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Lampe, Peter
Ad ecclesiae unitatem: eine exegetisch-theologische und sozialpsychologische Paulusstudie — 1989

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https://doi.org/10.11588/diglit.48669#0159

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154

HAUPTEIL II: SOZIALPSYCHOLOGISCHE ASPEKTE
I. Einleitung _ 2
1. Wir werden in diesem Hauptteil die Binnenperspektive des
Verstehens paulinischer Theologie verlassen und uns auf die
andere Ebene begeben: auf die der Aussenperspektive
sozialpsychologischen Analysierens.1 Welche Faktoren trugen
zum Zusammenhalt der paulinischen Gemeinden bei?
Auch hier spielt die Theologie eine Rolle, nur sieht diese
anders aus. Auf der sozialpsychologischen Ebene ist
naturgemäss keine Aussage darüber möglich, ob z.B. Christus
als wirkungsmächtiger Herr die Kirche leitet. Auf der
sozialpsychologischen Ebene spielt jedoch eben diese
theologische Aussage als Bewusstseinsinhalt der frühen
Christen eine Rolle: Eben das Bewusstsein der frühen Christen,
dass Christus der eine Herr ihrer Kirche ist, bewirkte ein
Stück Kohäsion zwischen denen, die dieses Bewusstsein teilten.
Wir könnten entsprechend alle besprochenen theologischen
Inhalte des ersten Hauptteils auf die sozialpsychologische
Ebene transponieren: Das Bewusstein der Christen, unter das
Kreuz in eine Kreuzesexistenz gestellt zu sein, in der sie von
sich aus nichts mitzubringen brauchen, in der sie alles von
Gott geschenkt bekamen und, von sich selbst befreit, selbstlos
lieben können; das Bewusstsein, in einer vorgegebenen Einheit
zu leben und aufgrund des Heilsereignisses des Kreuzes geeint
zu sein; das Bewusstsein, in einem eschatologischen Vorbehalt
mit Gerichtsperspektive zu stehen - alle diese
Bewusstseinsinhalte vermochten, sozialpsychologisch
gesprochen, Kohäsion innerhalb der Kirche zu befördern, sogar
der des eschatologischen Gerichtstopos mit seiner das
gegenwärtige Zusammenleben entlastenden Funktion (s.
 
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