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unkerrich! diefes oberr charakierisierie Bermögen M ergalr sich, daß dis meisten der sogenannten
erhalien, zu pflegen und es so zu lenken, daß der „schlechlen Zeichner" gerade drejenigen sind, die ur-
junge Mensch allmählich eine richtige Einsiellung zum sprüngliche Eigenleistungen zeitigen, während di«
lebendlgen Leben, zur lebendigen Natur, zur sich „netten, gswissenhafren Zeichner" die unprodukrtiven
wandelnden Welt erhält, so dag nich! nur in ganz sind; diese müssen sich mindestens an ekwas Gegebenes
speziellem Sirme, sondern ganz allgemein für die anlehnen lrönnen, sonst sind sis raklos; diese sind
spätere Berufung des Menschen, als eines wirlrenden auch am schwierigsien auf ihr Arsprüngliches zurück-
Menschen, oorgearbeitet wird. zuführen. — Diese Schwieriglreit zeigke sich natürlich
Mit der oben gesagksn Einleikung habe ich zu oor allem in den oberen Klasssn, und es is! interesiayt,
charalrterisieren versucht, was ich anstrebe, damit ich den Ankerschied der Leistungen dieser Klassen mit
zu meiner eigentlichen Aufgabe, der Erklärung, die jenen der Unkeren zu beachken. Sonsi bin ich mit
ich zu geben habe, die Grundlage bekomme. dem Erfolge meines diesjährigen Nersuches zufrieden,
Zusammenfassend gesagt, muß also das Sefühl für , ich erreichte in vieler Beziehung Dinge, die ich nlcht
dlese schaffende Kraft in uns geweckt werden, dis erwartet hatte. Allgemein gesprochen, ist mein Berfah-
aus dem Selbstvertrauen fließt, Selbstvertrauen na- rsn sshr einfach, ich regs die Eigenbetätigung an —
türlich im wahrsten Sinne Les Wortes. — Dieses nicht durch oon außen herangebrachte Stimmung oder
Gefühl muß rege erhalken werden und gesteigerk Erzählung usw. Wozu etwas aufdrängen? Die Ssele
werden; Ler Mensch muß sich dessen bewußk werüen, des Kindes ist reicher a!s meine durch das Leden rr-
wie er bewußk ist der Fähigkeik zu sprechen, zu nüchterke. 2ch sage nur tm richtlgen Zeitpunkke und
gehsn. Das Schwierige in dieser Art Ankerrichks- ch an richkiger Skelle j a, das gidt dem Kinde simpuls
bekrieb war, dieses Verkrauen zu wecken. — Das genug zu neuem, fteudigem Tun. Meine FSHigkeik
mußie lmmer und immer wieder geschehen, so ein- ist, daß ich das Echte vom Unechken unkerscheiden
geschüchkert ist !n dieser Beziehung unsere siugend. kann, das ist alles.
Skets mit dem geweckken Selbstvertrauen erwachke Baden im siuni 1823.
die Freude und wurde die richkige Leistung. Dabei Prof. Fr. Thetter, Baden bei Wien.
Zum Farbunterricht
„Wir wollen ekwas zeichnsn oöer malen von als das geheimnisvolls Dunkel, als das Feuchke,
dsm, was wir in den Ferien erlebk haben! Wir kkef Hineingehende. Bor der dunklen Höhle unken
schlietzen eine Weile die Augen und erinnern unS ist zwar schon ein feiner durchsonnker Nebelschleier.
an diese schönen Tage. Wir holen ins Bewutztsein Wir sehen die Dunkelheit dadurch ausge -
herauf die fteudigste dieser Erinnerungen. — lleder hellk und fein blüulich, ganz geheimnisooll.
für sich." , Märchenstimmung stellt sich uns dar. — Nachdem
Nachdem wir wisien, was roir wollen, kommt wir jedoch in die Höhe blickten, empsanden wir ganz
die Frage nach dem wie. — Einsr der Schüler hak lebhast in froher Erregung die Helle des sern am
schon klar „im Kopf" die Erinnerung an ein G e - Himme! heraufziehenden Lichkes. Weik draußen
g e n sk L n d l i ch e s: Er hat ein merkwürdiges über der Ebene, da lagern noch Morgennebel, die
Garkenhäuschen gesehen, auä schräg eingesSgken trüben das Lichk. Durch diese Dünste hindurch
Brektern. Das kann er guk mit Linien zeichnen. kommt nun die Sonne . . . blukrok. Dieses Rot
— Ein anderer war dabei und sah über dem Weg wird schnell lichker. Zart g e l b l i ch - r ö t l i ch be-
zum Wald einen Bogel sliegen. Auch diese B e - rührt es die Rebelmasien und breiket sich aus über
wegung wird er mit knappen Linien zeichnen die feinen FScherwolken zum festlichen Willkommen-
können. Das finden die beiden schon heraus. — gruß. Sei willkommen neuer Tag! — Nach kurzer
sihre Freunde aber waren in den Wald hinein- Zeit steigt das Lichk höher und höher. Die Nebel
gegangen, aus der HSHe gegen Elchingen. Es war verschwmden. Die Luft wird durchsichkig klar. Es .
noch sehr frühr. Die alte Burgruine stand da in stellt sich heraus der Gegensatz: Licht und Schattsn
der Morgendämmerung. Die feuchke, schwere Gelb und Blau — Warm und Kalt.
Masie der Mauern ragte dunkel gegen die hells Drinnen im Wald ist es immer noch dämmerig,
Luft. Es genügt nun nichk, diess Dinge in einzel- da herrschen noch vor bestimmte einzelne Farben. —
nen Linien zu zeichnen. Die genauesten Amriffe der Auf der einen Wiese das lichte Grün: Iunges fri-
umgebendsn BSume sägen noch nichks von der sches Gras, lichkdurchleuchkete junge BSums, zarke
lastenden Schwece der dunklen Massen, von dem Buchen und Birken. 3n diesem Grün sehen wir
biinkenden Licht, öas durch die Bämne bltnzelte. Die wenige weitzs Blumen und zwei blatz-gelbe Schmet-
Schüler merken: da werden Schatten notwendig, terlinge. Es geht ein Kind hindurch !n wettzsm
tn diesem Fall wenig Hell gegen viel Dunkek. Es Kleide. Es ist Ostern. — Auf der anderen Wiese
kauchk auf das Problem des Hell-Dunkel. sind lauter gelbe Blumen. Ganz anders spricht zu
Doch einige Freunde wären noch weiter gegangen.: uns dieses viele volle Gelb. Wlr fühlen mit die
Auf allen Gräsern funkelten zwar schon die Tau- Skimmungsgewatk auch dieser Farbe, 'ihre Einzig-
tropfen. Wunderbar sangen die Bögsl. Doch un- artigkeit — und überall, wo es uns mögllch ist, ein
ter den Bllschen, da war es noch ganz düster; un- Stück Welk ganz elngetaucht zu sehen in eine ein-
heimlich still unker den Tannen, das Moos noch zige Farbe, da erleben wir die objektive Krast ge-
feuchk und kalt das nasie Gras. — Diese Stim- rade dieser Farbe! Das Leben bringt uns solche
mung auszudrücken gelingt am ehesten mit Far- Gelegenheiten. Z. B. im Winter das Weitz dec
b e n. — Da fü h l e n wir das Blau als das Kühle, über alles sich hinbreikendev Decke des SchneeS
unkerrich! diefes oberr charakierisierie Bermögen M ergalr sich, daß dis meisten der sogenannten
erhalien, zu pflegen und es so zu lenken, daß der „schlechlen Zeichner" gerade drejenigen sind, die ur-
junge Mensch allmählich eine richtige Einsiellung zum sprüngliche Eigenleistungen zeitigen, während di«
lebendlgen Leben, zur lebendigen Natur, zur sich „netten, gswissenhafren Zeichner" die unprodukrtiven
wandelnden Welt erhält, so dag nich! nur in ganz sind; diese müssen sich mindestens an ekwas Gegebenes
speziellem Sirme, sondern ganz allgemein für die anlehnen lrönnen, sonst sind sis raklos; diese sind
spätere Berufung des Menschen, als eines wirlrenden auch am schwierigsien auf ihr Arsprüngliches zurück-
Menschen, oorgearbeitet wird. zuführen. — Diese Schwieriglreit zeigke sich natürlich
Mit der oben gesagksn Einleikung habe ich zu oor allem in den oberen Klasssn, und es is! interesiayt,
charalrterisieren versucht, was ich anstrebe, damit ich den Ankerschied der Leistungen dieser Klassen mit
zu meiner eigentlichen Aufgabe, der Erklärung, die jenen der Unkeren zu beachken. Sonsi bin ich mit
ich zu geben habe, die Grundlage bekomme. dem Erfolge meines diesjährigen Nersuches zufrieden,
Zusammenfassend gesagt, muß also das Sefühl für , ich erreichte in vieler Beziehung Dinge, die ich nlcht
dlese schaffende Kraft in uns geweckt werden, dis erwartet hatte. Allgemein gesprochen, ist mein Berfah-
aus dem Selbstvertrauen fließt, Selbstvertrauen na- rsn sshr einfach, ich regs die Eigenbetätigung an —
türlich im wahrsten Sinne Les Wortes. — Dieses nicht durch oon außen herangebrachte Stimmung oder
Gefühl muß rege erhalken werden und gesteigerk Erzählung usw. Wozu etwas aufdrängen? Die Ssele
werden; Ler Mensch muß sich dessen bewußk werüen, des Kindes ist reicher a!s meine durch das Leden rr-
wie er bewußk ist der Fähigkeik zu sprechen, zu nüchterke. 2ch sage nur tm richtlgen Zeitpunkke und
gehsn. Das Schwierige in dieser Art Ankerrichks- ch an richkiger Skelle j a, das gidt dem Kinde simpuls
bekrieb war, dieses Verkrauen zu wecken. — Das genug zu neuem, fteudigem Tun. Meine FSHigkeik
mußie lmmer und immer wieder geschehen, so ein- ist, daß ich das Echte vom Unechken unkerscheiden
geschüchkert ist !n dieser Beziehung unsere siugend. kann, das ist alles.
Skets mit dem geweckken Selbstvertrauen erwachke Baden im siuni 1823.
die Freude und wurde die richkige Leistung. Dabei Prof. Fr. Thetter, Baden bei Wien.
Zum Farbunterricht
„Wir wollen ekwas zeichnsn oöer malen von als das geheimnisvolls Dunkel, als das Feuchke,
dsm, was wir in den Ferien erlebk haben! Wir kkef Hineingehende. Bor der dunklen Höhle unken
schlietzen eine Weile die Augen und erinnern unS ist zwar schon ein feiner durchsonnker Nebelschleier.
an diese schönen Tage. Wir holen ins Bewutztsein Wir sehen die Dunkelheit dadurch ausge -
herauf die fteudigste dieser Erinnerungen. — lleder hellk und fein blüulich, ganz geheimnisooll.
für sich." , Märchenstimmung stellt sich uns dar. — Nachdem
Nachdem wir wisien, was roir wollen, kommt wir jedoch in die Höhe blickten, empsanden wir ganz
die Frage nach dem wie. — Einsr der Schüler hak lebhast in froher Erregung die Helle des sern am
schon klar „im Kopf" die Erinnerung an ein G e - Himme! heraufziehenden Lichkes. Weik draußen
g e n sk L n d l i ch e s: Er hat ein merkwürdiges über der Ebene, da lagern noch Morgennebel, die
Garkenhäuschen gesehen, auä schräg eingesSgken trüben das Lichk. Durch diese Dünste hindurch
Brektern. Das kann er guk mit Linien zeichnen. kommt nun die Sonne . . . blukrok. Dieses Rot
— Ein anderer war dabei und sah über dem Weg wird schnell lichker. Zart g e l b l i ch - r ö t l i ch be-
zum Wald einen Bogel sliegen. Auch diese B e - rührt es die Rebelmasien und breiket sich aus über
wegung wird er mit knappen Linien zeichnen die feinen FScherwolken zum festlichen Willkommen-
können. Das finden die beiden schon heraus. — gruß. Sei willkommen neuer Tag! — Nach kurzer
sihre Freunde aber waren in den Wald hinein- Zeit steigt das Lichk höher und höher. Die Nebel
gegangen, aus der HSHe gegen Elchingen. Es war verschwmden. Die Luft wird durchsichkig klar. Es .
noch sehr frühr. Die alte Burgruine stand da in stellt sich heraus der Gegensatz: Licht und Schattsn
der Morgendämmerung. Die feuchke, schwere Gelb und Blau — Warm und Kalt.
Masie der Mauern ragte dunkel gegen die hells Drinnen im Wald ist es immer noch dämmerig,
Luft. Es genügt nun nichk, diess Dinge in einzel- da herrschen noch vor bestimmte einzelne Farben. —
nen Linien zu zeichnen. Die genauesten Amriffe der Auf der einen Wiese das lichte Grün: Iunges fri-
umgebendsn BSume sägen noch nichks von der sches Gras, lichkdurchleuchkete junge BSums, zarke
lastenden Schwece der dunklen Massen, von dem Buchen und Birken. 3n diesem Grün sehen wir
biinkenden Licht, öas durch die Bämne bltnzelte. Die wenige weitzs Blumen und zwei blatz-gelbe Schmet-
Schüler merken: da werden Schatten notwendig, terlinge. Es geht ein Kind hindurch !n wettzsm
tn diesem Fall wenig Hell gegen viel Dunkek. Es Kleide. Es ist Ostern. — Auf der anderen Wiese
kauchk auf das Problem des Hell-Dunkel. sind lauter gelbe Blumen. Ganz anders spricht zu
Doch einige Freunde wären noch weiter gegangen.: uns dieses viele volle Gelb. Wlr fühlen mit die
Auf allen Gräsern funkelten zwar schon die Tau- Skimmungsgewatk auch dieser Farbe, 'ihre Einzig-
tropfen. Wunderbar sangen die Bögsl. Doch un- artigkeit — und überall, wo es uns mögllch ist, ein
ter den Bllschen, da war es noch ganz düster; un- Stück Welk ganz elngetaucht zu sehen in eine ein-
heimlich still unker den Tannen, das Moos noch zige Farbe, da erleben wir die objektive Krast ge-
feuchk und kalt das nasie Gras. — Diese Stim- rade dieser Farbe! Das Leben bringt uns solche
mung auszudrücken gelingt am ehesten mit Far- Gelegenheiten. Z. B. im Winter das Weitz dec
b e n. — Da fü h l e n wir das Blau als das Kühle, über alles sich hinbreikendev Decke des SchneeS