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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 3.1923

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Heft 3 (Mai 1923)
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Klein, Fritz: Die "Neue Kunst", besonders die Malerei, von neuen Gesichtspunkten aus betrachtet, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.22197#0044

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Deutsche Blätter für Zeichen-Kunst- und Werkunterncht

Zeitschrrft dss Reichsverbandes akademischsr Zeichenlshrsr
des Rekchsverbandes akademkscher Zeichenlehrerinnen

Verantwortüch für die Schriftleitung: Professor Gustav Kolb, Göppingeu
Druck und Verlag: Eugen tzardt G. m. b. tz. Stuttgart, Langestraße 18

A Iahrgang Mai 1923 Hest 3

Inhalt: Die „NeueKunst", besondsrs dre Malerei. vünneuenGesichtspunktenaus betrachtet. Fritz Klein. —:
Schöpferischsr Zeichenunterricht. G. K. — ,Skizzenwirtschaft" odsr mehr? Antwort eines Künstlers. — Die
neue sächsische Prüfungsordnung für Zeichenlehrer und der Sächfische Philologenverein. Bruno Schmidt. —
Umgestaltung des Zeichnens eine Kulturaufgabe. I. B. Dietl. — Umschau. — Bücherbesprechungen.

Die „Neue Kunft", besonders die Malerei, von neuen
Gesichtspunkten aus betrachtet

Von Frih Klein. ^ ^

' s (Schluß.) , '

Versuchen wir nun der neuen Kunst noch schenseele von öen Zusammenhängen der
von einem anderen Gesichtspunkte nahe zu Farbe im Kosmos, im Zrdischen und beim
kommen: von dem der F a r b e. In ihr sindet Menschen. Als letzten und größten Vertreter
man vielfach zum Entsetzen Vieler reine un- davon dürfen wir Goethe betrachten, und
gebrochene Farbtöne angewendet. Das Stre- was er in seiner Farbenlehre geschaffen, ist
ben gehk hier darauf aus, die Farbe in ihrer ein Ausdruck all defsen. 3e mehr sich die
Ursprünglichkeit zu verwenden, und es liegt Naturwisfenfchaft in ihrer Methode vervoll-
wohl allem derarkigen Schaffen das zugrunde, kommnets und ausbreitete, desto mehr ging
mit der Wirkung des BÄdes als Znhalt die diefer Zusammenhang verloren und wer sich
Farbe zu vereinigen. Es mag dies in den eine freie Beobachtung bewahrt hat, der mutz
meisten Fällen unbewuht geschehen. Das finden, daß für die Farbe als solche vielfach
künstlerische Arbeiten wird ja immer da, wo jegliches Empfinden abhanden gekommen ist.
es rein künstlsrischen Charakter annimmt, sich Nicht in dem Sinn, daß man das Schöne als
derart ausleben. Was in der Kunst über die solches nicht' bestätigte, sondern derart, daß

Farbe zu sagen ist, muß oon der Farbe all- man mit den verschiedenen Farben ganz ver-

gsmein gelken, und wir betreten damit ein fchiedens nur ihnen eigene Gefühlserleb-

Gebiet, das von der reinen Kunst, bis zur ein- nisse verband. Und heute sind wir soweit, daß

fachsten Lebensbetätigung, vom strdischen bis von naturwiffenschaftlicher Seite der Ruf er-
zum Kosmischen sich erstreckt. 3n dieser Mel- könk nach einer Trennung und Sckeidung
heit der Erscheinungen konnte man bis vor zwifchen Kunst, Kunstschulen, Kunstgelehrten
kurzem eine gewisse Einheit wahrnehmen. und allgemeine Schule, Künstgewerbe und
Wie man die Farbe im Leben oder in der Leben. Ostwald ist der Ansicht, „die Züskän-
Kunsi anwandte, das geschah aus Insiinkt digkeit der Künstler und Kunskgelehrten reiche
heraus: aus dem Menschlichen selbsi kamen höchftens bis zu den Kunstschulen, soweit sie
die Antriebe, diese oder jene Farbe zu wäh- überhaupt vorhanden sei. Dor den allgemein
len und eine Ahnung durchzog noch die Men- bildenden Schulen habs sie Halt zu machen.
 
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