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Lampe, Peter
Ad ecclesiae unitatem: eine exegetisch-theologische und sozialpsychologische Paulusstudie — 1989

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https://doi.org/10.11588/diglit.48669#0248

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243

R. Kohäsion und weniger Klagen
In hochkohäsiven Gruppen wird weniger über
Arbeitsbedingungen und andere Belastungen geklagt als in
Gruppen mit niedriger Kohäsion.1 5 0
Wir sahen oben die Bedrängnisse, denen die paulinischen
Christen ausgesetzt waren. "Bei reicher Bewährung in Trübsal
war ihre Freude überschwenglich". Was 2Kor 8,2 von den
Makedoniern aussagt, ist fürs paulinische Christentum,
speziell für Paulus vielfältig belegbar. "In grosser
Bedrängnis mit Freude" sind die Thessalonicher Christen
geworden (IThess 1,6). "Und wenn ich auch geopfert werde (mein
Blut als Trankopfer zu vergiessen).., freue ich mich und freue
mich mit euch allen" (Phil 2,17f). "Zufrieden sein in
Schwächen, Misshandlungen, Noten, Verfolgungen, Ängsten" (2Kor
12,10) - dieses Motiv zieht sich durch.1 5 1
Es lasst sich natürlich einwenden, dass die Quelle solch
guten Mutes nicht die Gruppenkohäsion war, sondern der
Geist,1 5 2 die Hoffnung aufs herrliche Eschaton,1 5 3 die
Dialektik, dass Schwachheit und Leiden um Christi willen - in
der Entsprechung zu Christi Leiden1 54 - Starke bedeuten:1 5 5
"meine Kraft ist in den Schwachen mächtig". Aber unabhängig
vom Bewusstsein der Betroffenen darf gefragt werden, ob der
"frohe Mut in Trübsal" auch noch derart stark existiert hätte,
wenn da links und rechts nicht Gleichgesinnte gestanden
hatten, mit denen die einzelnen sich eng verbunden fühlten.
Gruppenkohasion war kaum die Quelle, zweifelsohne aber eine
Quelle solch freudiger Haltung.
 
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