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Lampe, Peter
Ad ecclesiae unitatem: eine exegetisch-theologische und sozialpsychologische Paulusstudie — 1989

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https://doi.org/10.11588/diglit.48669#0158

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anerkennen wollen oder nicht - eine Dynamis, die bei der
korinthischen Kirchengründung weltliche Weisheit und Stärke
verwarf, aber gleichwohl machtvoll eine Gemeinde^ gründete
(1,26-2,5). - r
Natürlich, das Wort vom Kreuz ist von Gott offenbart und
nicht menschlichen Hirnen entsprungen (s.o. zu 2,6-16). Aber
der Offenbarungscharakter des Wortes vom Kreuz impliziert
nicht, dass Paulus diesen Logos im Dialog wie eine Absolute
behandeln müsste. Zum demütigen Wesen dieses Wortes gehört,
dass es trotz seines Offenbarungscharakters der Kritik
ausgesetzt wird. Der zentrale Inhalt dieses Wortes - Gottes
Christus wird unrühmlich einem menschlichen Kreuz ausgeliefert -
entspricht so der Art und Weise, wie Paulus diesen Logos in
seiner Argumentation verwendet: nämlich ausgeliefert der
menschlichen empirischen Prüfung und nicht triumphal als
Axiom jede Nachfrage abschneidend. Diese Korrespondenz
zwischen dem Logos-Inhalt und dem Umgang mit diesem Logos im
Dialog ist eindrücklich.
Durch diese Art der Argumentation wird die kritische Potenz
des λόχος τού σταυρού nun sogar gegen diesen selber gerichtet.
Paulus macht ernst damit, dass dieser Logos nur in
Menschenworten vorliegt. Der im Dialog argumentierende Apostel
erspart dem von Menschenmund gepredigten Wort vom Kreuz nicht
diese Krise des empirischen Auf-die-Probe-Gestellt-Werdens.
Aber Paulus vertraut darauf, dass der Logos auch in dieser
Krise seine Dynamis zum Tragen bringen wird, so wie er es in
Korinth bei der Gemeindegründung tat, als der Missionar vor
Staunen und Furcht nur noch zittern konnte (cf. 2,3). <
 
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