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jewsiligen Farbe wis auch der jeweils ver-
schiedenen Musik auf das Wesen und die
Arbeit der Kinder beobachtet wsrden kann.
Auf dieses Anfangsschaffen folgen nun all
die Anregungen, die ich zu Anfang genannt
und beschrieben habe, und sobald sich die
Schüler damit auseinandergesetzt, die Mate-
rialien kennengelernt haben und einiger-
maßen frei im Ausdruck geworden sind, folgt
eln Wechsel von freiem Schaffen nach elgener
Wahl und.von Aufgaben, die teils'für alle
gleich, Lells für die ernzelnen verschieden je
nach Kraft, Neigung und Können, verteilk
chwerden.
Fch denke dabei z. B. an das Schaffen von
Bilderbüchern und Spielzeug aller Ärt, an
Wandschmuck für die Klafsen, an Puppen
für Kasperl- und Marionettentheaker nebsk
Ler gesamten Ausstattung, an Plakate für
Sammlungen, Theater, Feste, Ausstellungen
usw., an Einladungskarten jeder Art und an
Schmuckpapiere, an das Berzieren von
Dosen und Kästen jeder Größe, an Aund-
und Reliefplastik in Ton, Gips und Zolz, an
Laubsägearbeiten und Stickereien. Dazu
kämen noch als weitere Ausdrucksmittel die
Bervielfältigungstechniken Linoleumschnitt,
Holzschnitk und später die Radierung./
Da ich gefunden habe, daß sich bei manchen
Kindern während des Arbeitens, veranlaßt
durch die Art der Arbeit, neue Borstellungen
bilden, die nach'einem andern Ausdruck ver-
langen als ihn die eben begonnene Arbeit
gebraucht, so halte ich es für richtig, den
Kindern soviel Freiheit zu geben, daß sie
diesem Drang folgen können, wenn er sich
zwingend bemerkbar macht, um dann nachher
wieder zu der zuerst bsgonnenen Arbeit zu-
rückzukehren. Bei manchen Kindern ist eben
durch die zuerst gebotene Anregung irgendein
Schaffenstrieb, eins fchöpferische Kraft frei
geworden, die nach ganz bestimmtsr Richtung
drängt, und ich glaube, wir handeln nur öko-
nomisch, wenn wir diesem Drang zum Schaf-
fen auch Rechnung Lragen und so sine Ent-
wicklung unterstühen, die sonst unterdrückt
würde, so aber vielleichk neuer Erkenntnis
Bahn bricht und das Kind in ganz beftimmter
Richkung frel macht. Daß diese Freiheit nicht
mißbraucht wird, liegt ganz am Geiste des
Anterrichks, an der Persönlichkeit desLehrers.
Bei dieser Freihei! des Ankerrrchts ist aber
weises Maßhalten und ein taktvolles Führen
des Lehrers sehr vonnöken, damit die orga-
nische Entwicklung des Kindes nicht gehemmk
wird. Das Kind darf sich auf keinen Fck! in
ein Sichgehenlasien verlieren, sondern müß
schließlich zu Leistungen kommen. Nicht Las
triebhaft Spielerische allein, sondern erst in
Berbindung mit dem Formwillen führt zu
Ergebnisien, zum Erfolg. Deshalb ist eZ not-
wendig, das Kind auch von Zeit zu Zeit vor
Aufgaben zu stellen, an denen es seine Kräfte
zeigen und mesien kann.
Anmerkung. 3ch möchke an dieser Steile nichk
versSmnen, auf die Unkerrichksergebnisse meines Kot-
legen Natker in 3ena sObrrealschule) allsmerksam zu
machen, der besonders die Linie und Farbe als An-
regung verwendet und mik den Wegen, die er dabei
gehk, eine werivolle Ergänzung zu meiner Anterrichis-
arbeit darskellk. WSHrend ich selbst nur die Aniersiufe
(1. Schuljahr b-s Anierkeriia) zur Verfügung habe,
gibk Ehr. Äatker den Unterrichk in der Miitel- und
Oberffufe und ergänzt mich auch in dieser Hinffchk
durch seine dort gemachten Erfahrungen, die meist
auch eine BeskSiigung dessen bieien, was ich in vor-
siehendem Aufsatz ausführie. E. H.
Der Zeichenuntsrricht und die Zukunft unserer höheren Schulen'
Aus dem Nachlah von Prof. Dr. Konrad Lange, Tübingen.
Bor einiger Zeit wurde mir von einem
Schulmann die Frage vorgelegt, ob der Zei-
chenunterricht ein wissenschaftliches oder ein
technisches Fach sei. Bergangene Bilder
* Diesen Aufsah des unvergetzlichen Forschers und
Kämpfers für den Zeichen- und Kunffunierrichi stellte
uns sein Sohn Herr Zeicheniehrer Walter Lange-
Tübingen in liebenswürdtger Weise zur Berfügung.
Die Schristleiiung.
stiegen da in meiner Erinnerung wieder auf.
Ich dachte der Zeiten, wo rch felbst als erner
der ersten diefe Alternative abgelehnt und
den künstlerifchen Charakter des Zerchen-
unterichts entschieden betont hatte. So ant-
wortete ich denn auch ohne Bedenken, daß
er weder das eine noch das andere, sondern
ein k ü n st l e r i s ch e s Fach sei. And damit
war auch die zweite Frage, ob' er dem
jewsiligen Farbe wis auch der jeweils ver-
schiedenen Musik auf das Wesen und die
Arbeit der Kinder beobachtet wsrden kann.
Auf dieses Anfangsschaffen folgen nun all
die Anregungen, die ich zu Anfang genannt
und beschrieben habe, und sobald sich die
Schüler damit auseinandergesetzt, die Mate-
rialien kennengelernt haben und einiger-
maßen frei im Ausdruck geworden sind, folgt
eln Wechsel von freiem Schaffen nach elgener
Wahl und.von Aufgaben, die teils'für alle
gleich, Lells für die ernzelnen verschieden je
nach Kraft, Neigung und Können, verteilk
chwerden.
Fch denke dabei z. B. an das Schaffen von
Bilderbüchern und Spielzeug aller Ärt, an
Wandschmuck für die Klafsen, an Puppen
für Kasperl- und Marionettentheaker nebsk
Ler gesamten Ausstattung, an Plakate für
Sammlungen, Theater, Feste, Ausstellungen
usw., an Einladungskarten jeder Art und an
Schmuckpapiere, an das Berzieren von
Dosen und Kästen jeder Größe, an Aund-
und Reliefplastik in Ton, Gips und Zolz, an
Laubsägearbeiten und Stickereien. Dazu
kämen noch als weitere Ausdrucksmittel die
Bervielfältigungstechniken Linoleumschnitt,
Holzschnitk und später die Radierung./
Da ich gefunden habe, daß sich bei manchen
Kindern während des Arbeitens, veranlaßt
durch die Art der Arbeit, neue Borstellungen
bilden, die nach'einem andern Ausdruck ver-
langen als ihn die eben begonnene Arbeit
gebraucht, so halte ich es für richtig, den
Kindern soviel Freiheit zu geben, daß sie
diesem Drang folgen können, wenn er sich
zwingend bemerkbar macht, um dann nachher
wieder zu der zuerst bsgonnenen Arbeit zu-
rückzukehren. Bei manchen Kindern ist eben
durch die zuerst gebotene Anregung irgendein
Schaffenstrieb, eins fchöpferische Kraft frei
geworden, die nach ganz bestimmtsr Richtung
drängt, und ich glaube, wir handeln nur öko-
nomisch, wenn wir diesem Drang zum Schaf-
fen auch Rechnung Lragen und so sine Ent-
wicklung unterstühen, die sonst unterdrückt
würde, so aber vielleichk neuer Erkenntnis
Bahn bricht und das Kind in ganz beftimmter
Richkung frel macht. Daß diese Freiheit nicht
mißbraucht wird, liegt ganz am Geiste des
Anterrichks, an der Persönlichkeit desLehrers.
Bei dieser Freihei! des Ankerrrchts ist aber
weises Maßhalten und ein taktvolles Führen
des Lehrers sehr vonnöken, damit die orga-
nische Entwicklung des Kindes nicht gehemmk
wird. Das Kind darf sich auf keinen Fck! in
ein Sichgehenlasien verlieren, sondern müß
schließlich zu Leistungen kommen. Nicht Las
triebhaft Spielerische allein, sondern erst in
Berbindung mit dem Formwillen führt zu
Ergebnisien, zum Erfolg. Deshalb ist eZ not-
wendig, das Kind auch von Zeit zu Zeit vor
Aufgaben zu stellen, an denen es seine Kräfte
zeigen und mesien kann.
Anmerkung. 3ch möchke an dieser Steile nichk
versSmnen, auf die Unkerrichksergebnisse meines Kot-
legen Natker in 3ena sObrrealschule) allsmerksam zu
machen, der besonders die Linie und Farbe als An-
regung verwendet und mik den Wegen, die er dabei
gehk, eine werivolle Ergänzung zu meiner Anterrichis-
arbeit darskellk. WSHrend ich selbst nur die Aniersiufe
(1. Schuljahr b-s Anierkeriia) zur Verfügung habe,
gibk Ehr. Äatker den Unterrichk in der Miitel- und
Oberffufe und ergänzt mich auch in dieser Hinffchk
durch seine dort gemachten Erfahrungen, die meist
auch eine BeskSiigung dessen bieien, was ich in vor-
siehendem Aufsatz ausführie. E. H.
Der Zeichenuntsrricht und die Zukunft unserer höheren Schulen'
Aus dem Nachlah von Prof. Dr. Konrad Lange, Tübingen.
Bor einiger Zeit wurde mir von einem
Schulmann die Frage vorgelegt, ob der Zei-
chenunterricht ein wissenschaftliches oder ein
technisches Fach sei. Bergangene Bilder
* Diesen Aufsah des unvergetzlichen Forschers und
Kämpfers für den Zeichen- und Kunffunierrichi stellte
uns sein Sohn Herr Zeicheniehrer Walter Lange-
Tübingen in liebenswürdtger Weise zur Berfügung.
Die Schristleiiung.
stiegen da in meiner Erinnerung wieder auf.
Ich dachte der Zeiten, wo rch felbst als erner
der ersten diefe Alternative abgelehnt und
den künstlerifchen Charakter des Zerchen-
unterichts entschieden betont hatte. So ant-
wortete ich denn auch ohne Bedenken, daß
er weder das eine noch das andere, sondern
ein k ü n st l e r i s ch e s Fach sei. And damit
war auch die zweite Frage, ob' er dem