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Kunst- und Unterhaltungsblatt für Stadt und Land — 3.1854

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https://doi.org/10.11588/diglit.45119#0257

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glänzender und fröhlicher sie sind. Ihr begreift das nicht, Ihr,
allein ich, der schon alt ist und Trauer um einen vierfahrigen
Kreuzzug trägt, ich wähne den Türken seine Kanonen gießen, seine
Ketten schmieden zu hören —- diese Kanonen werden einst wüthen
gegen unsere Kinder aus Nicosia, diese Ketten ihre Arme zerflei-
schen — und dieß wird geschehen, ehe Ihr todt seid, Angelo; ehe
Euch, Madame, die Schönheit verläßt. Was uns Beide betrifft,
Signor Ermalao, so werden wir, Dank dem Himmel, schon längst
ruhen in unserm Grabe von Stein.
— Wie, Signor? rief die Prinzessin erschreckt, so steht uns
ein gewaltsamer Tod oder die Sklaverei bevor?
— Ich gäbe mein Leben darum, wenn ich Euch dadurch von diesem
Loose befreien könnte, Madame! Alleindas Schicksal muß sich erfül-
len. Schon werfen die Türken von Cilicien einen gierigen Blick
nach diesem unglücklichen Königreiche; sie werden zahlreich wie die
Sandkörner am Meere heranrücken; die Lusignan, wenn deren noch
am Leben sind, werden auf den Wällen oder in den Bagni -ch von
Constantinopel sterben;—dieselben Lusignan, die von Venedig
beraubt wurden, werden ihr Leben einsetzen, um ihm eine unge-
rechte Eroberung verteidigen zu helfen; die Werke der Kunst
werden zerstört werden und der Palast von Santa Irena, der mit
Recht die Bewunderung der Welt erregt, wird gleich so manchen
Kirchen und Schlössern von den Muselmannen in Trümmern ge-
worfen werden. Dann ist die Insel nur noch ein Haufen von
Knochen und Schutt...
Nach diesen Worten entfernte sich Herr von Lusignan, indem
er fortwährend noch leise mit sich selbst sprach. Die Größe seiner
Familie ließ das Herz dieses abgemagerten, zerbrechlichen Greises
oft fieberisch schlagen und veranlaßte ihn zu Prophezeiungen, die
sich häufig erfüllten.
Mit dieser war es der Fall. Als sich die Türken im Jahre
1570 der Insel bemächtigten, wurde der größte Theil der Ein-
wohner getödtet oder in die Sklaverei geführt.
Auch in das Jdalia-Thal drang ihr wildes Sicgesgeschrei —
vergebens verteidigte Zorzalemi mit einer wackern Schaar den
Eingang, die Türken drangen siegend durch und verfolgten mor-
dend die Kämpfenden. Sie drangen in die innersten Gemächer
und achteten nicht auf den Sammelruf ihrer Gefährten, die außen
Anstalten zur Vernichtung des Gebäudes trafen.
Schon war Zorzalemi unter den Streichen der Türken gefal-
len zur Seite seiner Gattin, auf deren noch immer schöner Ge-
stalt die gierigen Blicke der Muselmannen hafteten, als einer auf
sie zusprang und sie umfaßte. Allein er trug seine Beute nur bis
zur Pforte, da flog der Palast krachend in die Luft und begrub
die Mörder und die Gemordeten unter einem weiten Haufen von
Schutt. . .
Die Küste von Santa Irena ist jetzt nur noch ein nackter Fels,
auf dem die Rittgelschlange sich im Sonnenlichte kräuselt und die
einzelnen Bruchstücke von goldglänzender und farbenschimmernder
Masse, die die halb verhungernden Bauern da und dort zusam-
menlesen, sind die einzigen Ueberreste des schönsten Palastes der
Welt. -

) Bcigno ist ein Sklavcnhcius in Constantinopel.

wenn man zur Zeit der Dämmerung an dem See vorüberkommt,
oftmals aus der Tiefe desselben ein menschliches Haupt sich erhe-
ben sieht, das sein triefendes Lockenhaar schüttelt und gierige
Blicke nach dem Palaste sendet; und daß, sobald die ersten Son-
nenstrahlen sich erheben und die Säulen und das Gold der Mi-
narets berühren, das Haupt ein Seufzen ausstoße und in sein
kühles Beet versinke. Man behauptet, daß dieß stets zur selben
Stunde sich ereignet, wo das vom Rumpfe getrennte Haupt Mez-
raün's in den See fiel.
— Diese Sage ist schrecklich, sagte Helene schaudernd.
Amaurh beging ein großes Verbrechen und ohne Zweifel ist sein
schneller und seltsamer Tod eine gerechte Strafe Gottes.
— Ah, Madame, ich würde die That Mezrcum's begreifen,
sagte Zorzalemi mit einem leidenschaftlichen Blicke auf Helene,
wenn die schönste Fürstin der Welt einige Zeit seinen Palast be-
wohnt haben würve.
Die Dämmerung war schon hereingebrochen, so daß Zorza-
lemi das Erröthen Helenen's nicht bemerken konnte. Sie fragte
jetzt mit zitternder Stimme, indem sie auf die Springquelle zeigte:
— Und hat auch dieses Wunderwerk seine Legende?
— Es ist das Lieblingswerk Mezraün's, erwiederte Angelo;
man sagt, daß an dem Tage seiner Ermordung das Wasser auf-
hörte, zu quellen, und daß rauchendes Blut diese buntfarbigen
Fische und Pflanzen besudelte. Dasselbe Phänomen wiederholt
sich stets, sobald ein Besitzer der Domaine ein Verbrechen begeht
und der Springquell versiegt dann auf hundert Jahre.
Zorzalemi schwiea. Der Abend breitete seinen sternbesäeten
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