Badestrand, dem Hotel aus der Dune und dem Meer
aus geknitteriem Papier einer Schülerin des Frh,
o Stein, Lyceum, die schönen Höhenschichtenretiefs
vinn Lyceum in Pankow und die Erd- und Mond-
kratermodelle vom Schiller-Realgymnasium,zu Lhar-
lvtkenburg möchte ich nicht unerwähnt lassen. Alle
Amschau
Dsr dildends Künstler. Schon vor dem Krieg war
dieser Beruf st a r k überfülit, kain doch bei der
letzten Berufszäklung von 1807 auf M00 Linwohner
1 bildender Künstler. Heuke wird das Berhültnis
wohl noch ungünstiger sein. Der Bersuch, einen Teil
der Künstler- in das Kunstgewerbe überzuführen,
fcheiterte fast rmmer daran, daß das Kunskgewerbe
nicht nur eine andere Ausbildung, sondern eine ganz
andere Begabung erfordert, eine Begabung, dle sich
zugleich an wirtschafttichen Gesichtspunkken orien-
tieren mutz. Die Gefahr des „Wunderkindes" ist
beim bildenden Mnstler nichk so groß wie beim
Musiker oder beim üarstellenden Künstler, denn die
echke künstlerische, die schöpferische Begabung zeigt
sich erst später. Geschick im Kopieren z. B. ist ein
Beweis gegen starke schöpferische Begabung; solche
reproduzierenden Talente können zu guten Litho-
graphen oder Chemigraphen ausgbildet werden.
Der künftige Künstler braucht vor allem
eine weitgshende Allgemeinbildung, eine gute Ge-
sundheit und starke Nerven, um der wirkschafilichen
Not, der der begabteste und eigenartigste Künstler
ost am meisten ausgesetzt ist, krohen zu können.
Gerade ihm, der von feinem Merk erfüllk isk, fehlt
meist der kaufmännische Geist, der auch den wirt-
schaftlichen Nutzen aus der Arbeik zu zieheu verstehk.
Wer glaubt, zum bildenden Künstler berufen zu sein,
prüfe erst die Stärke seines künstlerischen Dranges
durch eigenes Arbeiten; manche Begabung wird sich
dabei als vorübergehend erweisen. Findet der Än-
fänger in der Künst auf dieser Entwicklungsstufe dsn
Rat eines erfahrenen, ruhig urteilenden Künstlers,
so wird das von wesenklichem Nutzen für ihn sein.
Er lasse seine Arbeiten öfiers prüfen. sist die Be-
gabung skdrk genug, foll der Schritt zum Künstler-
beruf gewagk werden, so gshe er auf eins guke Schule.
Nlcht der Lehrer ist der beste, der vom Schülsr nach-
geahmk zu werdsn wünscht, soudern der dem Schüler
freie Gestaitung gestattek. Wer aber nichks
in sich hat, aus dem kann auch der beste Lehrsr nichts
heraushoien.
Nur eiserne Energie und großer Fleiß bringsn den
Schüler vorwärts, auch der „genialste Bummler"
wjrd ss mit seiner Kunst nicht weit bringen. Die
Ausbildung dauert acht Zahre, von denen mindestens
zwei auf eine guie Zeichenschule, zwei auf öie kech-
nische Malschule entfallen sollken. Der Werk der
Komponierschule llegt im wesenklichsn in dem freien
Atelier und den damit verbundenen Borteilen, freiss
Modell usf. Aber wenn auch Lehrmittel, Atelier und
Modelle frei sind, so ist doch der Lebensunkerhalt
während der Ausbildungsjahre sehr teuer. Und nach
der Ausbildung beginnt erst' dsr sigentliche Kampf
um die Meisterschaft und,um die Existenz. Die Lin-
diese schönen Arbeiten sind sicher unter dem Einfluß
des neuzeitlichen Zeichenunterrichts sntstanden. Es
ware zu wllnschen, daß der dem Jeichenunkerricht so
venvanüte erdkundiiche Atbeiisunterricht öie weit-
gehendste Unterstützung alier Zeichenlshrer fände.
Erich Urbahn.
richkung des Ateliers, Mieke, Heizung, Makerial,
Rahmen und das Beschicken der Aussteilungen ver-
schlingt besonders beim Bildhauer iZertrümmerungs-
schäden) großs Summen. Die Einnahmen des Künst-
lers dagegcn sind unsicher und meist gering. Gelingt
es ihm nicht, Berkäufe an Private zu machen, so
muß er durch Ausstellungen oder beim Kunsthändier
Absatz suchen, wobei mit bedeutenden Provisionen
bis zu 73 Prozenk gerechnet werden muß. Die Sffent-
lich genannken Preise für Kunstwerke täuscherr sehr.
Pleuec erhielk einst für ein Bild, das. später ftir
25M Mark verkaust wurde, ganze 5 Mark. Man-
cher Künstler verschaffk sich heute dürch Mustriersn
ein bescheidenes Äuskommen: mancher stellt sich
durch Zeichen- und Malunterricht wirkschafilich
einigermaßen sicher. Ob er aber seiner Kunst, der
Kunst überhaupk damit einsn Dienst erweisk, ist eine
andere Frage.
Wer zur Kunst geht, möge sich klar sein, dah es in
diesem Beruf keine Alterspension und kein festes
Gehal! gibt. Eine Berufsorganisation, dis sich der
wirtschaftlich schwachen Künstler annimmt, der
Reichswirkschastsverband bildsnder Kllnstler, deffen
Zweigverein der Derband bildender Künstler Würk-
tembergs lst, beftndet sich im Ausbau. Wer Künstler
werden will, muß enkschloffen sein, entgegerr allen
Anfeindungen und aller Skumpfheit dsr Welk un-
beirrt seinem Ziele zuzustreben und gerns seiner '
Kunst zuliebe Enibehrungen und Sorgen auf flch zu
nehmen. Gar mancher glaubk, ohne die Kunst nicht
leben zu können; er prüfe sich, ob er untsr solchen
Bedingungen mit der Kunst leben kann.
F....S ollenberg. <
Folkwang-Museum. Dis wertvollen Schähe des
Hagener Folkwang-Museums, die nach dem Tode des
verüienstvoilen Sammlers und Gelehrten Karl Ernst
Osthaus in dsn Besitz der Skadt Essen gslangtsn,
wurden am 29. Oktober nach feierlicher Eröffnung im
schönen Heim des Essener Kunstmuseums der Beflch'-
kigung freigegeben. Ein Teil der ostasiatischen Kunst
hat in den Schränken und auf der Dielsngalerie Auf-
stellung gsfunden. Bildwerke und Bilöer sind mit dem
oorhandenen Besitz zü wirkungsvoller Einheit zusam-
mengsstellt worden. Die deutschen Erpressionisten stnd
verkreten durch Rolde, Heckel, Kirchner, Rohlss,
Nauen, Macke, Schmidt-Rottluff und Franz Marc.
Bon ausländischen Künstlern sind Werke dork von
Rodin,. Renoir> Lözanne, Daumler, Lorok, van.
Gogh, Hodlsr, Maiiffe, Gaugnin, de Vlaminck,
Bonnard, Manek, Toulouse-Laukrec, Chagall, Signac,
Derain u. a. Daneben hängen Bilder von Trübner,
Böcklin, Liebermann, Slevogt und anderen deutschen
Künstlsrn. Dem Kunstleben im rheinisch-westfälischen
Zndustriebezirk ist durch die reichhaltigs Sammlung
eine bodsutsame Förderung zuteil geworden.
H. Groth
aus geknitteriem Papier einer Schülerin des Frh,
o Stein, Lyceum, die schönen Höhenschichtenretiefs
vinn Lyceum in Pankow und die Erd- und Mond-
kratermodelle vom Schiller-Realgymnasium,zu Lhar-
lvtkenburg möchte ich nicht unerwähnt lassen. Alle
Amschau
Dsr dildends Künstler. Schon vor dem Krieg war
dieser Beruf st a r k überfülit, kain doch bei der
letzten Berufszäklung von 1807 auf M00 Linwohner
1 bildender Künstler. Heuke wird das Berhültnis
wohl noch ungünstiger sein. Der Bersuch, einen Teil
der Künstler- in das Kunstgewerbe überzuführen,
fcheiterte fast rmmer daran, daß das Kunskgewerbe
nicht nur eine andere Ausbildung, sondern eine ganz
andere Begabung erfordert, eine Begabung, dle sich
zugleich an wirtschafttichen Gesichtspunkken orien-
tieren mutz. Die Gefahr des „Wunderkindes" ist
beim bildenden Mnstler nichk so groß wie beim
Musiker oder beim üarstellenden Künstler, denn die
echke künstlerische, die schöpferische Begabung zeigt
sich erst später. Geschick im Kopieren z. B. ist ein
Beweis gegen starke schöpferische Begabung; solche
reproduzierenden Talente können zu guten Litho-
graphen oder Chemigraphen ausgbildet werden.
Der künftige Künstler braucht vor allem
eine weitgshende Allgemeinbildung, eine gute Ge-
sundheit und starke Nerven, um der wirkschafilichen
Not, der der begabteste und eigenartigste Künstler
ost am meisten ausgesetzt ist, krohen zu können.
Gerade ihm, der von feinem Merk erfüllk isk, fehlt
meist der kaufmännische Geist, der auch den wirt-
schaftlichen Nutzen aus der Arbeik zu zieheu verstehk.
Wer glaubt, zum bildenden Künstler berufen zu sein,
prüfe erst die Stärke seines künstlerischen Dranges
durch eigenes Arbeiten; manche Begabung wird sich
dabei als vorübergehend erweisen. Findet der Än-
fänger in der Künst auf dieser Entwicklungsstufe dsn
Rat eines erfahrenen, ruhig urteilenden Künstlers,
so wird das von wesenklichem Nutzen für ihn sein.
Er lasse seine Arbeiten öfiers prüfen. sist die Be-
gabung skdrk genug, foll der Schritt zum Künstler-
beruf gewagk werden, so gshe er auf eins guke Schule.
Nlcht der Lehrer ist der beste, der vom Schülsr nach-
geahmk zu werdsn wünscht, soudern der dem Schüler
freie Gestaitung gestattek. Wer aber nichks
in sich hat, aus dem kann auch der beste Lehrsr nichts
heraushoien.
Nur eiserne Energie und großer Fleiß bringsn den
Schüler vorwärts, auch der „genialste Bummler"
wjrd ss mit seiner Kunst nicht weit bringen. Die
Ausbildung dauert acht Zahre, von denen mindestens
zwei auf eine guie Zeichenschule, zwei auf öie kech-
nische Malschule entfallen sollken. Der Werk der
Komponierschule llegt im wesenklichsn in dem freien
Atelier und den damit verbundenen Borteilen, freiss
Modell usf. Aber wenn auch Lehrmittel, Atelier und
Modelle frei sind, so ist doch der Lebensunkerhalt
während der Ausbildungsjahre sehr teuer. Und nach
der Ausbildung beginnt erst' dsr sigentliche Kampf
um die Meisterschaft und,um die Existenz. Die Lin-
diese schönen Arbeiten sind sicher unter dem Einfluß
des neuzeitlichen Zeichenunterrichts sntstanden. Es
ware zu wllnschen, daß der dem Jeichenunkerricht so
venvanüte erdkundiiche Atbeiisunterricht öie weit-
gehendste Unterstützung alier Zeichenlshrer fände.
Erich Urbahn.
richkung des Ateliers, Mieke, Heizung, Makerial,
Rahmen und das Beschicken der Aussteilungen ver-
schlingt besonders beim Bildhauer iZertrümmerungs-
schäden) großs Summen. Die Einnahmen des Künst-
lers dagegcn sind unsicher und meist gering. Gelingt
es ihm nicht, Berkäufe an Private zu machen, so
muß er durch Ausstellungen oder beim Kunsthändier
Absatz suchen, wobei mit bedeutenden Provisionen
bis zu 73 Prozenk gerechnet werden muß. Die Sffent-
lich genannken Preise für Kunstwerke täuscherr sehr.
Pleuec erhielk einst für ein Bild, das. später ftir
25M Mark verkaust wurde, ganze 5 Mark. Man-
cher Künstler verschaffk sich heute dürch Mustriersn
ein bescheidenes Äuskommen: mancher stellt sich
durch Zeichen- und Malunterricht wirkschafilich
einigermaßen sicher. Ob er aber seiner Kunst, der
Kunst überhaupk damit einsn Dienst erweisk, ist eine
andere Frage.
Wer zur Kunst geht, möge sich klar sein, dah es in
diesem Beruf keine Alterspension und kein festes
Gehal! gibt. Eine Berufsorganisation, dis sich der
wirtschaftlich schwachen Künstler annimmt, der
Reichswirkschastsverband bildsnder Kllnstler, deffen
Zweigverein der Derband bildender Künstler Würk-
tembergs lst, beftndet sich im Ausbau. Wer Künstler
werden will, muß enkschloffen sein, entgegerr allen
Anfeindungen und aller Skumpfheit dsr Welk un-
beirrt seinem Ziele zuzustreben und gerns seiner '
Kunst zuliebe Enibehrungen und Sorgen auf flch zu
nehmen. Gar mancher glaubk, ohne die Kunst nicht
leben zu können; er prüfe sich, ob er untsr solchen
Bedingungen mit der Kunst leben kann.
F....S ollenberg. <
Folkwang-Museum. Dis wertvollen Schähe des
Hagener Folkwang-Museums, die nach dem Tode des
verüienstvoilen Sammlers und Gelehrten Karl Ernst
Osthaus in dsn Besitz der Skadt Essen gslangtsn,
wurden am 29. Oktober nach feierlicher Eröffnung im
schönen Heim des Essener Kunstmuseums der Beflch'-
kigung freigegeben. Ein Teil der ostasiatischen Kunst
hat in den Schränken und auf der Dielsngalerie Auf-
stellung gsfunden. Bildwerke und Bilöer sind mit dem
oorhandenen Besitz zü wirkungsvoller Einheit zusam-
mengsstellt worden. Die deutschen Erpressionisten stnd
verkreten durch Rolde, Heckel, Kirchner, Rohlss,
Nauen, Macke, Schmidt-Rottluff und Franz Marc.
Bon ausländischen Künstlern sind Werke dork von
Rodin,. Renoir> Lözanne, Daumler, Lorok, van.
Gogh, Hodlsr, Maiiffe, Gaugnin, de Vlaminck,
Bonnard, Manek, Toulouse-Laukrec, Chagall, Signac,
Derain u. a. Daneben hängen Bilder von Trübner,
Böcklin, Liebermann, Slevogt und anderen deutschen
Künstlsrn. Dem Kunstleben im rheinisch-westfälischen
Zndustriebezirk ist durch die reichhaltigs Sammlung
eine bodsutsame Förderung zuteil geworden.
H. Groth