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Adolph von Menzel
Kolorierte Federlithographie
Prioatbesih: Herr Thomas Gras. Berlin
ÜBER DEN HUMOR IN DER KUNST
Von Prof. Dr. G. J. KERN
Es wird schwer sein, für das Wesen des EIu-
mors eine allgemeingültige Definition zu geben.
Die Grenzen, die ihn von Ironie, Satire, Komik
und Witz trennen, sind fließend. Nur scheint fest-
zustehen: Humor ist etwas, das vom Subjekt aus-
geht, nichts, das in den Dingen objektiv bestünde,
wie etwa Komik. Und dann: Humor ist positiv.
Humorvolles Verhalten in irgendeiner Lebenslage
ist immer Ausdruck der Ueberlegenheit eines
Geistes den Alltagsdingen gegenüber, die wichtig
erscheinen, ohne es, in größerer Perspektive ge-
sehn, wirklich zu sein. Humor ist die Welt-
anschauung eines Optimismus, der zustandekommt
nicht durch Verklärung der gewöhnlichen Dinge,
sondern ihre richtige Einordnung in ein um-
faslenderes Ganze. Humor nimmt dem Gegen-
satz zwischen der Welt, wie sie ist, und der, wie
sie sein sollte, die Schärfe. Er macht Ereignisse des
Menschenlebens so klein, daß sie tragbar werden.
So schafft er lächelnden Ausgleich, indem er Sorgen
und Unbequemlichkeiten an Größerem mißt, ohne
ihre Erbärmlichkeit jedoch, wie es die Satire tut,
zum Stachel werden zu lasten. Humor ist also
eine Art bejahender Lebensauffassung, die freilich
allem Erhabenen oder Aktiven in seiner reinsten
Form hinderlich ist, anderseits durch die Befrei-
ung, die sie gibt, so viel Kräfte schont oder rettet,
daß sie das Leben fördert.
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