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Lampe, Peter
Ad ecclesiae unitatem: eine exegetisch-theologische und sozialpsychologische Paulusstudie — 1989

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https://doi.org/10.11588/diglit.48669#0206

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201

zu Israel: Beide Etiketten sollen die Kirche als
eigenständige, Israel ablösende und deshalb von Israel
getrennte Gruppe definieren. Doch zeigt die Usurpation der
Etiketten: Selbst auf den ergenen Beinen kommt die Kirche von
Israel nicht los, braucht sie doch die Namen für sich, die
eigentlich Israel galten. In Röm 11,25ff wird deutlich, dass
für Paulus die Kirche in der Tat bis zum Eschaton auf Israel
hin bezogen bleibt; dann nämlich wird die vorübergehende
Trennung von Israel in Gänze aufgehoben sein, so wie sie jetzt
in der kirchlichen Gemeinschaft von Heiden- und Judenchristen
bereits partiell überwunden ist. Kircheneinheit bleibt für
Paulus eine im Gegenüber und Miteinander mit Israel zu
definierende: im Gegenüber, weil eine zeitweilige Trennlinie
zum nicht-christlichen Teil Israels gilt; im Miteinander, weil
in der Kirche partiell die Trennung von Israel bereits
überwunden ist und weil die Kirche auf die gänzliche
eschatologische Einheit mit Israel zulebt. Die usurpierten
Selbstetikettierungen "Volk" und "Israel" konzentrieren dieses
ambivalente Verhältnis wie in einer Nussschale.

L. Deutlich formulierte und erreichbare Ziele, klare
Aufgabenstellungen, gemeinsame Aktivitäten
Wir wollen noch einmal nach Faktoren Ausschau halten, die
vor allem die Kohäsion des paulinischen Christentums insgesamt
beförderten.
Kohäsion hängt mit davon ab, ob eine Gruppe klare
Zielvorstellungen, Aufgaben und Aktivitäten aufweist, mit
denen sich die Mitglieder identifizieren können. Ausserhalb
der Gruppe liegende Ziele müssen sich obendrein dem
Bewusstsein der Gruppenmitglieder als erreichbar und nicht als
 
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