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Die Kunstwelt: deutsche Zeitschrift für die bildende Kunst — 2.1912-1913

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Literatur.

Herbst and Winter im Berliner Tiergarten.

Von Anton Verständig. Verlag G. Heuer &
Kirmse, Charlottenburg.

Die vorliegende Mappe bietet eine Anzahl
reizvoller künstlerischer Aufnahmen aus dem
Berliner Tiergarten. Es gibt da die zartesten
und die stärksten Stimmungen aus Herbst und
Vinter, und in jeder erscheint der berühmte
Park mit geheimnisvollen Reizen, die in der
technisch vollendeten Wiedergabe gewahrt bleiben.
Zu den eindrucksvollsten Blättern gehört das
Winterbild mit Tuaillons Amazone, aber auch
die wechselnden Herbstlandschaften an den
Seen fesseln den Betrachter.

Josef Danhauser. Von Arthur Roessler.
Verlag Brüder Rosenbaum, Wien und Leipzig.

Das biographische und künstlerische Bild, das
Roessler hier von dem Altwiener Meister ent-
wirft, hat den besten aller Vorzüge: es ist aus
Verständnis und Liebe geboren. Mit einer selten
frischen Sprachkraft wird die Persönlichkeit Dan-
hausers, des bei uns noch nicht genug gewür-
digten Geschichts- und Genremalers einer fried-
sameren Epoche, ins helle Licht der Wirklichkeit
gestellt; schon die Eingangsworte geben dem
Buche und dem, welchem es gewidmet ist, ein
schönes Kolorit: „Die Geschichte von dem Leben
und Wirken des Malers Josef Danhauser hebt
in der rotbraunen, goldglitzemden Mahagonizeit
an, in jener alten, durch die trügerisch verklärende
Vergangenheit uns traulich anmutenden Zeit, als
der Großvater die Großmutter nahm, oder eigent-
lich der Urgroßvater die Urgroßmutter; denn wir
rechnen ja für ein Menschenleben durchschnitt-
lich nur dreißig Jahre. In der Tat war jene
urgroßväterliche Zeit gar nicht so traulich, wie
wir sie wähnen, zumal im basteienumengten
Wien, dessen alte Vorstadt Wieden, die damals
in fünfzig Gassen etwa fünfhundert Häuser mit
zwanzigtausend Inwohnern zählte, der Haupt-
schauplatz der Geschehnisse ist, von denen dies
Buch berichtet." — Aus dem Milieu einer Alt-
wiener Patrizierfamilie entwickelt sich also Leben
und Schaffen des jungen Danhauser, innerhalb
einer Kultur, die mit einer gründlichen huma-
nistischen Bildung die Pflege körperlicher Ge-
wandtheit aufs Beste zu verbinden wußte. Kein
Wunder, daß unter so günstigen Umständen ein
früh sich betätigendes Malertalent wie das Dan-
hausersche zu glücklicher Blüte reifen konnte,
Auf der Wiener Akademie wurden Schwind und
Ranftl schon Danhausers Freunde und blieben
es ihr Leben lang. Die innigsten Beziehungen
zwischen Leben und Kunst erkannte Danhauser
dann in Venedig; er erkannte auch, „daß die
Malerei nicht ein bloßer Zierrat der Wände, ein

ergötzendes Luxusding für Müßige ist, sondern
ein notwendiger Bestandteil des Besitztums eines
Volkes; daß die Kunst aus dem Volke für das
Volk als eine Lebensnotwendigkeit wächst und
wird." So ward der Venezianer Aufenthalt für
den jungen Maler zu einer Lebensgrundlage.
Von den alten Meistern gewann er hier auch
eine große Bereicherung seiner technischen Aus-
drucksfähigkeit. Sehr wesentlich für seine Er-
kenntnishöhe sind seine künstlerischen Aufzeich-
nungen; so folgende, die freilich in einem etwas
schwerfälligen Satz gegeben ist: „Es ist durchaus
nötig bei einem historischen Gegenstande der
erstem (oder emstern) Größe, einen Karton zu
machen. Weder Kolorit noch optische Wirkung,

CLOWN. STEINGUT HANS WEWECKA

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