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Lampe, Peter
Ad ecclesiae unitatem: eine exegetisch-theologische und sozialpsychologische Paulusstudie — 1989

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https://doi.org/10.11588/diglit.48669#0258

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253

Die Sozialpsychologie beobachtet das Individuum in seinem
sozialen Kontext, in seinen sozialen Interaktionen. Im
speziellen Fall der Kohäsion fragt sie, welche Faktoren das
Individuum dazu veranlassen, in einer Gruppe zu verweilen,
Die Schlusskapitel wenden sich nun einigen
tiefenpsychologischen, in der Regel also nicht bewussten
psychischen Vorgängen zu, die das Individuum zu einem
Verhalten bewegen, das sich für den Zusammenhalt der Gruppe
günstig auswirkt: Welche unbewussten Vorgänge laufen ab, wenn
"geliebt" (Abschnitt X) oder wenn vorhandene Aggressionen
nicht gegen Gruppenmitglieder gewendet, sondern auf andere
Weise verarbeitet werden (Abschnitt W)?

W. Umgang mit Aggression
Wie wurde in den paulinischen Gemeinden mit Aggression
umgegangen? Ich greife vor allem zwei ausführlicher zu
besprechende Beispiele heraus, Phlm/lKor 6 und Röm 12f.
1. Objektwechsel - Internalisation
Philemon ist wütend auf seinen Sklaven Onesimus; er wird
seine Wut an ihm auslassen, sobald dieser wieder zu Hause ist.
Wie kann Paulus den Philemon davon abbringen? Die
historisch-rechtliche Situation hinter dem Philemonbrief ist
bisher m.E. unrichtig eingeschätzt worden.1 Der Sklave
Onesimus hat im Hause seines Herrn Philemon etwas "pekziert"
(Phlm 18f.l 1), wodurch Philemon materieller Schaden entstand
(18f). Onesimus furchtet mit Recht den Zornesausbruch seines
Dominus. Wie kann er ihn mildern? Er beschreitet einen Weg,
der bei Sklaven in solchen Fällen üblich ist:2 Er begibt sich
 
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