12?
3. Dis Aufgabsn seien nichk einseitig gefkeüt, wenn
man erkennen will, welchs Gebiete dem Schüler
liegen.
4. Die künstlerischs Krast ist nichk nur eigenge-
wachsen, steis werden Anregungen der Amwelt sDinge
und Menschen) miteinwirken.
Man stelle deshalb methodisch folgendermaßen
sich ein:
a) Unvorbereitet, ungeleitet: ohne
Nachbesprechung oder Derbesserung. (Zin-
necker.)
b) Einfühlung und Erkenntnis stei-
gern; nachfolgende Darstellung selbständig.
Also Leitung und Freiheit.
e) Geleiketes Versahren vom Eindruck bis
^ Zum Auüdruck, ^
41» zeigt den Weg, den visls unsere modernen
jüngeren Künstler austoersen.. Sis glauben auf eige>
nen Wegen zu wandeltt und bekreten Land der Zeik-
genossen. Das ist kein Fehler; es ist die psycho-
logische Lage bei allen a u fn a h m e f S h i g e n
Menschen. —
Und das will man werdenden kleinen Menschen
doch wohl auch zugängig machen, es ist „Einbau in
die Kulturlage"! Also alle drei Formen der
Ankersuchung gelten laffen!
5. Welche Skoffe kommen iN Frage? Zur An-
regung nur einige Beispiele! Die Gluk der Farbe
einer Herbstlandschast; der blaurote Asterstrauß auf
lilaGrund, die wehende „schlanke" Birke, die „mäch-
tige" im Sturmwind geschüttelke Eiche. Mufikalische
Rhythmen, Bogelstimmen; Sand und Maffer im
Wind, am See, am Meer. Erlsbnisse der Straße,
auf dem Markk, im Waldesdunkel. Likerarische Er-
lebnisse.
Also „Seele" der Farbe, der bewegken Maffe,
der Linie; Rhythmsn und Harmonien, Er-
lebnisse, „G e s i ch t e". —
6. Zur Organisation. Einzelkollegen, Orts-
gruppen bearbeiken je nach der örtlichen Lage, dsm
Klassenstand, der geistigen Luft des Ortes (Milieu)
das eine oder andere Gebiet.
Sie berichten kurz laufend übec ihre Täkigkeit in
„Kunst und Iugend", nehmen Fuhlung unkereinan-
der. Rach einem Zahre, bzw. nach zroei stahren wird
das gleiche Thsma wiederholt (3 Arbeitsformen).
Es wird festgestellt, welche Einflüsse persön-
llcher, zeiklicher,.örtlicher Ark besonders
mitgewirkt haben beim Wachstum, Etill -
ft a n d oder Rück sch rjkk. —
Sollen diefs laufenden Untsrsuchungen zuverlässtg
sein, müffen alle Gesichkspunkke berücksichkigt
werden.
Die Ergebniffe werden dann in grötzeren Orten
durch die Landesverbände ausgestellt; „Kunst und
2ugend" aber wird allen Mitgliedern Kenntnis von
der großangelegten Arberk geben.
Das Nächste bestehk nun darin, daß alle die Ein-
zelpersonen oder Gruppen, die arbetken wollen, dem
Schriftleiker von „Kunst und 3ugend"
über den Arbeiksplan ganz kurzen Bericht
geben zur Bsrösfentlichung.
S t i e h l e r, 1. Borfitzsnder.
Zur Lage: Zeichen-, Kunst- und Werkunterricht.
1. „Mitkelschullehrer" (Lsterreich) 1-, 6. Iahrgang
1923. vr. Lietzmann, Studiendirektor, Gökklngen.
Etndrücke von ciner Studienreise nach
Ssksrreich. vr. L. hat auf Beranlassung des
Unterausschusses der Internationalen Makhematischen
Unterrichtskommission und mik Unterstützung deä
Reichsministeriums des stnaern und deä Preußischen
Unterrichks-Ministeriums eine Studienreise nach
Ssterrelch unternommen. Seine Beobachtungen ver-
Sffentlicht er im „Mittelschullehrer". Ähnlich wie in
Deukschland sind dis Reformbestrebungen lebendig,
Einführung einer deutschen Oberfchule, Zusammen-
ballung der verschiedenen Typen zu einem Lehrgang
in den unteren Klassen, oben Differenzierung, sowie
Gestalkung nach dem Prinzip „Kern und Kurse".
Die Ausbauschule fehlt.
Mährend die Sprachen zurücklreten, ohne daß
das Bildungsniveau der Schulen kiefer stehk, jst es
nach vr. L. im Z e i ch e n u n t e r r i ch t gerade um-
gekehrt. Es heitzt da: „Umgekehrk liegen die Dings
beim Zeichenunterrichk. Wir findsn dleses Fach in
Ssterreich mit einem Skundenausmaß ausgestaktet,
^ das uns in Deukschland fremd ist. Und so sind auch
die Ergebnisse dieses Unkerrichks für uns überraschend.
Auch bei uns hat eins fruchtbare mekhodische Arbeit
eine vollständige Umwandlung des Unkerrichtsver-
fahrens in diesem Fache in den letzten llahrzehnten
bewirkt, aber die Erfolge reichen, wenn ich von
einigen besonders bedeutsamen Mirkungszentren ab-
sehe, an das, was man in Ssterreich steht, nicht heran,
Möglich, daß eine besondere Beranlagung — wie
wir sie z. B. auch beim Süddeukschen, beim Thürin-
ger im Gegensatz zum Norddeutschen vermuken dür-
fen — eine enkschetdende Rolle spielk. Das minderk
aber keineswegs die allgemeine Bedsukung dieser
Erfolge." —
„3n der Fördsrung des W erkunk err ich ts
gehen beids Länder gleichmäßig vor. Ganz natur-
gemäß wird unter dem Druck der Zeit und insbeson-
ders an den Znternaten die prakkische Seike
hervorgekehrt. Der Unkerrichk in der Papparbeik
wsndet sich den Bucheinbänden zu, wie die biologi-
schen libungen zur landwirtschastlichen Arbeik führen.
Aber ich möchte doch bekonen, daß auch hjer wieder,
wie mir scheint, die kllnstlerische Nokc in Ssterreich
überwiegt, man kommt dem Kunstgswerbe, ja manch-
mal dem Kunskwerk näher als es bei uns ducchschnikt-
lich der Fall ist."
Folgerungen ziehk vr. L. nicht, er stellk fest; wlr
möchken aber unkerstreichen, daß zwischen Skunden-
ausmaß, Bewerkung, allgemeiner Pslege in künst-
lerischen Dingen und den offenkundigen Erfolgen
ein ursächlicher Zusammenhang beskehk.
Gebe man in Deutschland dem Zeichnen eine gleiche
Skellung wis in Ssterreich an den höheren Schulen,
dann wllrde auch vr. L. andere Feststellungen machen
können. — - ,
3. Dis Aufgabsn seien nichk einseitig gefkeüt, wenn
man erkennen will, welchs Gebiete dem Schüler
liegen.
4. Die künstlerischs Krast ist nichk nur eigenge-
wachsen, steis werden Anregungen der Amwelt sDinge
und Menschen) miteinwirken.
Man stelle deshalb methodisch folgendermaßen
sich ein:
a) Unvorbereitet, ungeleitet: ohne
Nachbesprechung oder Derbesserung. (Zin-
necker.)
b) Einfühlung und Erkenntnis stei-
gern; nachfolgende Darstellung selbständig.
Also Leitung und Freiheit.
e) Geleiketes Versahren vom Eindruck bis
^ Zum Auüdruck, ^
41» zeigt den Weg, den visls unsere modernen
jüngeren Künstler austoersen.. Sis glauben auf eige>
nen Wegen zu wandeltt und bekreten Land der Zeik-
genossen. Das ist kein Fehler; es ist die psycho-
logische Lage bei allen a u fn a h m e f S h i g e n
Menschen. —
Und das will man werdenden kleinen Menschen
doch wohl auch zugängig machen, es ist „Einbau in
die Kulturlage"! Also alle drei Formen der
Ankersuchung gelten laffen!
5. Welche Skoffe kommen iN Frage? Zur An-
regung nur einige Beispiele! Die Gluk der Farbe
einer Herbstlandschast; der blaurote Asterstrauß auf
lilaGrund, die wehende „schlanke" Birke, die „mäch-
tige" im Sturmwind geschüttelke Eiche. Mufikalische
Rhythmen, Bogelstimmen; Sand und Maffer im
Wind, am See, am Meer. Erlsbnisse der Straße,
auf dem Markk, im Waldesdunkel. Likerarische Er-
lebnisse.
Also „Seele" der Farbe, der bewegken Maffe,
der Linie; Rhythmsn und Harmonien, Er-
lebnisse, „G e s i ch t e". —
6. Zur Organisation. Einzelkollegen, Orts-
gruppen bearbeiken je nach der örtlichen Lage, dsm
Klassenstand, der geistigen Luft des Ortes (Milieu)
das eine oder andere Gebiet.
Sie berichten kurz laufend übec ihre Täkigkeit in
„Kunst und Iugend", nehmen Fuhlung unkereinan-
der. Rach einem Zahre, bzw. nach zroei stahren wird
das gleiche Thsma wiederholt (3 Arbeitsformen).
Es wird festgestellt, welche Einflüsse persön-
llcher, zeiklicher,.örtlicher Ark besonders
mitgewirkt haben beim Wachstum, Etill -
ft a n d oder Rück sch rjkk. —
Sollen diefs laufenden Untsrsuchungen zuverlässtg
sein, müffen alle Gesichkspunkke berücksichkigt
werden.
Die Ergebniffe werden dann in grötzeren Orten
durch die Landesverbände ausgestellt; „Kunst und
2ugend" aber wird allen Mitgliedern Kenntnis von
der großangelegten Arberk geben.
Das Nächste bestehk nun darin, daß alle die Ein-
zelpersonen oder Gruppen, die arbetken wollen, dem
Schriftleiker von „Kunst und 3ugend"
über den Arbeiksplan ganz kurzen Bericht
geben zur Bsrösfentlichung.
S t i e h l e r, 1. Borfitzsnder.
Zur Lage: Zeichen-, Kunst- und Werkunterricht.
1. „Mitkelschullehrer" (Lsterreich) 1-, 6. Iahrgang
1923. vr. Lietzmann, Studiendirektor, Gökklngen.
Etndrücke von ciner Studienreise nach
Ssksrreich. vr. L. hat auf Beranlassung des
Unterausschusses der Internationalen Makhematischen
Unterrichtskommission und mik Unterstützung deä
Reichsministeriums des stnaern und deä Preußischen
Unterrichks-Ministeriums eine Studienreise nach
Ssterrelch unternommen. Seine Beobachtungen ver-
Sffentlicht er im „Mittelschullehrer". Ähnlich wie in
Deukschland sind dis Reformbestrebungen lebendig,
Einführung einer deutschen Oberfchule, Zusammen-
ballung der verschiedenen Typen zu einem Lehrgang
in den unteren Klassen, oben Differenzierung, sowie
Gestalkung nach dem Prinzip „Kern und Kurse".
Die Ausbauschule fehlt.
Mährend die Sprachen zurücklreten, ohne daß
das Bildungsniveau der Schulen kiefer stehk, jst es
nach vr. L. im Z e i ch e n u n t e r r i ch t gerade um-
gekehrt. Es heitzt da: „Umgekehrk liegen die Dings
beim Zeichenunterrichk. Wir findsn dleses Fach in
Ssterreich mit einem Skundenausmaß ausgestaktet,
^ das uns in Deukschland fremd ist. Und so sind auch
die Ergebnisse dieses Unkerrichks für uns überraschend.
Auch bei uns hat eins fruchtbare mekhodische Arbeit
eine vollständige Umwandlung des Unkerrichtsver-
fahrens in diesem Fache in den letzten llahrzehnten
bewirkt, aber die Erfolge reichen, wenn ich von
einigen besonders bedeutsamen Mirkungszentren ab-
sehe, an das, was man in Ssterreich steht, nicht heran,
Möglich, daß eine besondere Beranlagung — wie
wir sie z. B. auch beim Süddeukschen, beim Thürin-
ger im Gegensatz zum Norddeutschen vermuken dür-
fen — eine enkschetdende Rolle spielk. Das minderk
aber keineswegs die allgemeine Bedsukung dieser
Erfolge." —
„3n der Fördsrung des W erkunk err ich ts
gehen beids Länder gleichmäßig vor. Ganz natur-
gemäß wird unter dem Druck der Zeit und insbeson-
ders an den Znternaten die prakkische Seike
hervorgekehrt. Der Unkerrichk in der Papparbeik
wsndet sich den Bucheinbänden zu, wie die biologi-
schen libungen zur landwirtschastlichen Arbeik führen.
Aber ich möchte doch bekonen, daß auch hjer wieder,
wie mir scheint, die kllnstlerische Nokc in Ssterreich
überwiegt, man kommt dem Kunstgswerbe, ja manch-
mal dem Kunskwerk näher als es bei uns ducchschnikt-
lich der Fall ist."
Folgerungen ziehk vr. L. nicht, er stellk fest; wlr
möchken aber unkerstreichen, daß zwischen Skunden-
ausmaß, Bewerkung, allgemeiner Pslege in künst-
lerischen Dingen und den offenkundigen Erfolgen
ein ursächlicher Zusammenhang beskehk.
Gebe man in Deutschland dem Zeichnen eine gleiche
Skellung wis in Ssterreich an den höheren Schulen,
dann wllrde auch vr. L. andere Feststellungen machen
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