Aufrückungsstellen in XI eingLreihk. Beide haben
Sitz und Stimme im Lehrerrat. Für die ersteren ist
vorgeschrieben das Reifezeugnis einer neunklassigen
Mtttelschuls, zweijährige Ausbildung an der Uni-
verfltät Münchsn und an der Landesturnanstalt da-
selbst und Ablegung der Turnlehramtsprüfung) für
die lehteren das Äeifezeugnis einer neunklassigcn
höheren Lehranstalt oder einer Lehrerbildungsansialk,
Besuch eines einjährigen Borbereitungskursus an
üec Akademie der Tonkunsk in München oder am
Konservatorium der Musik in Würzburg oder der
Nachweis einer anderweiten ausreichenden musikalt-
fchen Borbereikung und Ablegung der Musiklehramts-
prüfung. Bei beiden hält der Aeichsfinanzminisker
nur eine Einreihung in die Gruppen IX und X nach
dem Berhältnis 2:1 für angemessen. Das Reichs-
schiedsgerichr erkläcts den Einspruch in beiden Punk-
ten für begründet, bei den Turnlehrern jedoch nur
insoweik» alS ste nicht akademtschs Bordtldung
beiihen/ ...
Uns tnkeressierk an der Sache nichk das Urkeil
selbst, sondern dis Stellungnahme des Retchsfinanz-
ministers, der ftir beids Kaiegorien „nur" eine Ein-
reihung in die Gruppen IX und X für angemessen
erachiet. Wir find durchaus nicht der Meinung, datz
die beiden Lehrergruppen zu hoch eingestust seien,
stehen aber vor einem Räkse! angesichks der ver-
schiedenen SinschLtzung, die der Reichsftnanzminister
einerseiks den genannken Beamkengatkungen, anderer-
seiks den Lehrern für Zeichen- und Kunstunterricht
an höheren Schulen enkgegenbringt. Es kann doch
unmöglich befkrikken werden, dah die Ausbildung
eines Zeichenlehrers, der z. B. aus dem Volksschul-
lehrerstands hervorgegangen ist und ein 3- und 4jäh-
riges Fachstudium absolviert hat, mindestens gleich zu
achken ist derjenlgen eines bayerischen Turnlehrers
mi! Matur und zweijährigem Siudium; und es muh
doch ebenso lauk gesagt werden, dah das Zeichen-
lehrerfkudium in seinem Umfang über dasjenige des
bayerischen Mustklehrers hinausgehk, ganz adgesehen
davon, dah anstells von dessen einjährigem Fach-
bildungskurses „der Nachwets einer anderweiken
äusreichenden musikalischen Borbereikung" kreken
kann. Trotzdem häit man im Reichssinanzministerium
an der Einfiufung der Lehrer für Zeichen- und Kunst-
unkerricht in die Eingangsgruppe VIII fest. Oder
sollke ekwa ein Bergleich zwischen den in Bekracht
kommenden bayerischen Fachlehrern an höhersn
Schulen und den auherbayerischen Zeichenlshrern an
den gleichen Anstalken nichk angängig sein? Bayern
liegk doch auch im Reich, und das Reichsschieds-
gsrichk soll doch die Gleichstusung oon gleichwertigen
Beamkengruppen herbeiführen. Die Eingruppierung
kann doch unmöglich im umgekehrken Berhältnis zur
Vorbildung erfolgen. — Warum übrigsns in die
Fsrne schweifen und den unmöglichen Bergleich
Eisenbahningenieur—Zeichenlehrer konstruieren? Das
Guke liegk hier in der behandelten Angelegenhetk doch
so nah!
Dieser Fall illustrierk außergewöhnlich drafilsch
die weikgehsnde Geringschätzung des Lehrers für
Zeichen- und Kunstunterrichk von seiken des Reichs-
finanzministeriums. Sis kommk einer offenen De-
mütigung gleich. — Gtbk diese Aeichs-Schiedsgerichks-
Entscheidung unserer Organisation nichk unwider-
legbare Gründs von unmikielbarrr Schlagkrafk an
dis Hand für neuen Kampf gegsn die ungerechk«
Sinstufung der für höhere Schulen gsprüfisn Zsichen-
lehrer in Preuhen und einigen andern deutschen
Ländern?
Darmstadk. Ph. DLrr.
Buchbesprechungen
Bemerkung: Die angegebenen Preise
sind durch die inzwischen eingekretene
Berteusrung überholk.
Anweisungsn zum wLrkunlerriHkllchen Bekrieb i m
Rahmen der sog. Arbeitsschuls von Sei -
n i g. (Chärlottenburg). Lehrmitteiverlag der Kafer-
fieinschen Papierhandlung Halle a. S. Daß der Ber-
fasser über einen reichen Schatz eigener Srfahrungen
verfügk, erkennk der Suchende auf Schritt und Trikt.
Dadurch wird das Werk auch unmikkelbar fruchkbar
für die Schule. Seinig ist ein Mann des Wollens und
besttzt suggestive Krafi, wodurch sr wis ein Gesetz-
geber wirkk» dem, wis man käglich wahrnehme»
kann, die Maffen der Lehrsr willig folgen. Darin
liegt auch eine Gefahr: die Lehrer nehmen nichk nur
das Gute, sondern auch das Zweifelhafke seiner An-
schauungen und Borschlage nur allzuleicht an. Zu
oiesem Zweifelhasten rechne ich seine Auffaffung des
.Typenzeichnens", deffsn Beherrschung er in verschie-
denen Schriften so nachdrücklich von Lehrern und
Schülern forderk. Ich stimme ihm zwar rückhaltlos
zu, wenn er sagt: die Kinder müffsn nicht nur nach
dem Gegenstande zeichnen lernen, sondern auch sund
noch viel mehr) nach dem Typ, den sie im Kopfe mik
stch tragen; gehöre aber zu den „schnurrigen Käuzen",
oie behaupken, daß man stch selbständige Typen von
Gegenständen nur durch elgene vorstellungsbildende
Tätigkeit vor diesen Gegenständen bitden kann. Alles
andere, was S. Typen nennt, beruht auf mehr oder
weniger mechanischer Wiedergabe der Borstellungen
anderer. Der Zeichner hat daoei den geistigen Schöp-
fungsakt nicht kennengelernt, der im Erfaffen des
WeserMchen und Gesetzmäßigen (also des Typischen)
der verschiedenen Erschelnungen eines Gegenstandss
liegt. Seine „Typen" sind keine selbstgeschaffenen
Typen, sondern übernommene. Die geistigs Arbeit,
die zur Schaffung von eigenen Typen immer not-
wendig ist, fehli hier völlig. 3ch bin auch der Ansicht
sseibst auf die Gefahr hin, daß dies S. für einsn
„schlechken Scherz" erklärk), daß nur der Zeichner,
der einen Gegenskand durch eigene Beooachkung
kennen gelernt, ihn von allen Seiken in selns Bor-
stellung aufgenommen hak, mit Erfolg klare „ver-
Lnderts Gedächknisbilder" solcher Gegenständs ge-
stalken kann. Das von S. verirekene Typenzeichnen'
ist unker Umständen sehr gefahriich, weil es zu einem
öden Mechanismus, zu einem Ableiern von Drtll-
sormen führen kann. Denn ich stimme S. zu, wenn
er sagt: „Die Phantafle, das „verändernde Gedächt-
niS", arbeikek mehr oder minder mit lauker Phan-
tomen bei einem Menschsn, deffen reproduzierendes
Gedächknis nichk mik klaren Borfiellungen erfüllk ist."
Äbrigsns ifi hier der Begriff Phankaste zu eng gsfaßk.
Mit dieser Beurkeilung soll nichk behaupket werden,
datz der Lehrer seinsn Schülern nichk ab und zu fer-
ttgs Typen ekwa durch Wandkafelzeichnungen geben
soll. 3m Gegenksil, jeder richtige Lehrer wird durch
dieses Berständigungsmiktel mik feinen Schülern ver-
kehrsn und wird fie auch unksr Amständen veran-
Sitz und Stimme im Lehrerrat. Für die ersteren ist
vorgeschrieben das Reifezeugnis einer neunklassigen
Mtttelschuls, zweijährige Ausbildung an der Uni-
verfltät Münchsn und an der Landesturnanstalt da-
selbst und Ablegung der Turnlehramtsprüfung) für
die lehteren das Äeifezeugnis einer neunklassigcn
höheren Lehranstalt oder einer Lehrerbildungsansialk,
Besuch eines einjährigen Borbereitungskursus an
üec Akademie der Tonkunsk in München oder am
Konservatorium der Musik in Würzburg oder der
Nachweis einer anderweiten ausreichenden musikalt-
fchen Borbereikung und Ablegung der Musiklehramts-
prüfung. Bei beiden hält der Aeichsfinanzminisker
nur eine Einreihung in die Gruppen IX und X nach
dem Berhältnis 2:1 für angemessen. Das Reichs-
schiedsgerichr erkläcts den Einspruch in beiden Punk-
ten für begründet, bei den Turnlehrern jedoch nur
insoweik» alS ste nicht akademtschs Bordtldung
beiihen/ ...
Uns tnkeressierk an der Sache nichk das Urkeil
selbst, sondern dis Stellungnahme des Retchsfinanz-
ministers, der ftir beids Kaiegorien „nur" eine Ein-
reihung in die Gruppen IX und X für angemessen
erachiet. Wir find durchaus nicht der Meinung, datz
die beiden Lehrergruppen zu hoch eingestust seien,
stehen aber vor einem Räkse! angesichks der ver-
schiedenen SinschLtzung, die der Reichsftnanzminister
einerseiks den genannken Beamkengatkungen, anderer-
seiks den Lehrern für Zeichen- und Kunstunterricht
an höheren Schulen enkgegenbringt. Es kann doch
unmöglich befkrikken werden, dah die Ausbildung
eines Zeichenlehrers, der z. B. aus dem Volksschul-
lehrerstands hervorgegangen ist und ein 3- und 4jäh-
riges Fachstudium absolviert hat, mindestens gleich zu
achken ist derjenlgen eines bayerischen Turnlehrers
mi! Matur und zweijährigem Siudium; und es muh
doch ebenso lauk gesagt werden, dah das Zeichen-
lehrerfkudium in seinem Umfang über dasjenige des
bayerischen Mustklehrers hinausgehk, ganz adgesehen
davon, dah anstells von dessen einjährigem Fach-
bildungskurses „der Nachwets einer anderweiken
äusreichenden musikalischen Borbereikung" kreken
kann. Trotzdem häit man im Reichssinanzministerium
an der Einfiufung der Lehrer für Zeichen- und Kunst-
unkerricht in die Eingangsgruppe VIII fest. Oder
sollke ekwa ein Bergleich zwischen den in Bekracht
kommenden bayerischen Fachlehrern an höhersn
Schulen und den auherbayerischen Zeichenlshrern an
den gleichen Anstalken nichk angängig sein? Bayern
liegk doch auch im Reich, und das Reichsschieds-
gsrichk soll doch die Gleichstusung oon gleichwertigen
Beamkengruppen herbeiführen. Die Eingruppierung
kann doch unmöglich im umgekehrken Berhältnis zur
Vorbildung erfolgen. — Warum übrigsns in die
Fsrne schweifen und den unmöglichen Bergleich
Eisenbahningenieur—Zeichenlehrer konstruieren? Das
Guke liegk hier in der behandelten Angelegenhetk doch
so nah!
Dieser Fall illustrierk außergewöhnlich drafilsch
die weikgehsnde Geringschätzung des Lehrers für
Zeichen- und Kunstunterrichk von seiken des Reichs-
finanzministeriums. Sis kommk einer offenen De-
mütigung gleich. — Gtbk diese Aeichs-Schiedsgerichks-
Entscheidung unserer Organisation nichk unwider-
legbare Gründs von unmikielbarrr Schlagkrafk an
dis Hand für neuen Kampf gegsn die ungerechk«
Sinstufung der für höhere Schulen gsprüfisn Zsichen-
lehrer in Preuhen und einigen andern deutschen
Ländern?
Darmstadk. Ph. DLrr.
Buchbesprechungen
Bemerkung: Die angegebenen Preise
sind durch die inzwischen eingekretene
Berteusrung überholk.
Anweisungsn zum wLrkunlerriHkllchen Bekrieb i m
Rahmen der sog. Arbeitsschuls von Sei -
n i g. (Chärlottenburg). Lehrmitteiverlag der Kafer-
fieinschen Papierhandlung Halle a. S. Daß der Ber-
fasser über einen reichen Schatz eigener Srfahrungen
verfügk, erkennk der Suchende auf Schritt und Trikt.
Dadurch wird das Werk auch unmikkelbar fruchkbar
für die Schule. Seinig ist ein Mann des Wollens und
besttzt suggestive Krafi, wodurch sr wis ein Gesetz-
geber wirkk» dem, wis man käglich wahrnehme»
kann, die Maffen der Lehrsr willig folgen. Darin
liegt auch eine Gefahr: die Lehrer nehmen nichk nur
das Gute, sondern auch das Zweifelhafke seiner An-
schauungen und Borschlage nur allzuleicht an. Zu
oiesem Zweifelhasten rechne ich seine Auffaffung des
.Typenzeichnens", deffsn Beherrschung er in verschie-
denen Schriften so nachdrücklich von Lehrern und
Schülern forderk. Ich stimme ihm zwar rückhaltlos
zu, wenn er sagt: die Kinder müffsn nicht nur nach
dem Gegenstande zeichnen lernen, sondern auch sund
noch viel mehr) nach dem Typ, den sie im Kopfe mik
stch tragen; gehöre aber zu den „schnurrigen Käuzen",
oie behaupken, daß man stch selbständige Typen von
Gegenständen nur durch elgene vorstellungsbildende
Tätigkeit vor diesen Gegenständen bitden kann. Alles
andere, was S. Typen nennt, beruht auf mehr oder
weniger mechanischer Wiedergabe der Borstellungen
anderer. Der Zeichner hat daoei den geistigen Schöp-
fungsakt nicht kennengelernt, der im Erfaffen des
WeserMchen und Gesetzmäßigen (also des Typischen)
der verschiedenen Erschelnungen eines Gegenstandss
liegt. Seine „Typen" sind keine selbstgeschaffenen
Typen, sondern übernommene. Die geistigs Arbeit,
die zur Schaffung von eigenen Typen immer not-
wendig ist, fehli hier völlig. 3ch bin auch der Ansicht
sseibst auf die Gefahr hin, daß dies S. für einsn
„schlechken Scherz" erklärk), daß nur der Zeichner,
der einen Gegenskand durch eigene Beooachkung
kennen gelernt, ihn von allen Seiken in selns Bor-
stellung aufgenommen hak, mit Erfolg klare „ver-
Lnderts Gedächknisbilder" solcher Gegenständs ge-
stalken kann. Das von S. verirekene Typenzeichnen'
ist unker Umständen sehr gefahriich, weil es zu einem
öden Mechanismus, zu einem Ableiern von Drtll-
sormen führen kann. Denn ich stimme S. zu, wenn
er sagt: „Die Phantafle, das „verändernde Gedächt-
niS", arbeikek mehr oder minder mit lauker Phan-
tomen bei einem Menschsn, deffen reproduzierendes
Gedächknis nichk mik klaren Borfiellungen erfüllk ist."
Äbrigsns ifi hier der Begriff Phankaste zu eng gsfaßk.
Mit dieser Beurkeilung soll nichk behaupket werden,
datz der Lehrer seinsn Schülern nichk ab und zu fer-
ttgs Typen ekwa durch Wandkafelzeichnungen geben
soll. 3m Gegenksil, jeder richtige Lehrer wird durch
dieses Berständigungsmiktel mik feinen Schülern ver-
kehrsn und wird fie auch unksr Amständen veran-