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Lampe, Peter
Ad ecclesiae unitatem: eine exegetisch-theologische und sozialpsychologische Paulusstudie — 1989

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https://doi.org/10.11588/diglit.48669#0029

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25

II. DER GRUNDSATZTEXT IKOR 1,18-2,16

A. VORBEMERKUNGEN - VORENTSCHEIDUNGEN
1. Die Reaktion des verehrten Parteihaupts auf den Parteienstreit
überrascht in dreifacher Hinsicht:
1.1. Paulus verschwendet in IKor 1-4 keinen einzigen Satz darauf,
sich mit der einen oder anderen Parteiposition
auseinanderzusetzen - wie die Korinther dies tun (3,3
"Streit"). Sie mögen sich von ihrem Gründungsvater erhoffen,
er werde sich in den Streit einmischen, einer der Parteien
(möglicherweise der eigenen) Recht geben. Nichts dergleichen.1
Paulus hinterfragt grundsätzlicher das Partei-Unwesen an sich.

Bereits der erste Satz 1,10 ist eine Breitseite gegen die
Spaltungen an sich: ‘ivoc το αυτό λέγητε πάντες καί
μη η εν ύμιν σ γ ι σματα., ήτε 6ε κ ατη ρτ ι σμέ ι/ο ι εν
τώ αύτω νοί,' καί εν τη (χύτη γνώμη. - Auch die superlatio
εγώ 0ε Χριστού in 1,12 soll wahrscheinlich das
Parteiunwesen selber ad absurdum führen (s.o.).
Anders neuerlich wieder G. Sellin (1982):2 Paulus ziele
nicht gegen das Parteiunwesen überhaupt, sondern (überwiegend)
nur auf eine der Parteien (69 f). War dieses polemische
Zielobjekt für F. Chr. Baur3 die Kephaspartei (aber Kephas
kommt in IKor 1-4 im Gegensatz zu Apollos und Paulus überhaupt
nur 2mal vor: 1,12; 3,22), für W. Lutgert und W. Schmithals
die Christuspartei4 (zur Unwahrscheinlichkeit s. bereits
oben), so ist es für Sellin jetzt wieder5 die Apollospartei·
Sellin (75 ff) weiss freilich mehr, als unsere Quelle
hergibt: Ins Gewicht fiele nur die Rivalität zwischen Paulus-
und Apollospartei (gegen IKor 1,12; 3,22); Hauptstossrichtung
sei die Apollospartei, nicht das Parteiunwesen an sich (gegen
 
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