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Lampe, Peter
Ad ecclesiae unitatem: eine exegetisch-theologische und sozialpsychologische Paulusstudie — 1989

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https://doi.org/10.11588/diglit.48669#0254

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andere und umgekehrt. - Nicht genug, auch Paulus hakt sich in
dieses Beziehungsgeflecht mit ein: Epaphroditus wurde gesund,
damit er, Paulus, nicht "Trauer über Trauer" hatteJ27).
Paulus schickt Epaphroditus eilends zu den Philippern, damit"
diese sich freuen und der Apostel selber "sorgenfreier" sei
(28). Warum letzteres? Ist Epaphroditus ihm unbequem? Nein,
mit der Ankunft des Epaphroditus werden die Philipper von
ihrer Sorge um diesen erlöst werden, was Paulus selber
"sorgenfreier" machen wird (28): Paulus wird weniger Sorgen
haben, weil die Philipper von Besorgnis befreit sein
werden.1 8 7
Diese Vollzugsmeldungen starker emotionaler Bindungen
zwischen den paulinischen Christen sind eindrücklich. Aber es
werden auch Grenzen spürbar, wenn IKor 1 l,21f die Gefühlskalte
der Reicheren gegenüber Mitchristen, denen der Magen knurrt,
erkennen lässt.
T. Kohäsion und Leiterverhalten
Leiterverhalten kam bereits im vorigen Abschnitt (ad 1.2)
als Kohäsionsfaktor in den Blick. Welche Züge im
Leiterverhalten tragen zur Zufriedenheit innerhalb der Gruppe
bei? Zufriedenheit befördert Kohäsion, insofern sie den
Mitgliedern das Verweilen in der Gruppe erleichtert.
"Autoritäre" Führerschaft sei dadurch gekennzeichnet, dass
der Leiter den anderen Mitgliedern Befehle erteilt, keine
Vorschläge ohne Kritik hinnimmt und immer unterstreicht, dass
er der Verantwortliche ist. "Demokratische" Führerschaft sei
dadurch gekennzeichnet, dass der Leiter den Mitgliedern
Diskussion erlaubt, sie an Entscheidungen beteiligt, ihnen
keine Befehle erteilt und sich ihnen gegenüber aufmunternd und
verständnisvoll zeigt. Das Theorem lautet dann: Die Mitglieder
 
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