen zu lassen,
damit die preußischen Zsichenlehrer „ruhig" werden?
Lluch hierauf ist eine Antwort nichk nökig, denn
aus den Fragcn soll ja nuc hervorgehen, dafz endlich
in der üffentlichkeit gesprochcn werdcn muß, um in
Preußen gesunde, moralische Berhälknisse zu schaffen.
Ein Preuße, dcr das Prüfungsamt
aufGrund des H20 nicht anerkennt.
Auf einem zusammengerückten Niesenkisch stehen.
außer Blumen in vielen Gruppen, in Schüsselchen
auf Papierunterlagen, gebrauchsferkige flllssige
Wasssrfarben: Gelb, Rot, Blau, Schwarz — — samt
Wasser, Schwamm und Pinsel. Abfeiks auf dem
Boden liegen auf einem grohen grünen Tuch alle
Malereien, oder Schmierereien, die das letztemal
entstanden sind.
Wir fassen uns und schauen's im Kreise gehend
bedächkig und staunend an. Nun sind wir herum.
3edes, das wollte, konnke sehen. was an seiner Ar-
beit nicht so gelungen war, denn es liegen da Ar-
beiken vom 4- bis zum 40jährigen. Also eine reiche
Stufe. —
Es ist so schön die Taksachen reden zu lassen, ihre
Stimme ist wirklich laut genug dem Hörer. —
Kinder! Heute wollen wir einmal beobachken, was
uns die Farbs alles erzählt! Heute ist sogar Schwarz
auf dem Tisch, in ganz winzigen Näpfchen. Das
habe ich so gemacht, weil mit der Nacht vorsichkig
umzugehen ist. 3hr wißk, in dec Nacht, da löschsn
des Tages lichte Facben aus, die Dunkelheit, die
zieht schwarzs Schleier über Las Strahlende. 3n
dsr Nacht, wo s i e die Hauptsache ist, da darf sie
alles in sich verschlucken. Unser Schwarz, das
isk ein Kind der Nachk, das verschluckk gerne, wenn
es Macht echälk von uns.
Und nun, wenn dis Nacht sich ausgewirkk hat, da
kommt so hold vom Osten her der Tag! Ganz sachk!
Ganz sacht! Und er lichtet ein wenig das Schwarz
und es dämmert der a l l e r fr ü h e s t e Morgen mit
blauen Stunden heran. Und das Bl""^ .^annt,
so halb die Nacht, und so ein wenig oen Tag, das
Aufhellsnde. Und der Tag, er ardeitek. Das Licht,
die Sonne will bald hochsteigen und will mik
Purpurgluk den ganzen Himmel und die Erde, und
die Nacht, will alles, alles überflammen. Die Sonne
hat eilige Boten, die am Himmcl ihrcr warten, die
Molken. Und der Tag lichtet und lichket immer hsl-
ler, immer dünner werden die Dunkelheiten. Die
Nacht muß alles wieder herauslassen was sie zuge-
deckt hatte. Und dis Sonne steigt flammend rot auf
und alls Farben des Lichtes erwachen! Und steigt
hoch und strahlt, strahlt, daß ss einem zu denken
gibk, was alles noch werden könnke zu allem Gewor-
denen hin. Und das helle Gold des Lichkes, es
springk wie Funken nach allsn Seiten und drängt
alle dunklcn Nachtgesichter wcik, weit zurück! Das
lichte Gelbe ist ein Kind Les Tages, der skrahlenden
Sonne, das hak lcichken Strahlenschwung in sich.
Das Noke, das isk ein wenig erzürnt, daß die Nacht
Was ist die Farbe? n-.
datz, wie in anderen Berwalkungen, ein Drikkel aller
Zeichenlehrer dem Dienstalter nach, nach
Stufe X gelangt. Diese Forderung ist durchaus be-
scheiden im Hinblick auf die Aufrückungsmöglichlrei-
ten von Beamtenkakegorien mik geringerer Borbil-
dung als die der Zeichenlehrer.
Zu deir gcskellten Fragen, auf deren Beankworkung
wie schon gesagt, Berzicht geleistet wird, sei zuni
Schlujz noch eine hinzugefügt: Zst es richtig, daiz von
Berlin auS, von hoher Stelle, durch Brief an andere
3n einer skrahlend klaren Nacht hab ich nachge-
dachk, waruin die Menschen so oft das lebendige Er-
leben vom Lebendigen aus dem Token übermitteln
wollen. Ho hooo! — Beispiele dazu!
Ein Licht-beschwingter Blllten-Frühlings-Künder,
der unter azurnem Himmel, reichfarbig, vielgestaltig
in würzig lindem Duft in der erwachenden Flur un-
ter Bogelgesang von Blume zu Blume sich liebüch
herzerquickend schaukelt, — liegt siacr präparierk
ausgezerrt im schwarzberänderten Papp-Schauka-
sten. — Sieh Fritz, das ist ein Zikronenfalker, das
ein Pfauenaugi dies ein Schwalbenschwanz, daS —
Er, der Fritz ist stacr! Die kurze Lüge hak ihn schier
erschlagen. —
Nach der Sektion: Sie sehen also hisr den
M e n s ch e n. Skelett, Organe, Blut- und Nerven-
bahnen, Muskeln, Hautteile, Nägel, Haare — Herz!
Herzü Herz? Was jagst, waS skocksk, und waS
empörst du dich denn so, wenn du doch nur so ein
regloser, lappiger, Blukklumpen bist, wie dort auf
dem Seziertisch! —
Führung durch eine Telephonanlage-Zenkrale. 3a,
meine Herrschaften, so ähnlich geht's in unserem
Hirn da oben zu, dem Schalkweck der GeLanken! —
Wacum mir's nur so übel ist von all dem
tausend Bielerlei, wenn es in mir doch ähnlich ist.
Es mützke doch das Hirn wie neugeboren sein und
sich erscischen, wenn hier ssin Elemenk! Mir ist,
als wär ich halbe Schreibmaschine und halbes Tele-
phon, und d!e Berbindung mit dem Menschen!--
-? Da isk halt Kurzschluß, ach, das weitz ich
schon! —
Warum ich das alles sage und so weitschweifig bin
vom Schmetterling bis zum Kurzschluß? Damik das,
was mir wichkig ist, kurz sei unö um so besser siht.—
3eht frage ich zuerst: 3st Farbe etwas lsbendiges
oder ekwas tokss? Die, welche wissen, datz sie tot
ist, die dürfen nun aufhören mik lesen und den
Abend- oder Morgen- oder Nachkhimmel ansehen.
Mik den andern würde ich gerne weiter plaudern.
Wenn wir wissen, dajz zu dem Kinde, aus dem
Toten kein Erlebensreichkum überspringen kann, der
keimbildend und fruchkkreibend in die Zukunft
wirkt, so wollen wir uns doch mik aller Lebenskraft
bemühen, das belebend Lebendige aus dem leben-
durchpulsten und durchkrafteken, saftströmcnd zu
übermikteln. —-
3ch belebe mich gegenwärkig mik meinen Kindern
an den lebendigen Farben. Ilnü ich erzähle nun ein-
fach was wir kun an einem Tage. Biellcicht freut
es den einen oder andecn.-
Borbereikung, welche die Kinder mik bewerkskel-
ligen ist:
Miniskerien die Llnregung ergangcn isk, die Zeichen-
lehrer der Gliedstaaten nicht hochkommen zu lassen,
damit die preußischen Zsichenlehrer „ruhig" werden?
Lluch hierauf ist eine Antwort nichk nökig, denn
aus den Fragcn soll ja nuc hervorgehen, dafz endlich
in der üffentlichkeit gesprochcn werdcn muß, um in
Preußen gesunde, moralische Berhälknisse zu schaffen.
Ein Preuße, dcr das Prüfungsamt
aufGrund des H20 nicht anerkennt.
Auf einem zusammengerückten Niesenkisch stehen.
außer Blumen in vielen Gruppen, in Schüsselchen
auf Papierunterlagen, gebrauchsferkige flllssige
Wasssrfarben: Gelb, Rot, Blau, Schwarz — — samt
Wasser, Schwamm und Pinsel. Abfeiks auf dem
Boden liegen auf einem grohen grünen Tuch alle
Malereien, oder Schmierereien, die das letztemal
entstanden sind.
Wir fassen uns und schauen's im Kreise gehend
bedächkig und staunend an. Nun sind wir herum.
3edes, das wollte, konnke sehen. was an seiner Ar-
beit nicht so gelungen war, denn es liegen da Ar-
beiken vom 4- bis zum 40jährigen. Also eine reiche
Stufe. —
Es ist so schön die Taksachen reden zu lassen, ihre
Stimme ist wirklich laut genug dem Hörer. —
Kinder! Heute wollen wir einmal beobachken, was
uns die Farbs alles erzählt! Heute ist sogar Schwarz
auf dem Tisch, in ganz winzigen Näpfchen. Das
habe ich so gemacht, weil mit der Nacht vorsichkig
umzugehen ist. 3hr wißk, in dec Nacht, da löschsn
des Tages lichte Facben aus, die Dunkelheit, die
zieht schwarzs Schleier über Las Strahlende. 3n
dsr Nacht, wo s i e die Hauptsache ist, da darf sie
alles in sich verschlucken. Unser Schwarz, das
isk ein Kind der Nachk, das verschluckk gerne, wenn
es Macht echälk von uns.
Und nun, wenn dis Nacht sich ausgewirkk hat, da
kommt so hold vom Osten her der Tag! Ganz sachk!
Ganz sacht! Und er lichtet ein wenig das Schwarz
und es dämmert der a l l e r fr ü h e s t e Morgen mit
blauen Stunden heran. Und das Bl""^ .^annt,
so halb die Nacht, und so ein wenig oen Tag, das
Aufhellsnde. Und der Tag, er ardeitek. Das Licht,
die Sonne will bald hochsteigen und will mik
Purpurgluk den ganzen Himmel und die Erde, und
die Nacht, will alles, alles überflammen. Die Sonne
hat eilige Boten, die am Himmcl ihrcr warten, die
Molken. Und der Tag lichtet und lichket immer hsl-
ler, immer dünner werden die Dunkelheiten. Die
Nacht muß alles wieder herauslassen was sie zuge-
deckt hatte. Und dis Sonne steigt flammend rot auf
und alls Farben des Lichtes erwachen! Und steigt
hoch und strahlt, strahlt, daß ss einem zu denken
gibk, was alles noch werden könnke zu allem Gewor-
denen hin. Und das helle Gold des Lichkes, es
springk wie Funken nach allsn Seiten und drängt
alle dunklcn Nachtgesichter wcik, weit zurück! Das
lichte Gelbe ist ein Kind Les Tages, der skrahlenden
Sonne, das hak lcichken Strahlenschwung in sich.
Das Noke, das isk ein wenig erzürnt, daß die Nacht
Was ist die Farbe? n-.