Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Lampe, Peter
Ad ecclesiae unitatem: eine exegetisch-theologische und sozialpsychologische Paulusstudie — 1989

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.48669#0036

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
32

B. 1KOR 1,18-25
DIE THEOLOGISCHE WEISHEIT ALS WELTWEISHEIT
- ALS GEGENPOL ZUM LOGOS VOM KREUZ
"Das Wort vom Kreuz" - so beginnt der Grundsatztext in 1,18.
Wir stellen zur Klarheit eine Definition voran, die exegetisch
kaum umstritten sein dürfte: Der λόγος τού σταυρού redet vom
Kreuz als dem Ort, in dem Gott dem Menschen begegnet und an
diesem handelt (l,21fin. 20b u.ö.: ό θεός εύόόκησει/ σώσαι? ό
θεός έμ,ώρανεν, άπολω etc.). Das Wort vom Kreuz spricht mithin
von Gott selber.2 3
Soweit die Definition. Weil das Wort vom Kreuz von Gott
redet, schütteln "Juden und Griechen" auch den Kopf: Den
mächtigen Gott mit der Schwäche des Kreuzes zu verbinden, die
Macht also als Schwache und in der Konsequenz die Schwäche als
Macht (1,18.24.25: όύυαμ,ις., ισχυρότεροι/; s.u.) zu verkündigen,
ist in den Augen der Welt anstössig und töricht (1,23).2 4
Paulus’ Text konstatiert nun einen absoluten Gegensatz
zwischen Gott, dem Wort vom Kreuz einerseits und der
Weltweisheit andererseits. Gott hat diese zur Torheit gemacht
(1,20). Die Welt geht mit ihrer Weisheit zugrunde (1,18-19).
Exegetisch gibt es soweit keinen Streit. Das Problem ist: Was
meint der Text mit "Weltweisheit"? Und in einem späteren
Kapitel ist zu fragen: Warum scheitert diese "Weltweisheit" so
radikal? Beide Fragen sind für das Verständnis des Textes
fundamental.
 
Annotationen