Griechen ein Grieche, dem Römer em Römer, unü
dem Heiden ein Heide.
Ich ging aus vom B e d e ck e n d e n, als wir bei-
sammen waren, die Kinder und ich: Wir erlebten
das Wesen öes Bergenden so: Wir beobachreken,
wis der schmerzhast geqlletschie Daumen sich bergen
läßt von vier anüsren Fingern; wie diese Faust nun
von der anderen Hand umschlossen wird: wie sich
beide gerundeken Hände zur Brusk drängen: ja, wie
der ganze Mensch mikkätig sein möchte, um den
einen, schmerzenden, hilsesuchsnden Daumen zu ber-
gen, zu bcschützen. — Da sanden wir heraus, daß das
Kleine, Angstvolle. Schwache, Kranke, Ailslose" sich
gerne birgt und bergen laßt von einem ihm Ws -
ssnsverwandten, das aber siärlrer, größer,
gesund, mukvoll und hilssbereit ist. Und wir fandeu,
daß es'sich m der zeichnerischen Darskellung nur um
geschwungens rundliche Linienführung handeln kann,
denn eckige Linien können einengen oder verspiit-
kern, aber nichk wohlig bergen. —Der koke Punkk,
er strahlte geradezu und sprühke Leben! Wir mach-
ken einen Erinnerungsrundgang im durch Beobach-
kung gewonnenen Schahs der Borskellungen:
„Das Hennels ist geborgen vom Flügel seinsr
Mukter! — der Kern von der Schale! — die Maus
im Loch! — der Mensch im Haus! — das Kind bei
der Mutter! — der Apfelkern im Apfel!" — So
sprießken die Bildvorstellungen in Bunkheik hervor. —
stch zeichneke immer schnell die kreffsndske Haupk-
linie, die das Bergende von jedem Gerufenen am
besten zeigke.
Und msrkwürdig, wir waren gar bald auf dle um-
fassenden Linien gekommen, die jedem unzweideutig
sagen können: „3ch berge etwas, das ber mir Hilfe,
Schuh suchte." — So Kinder, jehk haben wir an
vielsn, vielen Dingen gesehen, wie die Linisnsüh-
rung beim einzelnen isk, wenn ein kleines gebor-
gen wird — —. Nun lassen wir die Henne, üie
Maus, dis Kerne, das Kind, und alles das sein, und
zeichnen von allem dem nur, was wir jetzt zeigen
wollen davon, nämlich, wie sich ein Kleines in einem
Gcoßen birgk, geborgen fühit! —
Ilnö das Ergebnrs? — Za, meine lieben Erzieh-
kllnskler, dies Gehsimnis liegk in strahlenden Kindec-
augen verborgen nnd in dem, daß die Kinder nim-
mer fork möchken. Sie fühlsn sich aus dem koken
Punkk heraus im neu Erstandenen geborgen,
denn Tod und Leben ist wesensverwandt.
Diese Kinder, sie sehen ihre ganze Welt
an diesem Tage auf das Bergende hin
an itnd beobachken mehr, als wenn sie ein stahr lang
stumpfsinnig, wurmphilosophisch Nakurabklaksche ma-
chen, denn der Mensch ist veranlagk, geskalien -
der Königssohn Zu sein, nicht Sandkornklauber.
And der Mensch ift nicht zum koken Punkk, sondern
aus diesem zur AufersiehungsherrlichkLit geschaf-
fen! —
Das nächstemal, was kommk da?
Da ergründen wir die Linie, die unzweideukig
dem, der Linien lesen kann, sagk: „Freie innere
Entsaltbarkeit!" Marka Wolfer.
ZLichenftunde keine Eckstunde!
Es bestehk die Ansichk, Zeichenunksrricht würde die
Schüler nicht so anstrengen, wie eine wissenschaftliche
Unterrichtsstunde, und man konstruisrk eine gewisse
Berschkignng, den ZeichenunkerirchL m der Aufstel-
lung von Stundenplänen als „Erholungsstunde" zv
bekrachken. „Erholungsstunden müssen in den letz-
ken Skunden des Bormikkagsnnterrichtes, oder am
Nachmitkag verlegt werdsn." Durch diese irrige
Ansicht gelangk der Zeichenlehrer sehr bittig zn einer
schönen Snmme von „Springskunden". Dabei bleibk
es aber leider nichk! Das Ansehen unseres Fachss
leidek unü es wäre erwünschk, falls es noch keine
Professor A. HölZel zu
Der bahnbrechende KLnstler und Kunsklehrer
feierke kürzlich seinen 70. Gebnrkstag unker warmer
Änteilnahme vleler Freunds und ehenraliger Schü-
ler. 2m Zusammsnhang damik veranskalkeke das
Kunskhaus Schaller in Skukkgark eine Ausskel-
lung, die einsn Äberblick Lber des Künstlers eigene
Enkwicklung und einen Einblick in die Auswlrknng
seiner künstlerischen Persönlichkeit a!S Lehrer ge-
währts. Diess Äuästettung gehörke zum Ersreulich-
sten und Lehrreichsien, was seit Zahren in Skukkgark
geboken wurde und enthielk neben einer großen An-
zahl von bezeichnenden Werken des Meisters aus
seinen oerschiedenen Enkwicklnngsstufen Arbeilsn
seiner ehemaligen Schüler und Schülerinnen. Sie
zeigke als dss Künsklers Lebsnsärbeik seinsn unab-
Beskimmungen geben würde, eine solche zu erwirken,
wann der Zeichenunkerricht stattzufinden hat. Auf
jeden, Fall möchten die Zeichenlehrer die Schüler im
Unterricht geistig srisch und aufnahmefähig wiflen
und genau fo mik demselben Recht, wie jeder der
anderen Herren Kollegen dies verlangt, so möchkeir
es anch die Zeichsnlehrer durch eine Bestimmung
(Zeichenstunden sind keine Eckskunden!) dies verlan-
gen können. So ganz angenehm ist es ja nichk, in
den letzken Skunden zu unkerrichken, aber gekeilter
Schmecz ist halber Schmerz, wo bliebe auch sonst die
Kollegialitäk! Bienefeld.
seinem 76. Geburtstag
läsflgen Kampf um die „k ü n stl e r i s ch e n Mik-
k el. Wir meinsn, der Luft- und Lichkmaler der
Dachauer Zeit habe dieseä Problem nicht weniger
leidenschastlich zu lösen versuchk wie der Skukkgartsr
Akademieprofessor. Nur führke die Enkwicklung
lmmer mehr weg oom Gegenständlichen und hin zur
reinen Kunstform, bis schließlich eine gegenständliche
Deukung überhaupt nichk mehr angestrebt wird.
Wenn es das „Gesetz," des Expressionismus ist, „die
Menschen und Dings umzubildsn im Sinne einer
Idee" snatürlich einer bildkünstlerischen nichk philo-
sophischen oder likerarischen 2dee), und wsnn es zum
Wesen ües künsklerischen Schaffens des Erpressio-
nisten gehörk, durch die geistigen Augen und nichk
darch die leiblichen zu sehen, also innerlick Geschau-
dem Heiden ein Heide.
Ich ging aus vom B e d e ck e n d e n, als wir bei-
sammen waren, die Kinder und ich: Wir erlebten
das Wesen öes Bergenden so: Wir beobachreken,
wis der schmerzhast geqlletschie Daumen sich bergen
läßt von vier anüsren Fingern; wie diese Faust nun
von der anderen Hand umschlossen wird: wie sich
beide gerundeken Hände zur Brusk drängen: ja, wie
der ganze Mensch mikkätig sein möchte, um den
einen, schmerzenden, hilsesuchsnden Daumen zu ber-
gen, zu bcschützen. — Da sanden wir heraus, daß das
Kleine, Angstvolle. Schwache, Kranke, Ailslose" sich
gerne birgt und bergen laßt von einem ihm Ws -
ssnsverwandten, das aber siärlrer, größer,
gesund, mukvoll und hilssbereit ist. Und wir fandeu,
daß es'sich m der zeichnerischen Darskellung nur um
geschwungens rundliche Linienführung handeln kann,
denn eckige Linien können einengen oder verspiit-
kern, aber nichk wohlig bergen. —Der koke Punkk,
er strahlte geradezu und sprühke Leben! Wir mach-
ken einen Erinnerungsrundgang im durch Beobach-
kung gewonnenen Schahs der Borskellungen:
„Das Hennels ist geborgen vom Flügel seinsr
Mukter! — der Kern von der Schale! — die Maus
im Loch! — der Mensch im Haus! — das Kind bei
der Mutter! — der Apfelkern im Apfel!" — So
sprießken die Bildvorstellungen in Bunkheik hervor. —
stch zeichneke immer schnell die kreffsndske Haupk-
linie, die das Bergende von jedem Gerufenen am
besten zeigke.
Und msrkwürdig, wir waren gar bald auf dle um-
fassenden Linien gekommen, die jedem unzweideutig
sagen können: „3ch berge etwas, das ber mir Hilfe,
Schuh suchte." — So Kinder, jehk haben wir an
vielsn, vielen Dingen gesehen, wie die Linisnsüh-
rung beim einzelnen isk, wenn ein kleines gebor-
gen wird — —. Nun lassen wir die Henne, üie
Maus, dis Kerne, das Kind, und alles das sein, und
zeichnen von allem dem nur, was wir jetzt zeigen
wollen davon, nämlich, wie sich ein Kleines in einem
Gcoßen birgk, geborgen fühit! —
Ilnö das Ergebnrs? — Za, meine lieben Erzieh-
kllnskler, dies Gehsimnis liegk in strahlenden Kindec-
augen verborgen nnd in dem, daß die Kinder nim-
mer fork möchken. Sie fühlsn sich aus dem koken
Punkk heraus im neu Erstandenen geborgen,
denn Tod und Leben ist wesensverwandt.
Diese Kinder, sie sehen ihre ganze Welt
an diesem Tage auf das Bergende hin
an itnd beobachken mehr, als wenn sie ein stahr lang
stumpfsinnig, wurmphilosophisch Nakurabklaksche ma-
chen, denn der Mensch ist veranlagk, geskalien -
der Königssohn Zu sein, nicht Sandkornklauber.
And der Mensch ift nicht zum koken Punkk, sondern
aus diesem zur AufersiehungsherrlichkLit geschaf-
fen! —
Das nächstemal, was kommk da?
Da ergründen wir die Linie, die unzweideukig
dem, der Linien lesen kann, sagk: „Freie innere
Entsaltbarkeit!" Marka Wolfer.
ZLichenftunde keine Eckstunde!
Es bestehk die Ansichk, Zeichenunksrricht würde die
Schüler nicht so anstrengen, wie eine wissenschaftliche
Unterrichtsstunde, und man konstruisrk eine gewisse
Berschkignng, den ZeichenunkerirchL m der Aufstel-
lung von Stundenplänen als „Erholungsstunde" zv
bekrachken. „Erholungsstunden müssen in den letz-
ken Skunden des Bormikkagsnnterrichtes, oder am
Nachmitkag verlegt werdsn." Durch diese irrige
Ansicht gelangk der Zeichenlehrer sehr bittig zn einer
schönen Snmme von „Springskunden". Dabei bleibk
es aber leider nichk! Das Ansehen unseres Fachss
leidek unü es wäre erwünschk, falls es noch keine
Professor A. HölZel zu
Der bahnbrechende KLnstler und Kunsklehrer
feierke kürzlich seinen 70. Gebnrkstag unker warmer
Änteilnahme vleler Freunds und ehenraliger Schü-
ler. 2m Zusammsnhang damik veranskalkeke das
Kunskhaus Schaller in Skukkgark eine Ausskel-
lung, die einsn Äberblick Lber des Künstlers eigene
Enkwicklung und einen Einblick in die Auswlrknng
seiner künstlerischen Persönlichkeit a!S Lehrer ge-
währts. Diess Äuästettung gehörke zum Ersreulich-
sten und Lehrreichsien, was seit Zahren in Skukkgark
geboken wurde und enthielk neben einer großen An-
zahl von bezeichnenden Werken des Meisters aus
seinen oerschiedenen Enkwicklnngsstufen Arbeilsn
seiner ehemaligen Schüler und Schülerinnen. Sie
zeigke als dss Künsklers Lebsnsärbeik seinsn unab-
Beskimmungen geben würde, eine solche zu erwirken,
wann der Zeichenunkerricht stattzufinden hat. Auf
jeden, Fall möchten die Zeichenlehrer die Schüler im
Unterricht geistig srisch und aufnahmefähig wiflen
und genau fo mik demselben Recht, wie jeder der
anderen Herren Kollegen dies verlangt, so möchkeir
es anch die Zeichsnlehrer durch eine Bestimmung
(Zeichenstunden sind keine Eckskunden!) dies verlan-
gen können. So ganz angenehm ist es ja nichk, in
den letzken Skunden zu unkerrichken, aber gekeilter
Schmecz ist halber Schmerz, wo bliebe auch sonst die
Kollegialitäk! Bienefeld.
seinem 76. Geburtstag
läsflgen Kampf um die „k ü n stl e r i s ch e n Mik-
k el. Wir meinsn, der Luft- und Lichkmaler der
Dachauer Zeit habe dieseä Problem nicht weniger
leidenschastlich zu lösen versuchk wie der Skukkgartsr
Akademieprofessor. Nur führke die Enkwicklung
lmmer mehr weg oom Gegenständlichen und hin zur
reinen Kunstform, bis schließlich eine gegenständliche
Deukung überhaupt nichk mehr angestrebt wird.
Wenn es das „Gesetz," des Expressionismus ist, „die
Menschen und Dings umzubildsn im Sinne einer
Idee" snatürlich einer bildkünstlerischen nichk philo-
sophischen oder likerarischen 2dee), und wsnn es zum
Wesen ües künsklerischen Schaffens des Erpressio-
nisten gehörk, durch die geistigen Augen und nichk
darch die leiblichen zu sehen, also innerlick Geschau-