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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 3.1923

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Heft 2 (März 1923)
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.39

gestüht. Kubin äuhect sich über sein Schaffen: „Bei
mir ist sie sdis Gestaltungäfähigkeit) ungleich, ftörrisch,
scheint wie an glückliche Skunden gebunden. Um so
ungestümer ist der Drang, der mich zwingt, mich vom
Alb der Gesichte durch Formung zu entlasten: ein
tagelang nachspürendes Forschen, wie man wohl am
bssten das dunkle Mld feskhalten könnte — und
manchma! erwacht man dann aus tiefsm Schlaf mit
ciner übecraschenden Lösung." stn sinem sshr klaren
Aufsatz, dem man den erfahrenen Praktiker auf
Schritt und Tritt anmerkt, sprichk flch Wilhelm
Grabow übsr „d i e u n k e r h a l t e n d e n, sr-
zishlichen und beruflichen Werte des
M o d e l l i e r e n s" aus. Zm 3. Aufsatz: „D a s
Kongruenzgefühl als Grundlags des
ästhetischen Erlebens" meint Hanz Arkhur
Thies, es habe nur eine Zeit gegeben, in der es
um Kunsi und Künstler fo kläglich bestellk gewesen sei
wie heuke: „das war vor7M3ahren, als Lie Kreuzzüge
Schaumfälle von Sold in den Abgrund des Orisnts
schütteksn." Wie urteilt Dehio, der beste Kenner deut-
scher Kunst über dre deukschs Kunsientwlcklung ln öer
Zeit vom Tode Frledrich Barbarossas bis zum Aus-
gang des staufischen Kalsertums?: „Es ist nach Zahren
gemessen eln kurzer Abschnit! — nichk visl mehr als
ein halbes Iahrhunderk — in der Melgestaltigkeit
und dem Gewlcht seines Znhalks der unvergleichlich
reichste in der Geschichte der deutschen Kunst." „Ein
erhöhter Lebensschwung, wie er zuvor nie gekannk
war, braust durch die Nation und reiß! die Kunsi mii
flch fork. Sie durchmiß! in einem llahrzehnt Diskanzen,
zu deren Äberwindung sie früher ein halbes üahr-
hunderk und mehr gebrauchk hatte." „Keine Epoche
des deukschen Miktelalters, auch kelne spätere mehr,
hat eins so große Masfe von Werken, und darunker
so häufig künstlerisch werkvolle, hervorgerufen."
Thies ist der Anschauung, daß sich nur im Senuß
eines Kunstwerkes jene innere Ruhe, jene voUkom-
mene innere Äbereinstimmung das einsielle. das Kon-
gruenzgefühl, wie er es uennt. „Daß dieses Kongruenz-
gefühl Grund- und Generalbaß jedes ästhetischen Er-
lebniffes ausmacht, ist eine bis jetzt von den Theore-
tikern wenig beachtete Gewißheik." „Die belebende
Freude, die jedes sindividuum erfährk, wenn es durch
ein Kunstwerk eine — geradezu als metaphyfisch zu
empfindende — Betäkigung seiner Eigenart empfängt,
ist unsrfehlich. fimmer mehr 3ndwiduen dies Erlebnis
zu verschaffen, ist der Sinn rastlos neue Formen
suchender Kunst." „Man kann die Erprobung des
Kongruenzgesüyls zu einer Zeit in den Erziehungsplan
einzufügsn beginnen, wo wenige andere Beschäftigun-
gen gleich fruchtbar sein werden. Man kann das Kind
Beobachten lehren und iernen, wie fein Gefüh! auf
Kceise und Dreiecke, aus Moll- und Durfarben
reagiert. Man wird nach und nach als Rcagensstoffe
die gesamte Kunstgeschichte heranziehen müssen. Man
wird es müffen. Denn der Anblick und die Einsicht
dieser Dinge lehrt mehc als der Wissensstoff von zwölf
Schuljahrsn. Und über die persönlichkeitsaufbauenden
Krästs des ästhekischen Erlebniffss hinaus gshen seine
gessllschastsbildenden, ja, wenn die Zeit reif ist, seine
staaksbildenden Kräfks." „Der geselltge Zusammen-
schluß mehrerer, der Bersuch, mit Naheskehenden in
das Gefühl dsr llbsreinstimmung zu kommen, orienkierk
flch in dsr sublimsten Weise an Kunstwerken. Wenn

zwei erfahren, datz ihnen ein drittes kongruenk ist, fo
sind sie untereinander kongruent. — Lehte Aussicht:
es wird Zeiken geben (es hat sie gegeben und sie
werden wiederkommen), wo ein Skil das Kongruenz-
gefühl aller zum Einständ bringt. Die individuall-
sierende Kraft der Kunst wird dann aus llbermaß
ihrer selbst umkehren und zu einer massensammelnden
und staaksbildenden Kraft werden, der Künstler in
solchen Zeiten massenbeherrschsnd neben dem Poli-
tiker stehen. Heute ist er nur der Exponenk einer
Anzahl Subjskke." Der gedankenreiche Aufsatz isk
leider mik unnökigen Fremdwörtern durchsetzk. G. K.

. AU mt?Lre MiLglieder! ^

Der zwejke V,ierleljahrsbeikr ag'(
ist bis 15. März fällig: einsenden an
Slöckel, Weißenfels a. S., Fran?oisstraße 3,
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Ord entl. Mi tglieder des Herren -
verbanües vierteljährlich 600 Mark,
Ordenti. Mitglieder des Frauen-
oerbandes vierteljährlich 560 Mark,
Auheständl e r und Kandidaten je
nach dem Verband die Hälfte, 300 Mark
bezw. 280 Mark,

Zeitschriftenmitglieder viertel-
jährlich 600 Mark.

Sofortige Ernsendung dringend
erbeten!

Liebs Kollegenl Zürnen Sie mir nicht allzusehr —
es war infolgs rlbergangs von Leipzig nach Siutkgart
unmöglich, den Bersand der Zeitung rascher fertig-
zustellen. sich kann die Gründe nicht alle anführen,
aber ich verspreche, so viel an mir liegt, alles daran-
zusetzen, daß künfkig ein geregelter Berfand statt-
findet. Dle Nachbestellungsn konnte ich auch jetzt erst
erledigen und hoffe diese im Befitz der Kollegen. 1921
und 1922 kamen nur je 6 Heste heraus, Hest 2 und 8
als Doppelhest. Hest 2 von 1921 ist vergriffen. Bon
Heft 1 und 3 sind nur noch je 4 Exemplare vorhanden,
sbenso von 1922 Heft 1. Die andern sind noch mehr-
fach vorhanden. Alle Anfragen den Bersand
bekreffend an Studienrat Zürn, Stutt-
gart, Alte Wernfkerge 13. Wenn direkk Ant-
work erwünscht, bitte Rückporko beilegen, andernfalls
Erledigung — die bestimmt erfolgt — abwarken.
 
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